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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 83 von 106

 

Jahren des Stillstandes in diesem Bereich sind in den vergangenen drei Jahren ja durchaus wieder Reformen im Bildungswesen in Gang gekommen, wichtige Reformen, wie ich meine, bei denen es jetzt für uns, für Wien natürlich gilt, die wesentlichen und richtigen Schritte zu unterstützen. Ich werde diese Reformschritte sicherlich mit aller mir zu Gebote stehender Kraft unterstützen, denn da sind wir uns immer wieder einig, dass gerade Bildung natürlich einen ganz besonderen Stellenwert hat. Keine Frage, nicht alles. Es sind ja heute schon viele Latten sehr, sehr hoch gelegt worden und da kennen wir alle das Spielchen, dass man Latten manchmal durchaus höher legt, damit es dann ja sehr schwierig ist, drüber zu kommen. Aber ich nehme die vielen Anregungen, die heute in der Debatte im Vorfeld der Dringlichen zu diesem Tagesordnungspunkt genannt worden sind, sehr, sehr ernst. Wir werden sicherlich über viele der Punkte das wirklich intensive Gespräch in den nächsten Monaten aufnehmen. Aber es kann klarerweise nicht alles von heute auf morgen wieder gut gemacht werden, was in Jahren einer sehr rückwärts gewandten Bildungspolitik zerstört wurde, Stichwort PISA, Stichwort PIRLS. Da brauchen wir in den nächsten Wochen, Monaten und wahrscheinlich auch Jahren gemeinsame, intensive Anstrengungen, um hier jenen Rückschritt, den wir in den vielen Jahren davor mit einer rückwärts gewandten Bildungspolitik verzeichnen konnten, tatsächlich wieder aufheben zu können.

 

Aber wir befinden uns, wie ich meine, abseits der aktuellen politischen Diskussion vom Grundsatz her durchaus auf einem richtigen Weg. Wir haben uns ja über Parteigrenzen hinweg in diesem Haus für ein neues Bildungsmodell auch in Wien entschlossen. Die Campusmodelle bringen sicherlich in diesem Bereich eine wesentliche neue Dynamik. Wir sind aber auch gerade in diesem Bereich - das soll nicht vergessen werden, weil hier viele Punkte angesprochen und medial auch ausgesandt wurden - nicht auf einer Insel, sondern wir sind natürlich auf gesetzliche Rahmenbedingungen auch des Bundes angewiesen. Hier kann ich nur alle Fraktionen auffordern, wenn Sie es ernst meinen, dass viele der Punkte, die heute hier angesprochen wurden, umgesetzt werden können, das auch auf der entsprechenden bundespolitischen Ebene tatsächlich zu unterstützen, damit wir in der Lage sind, diesen Reformeifer im Bereich der Bildungspolitik der letzten drei Jahre tatsächlich unterstützen zu können und hier das Beste für die Wiener Kinder herauszuholen. Ich glaube, es lohnt sich dieser gemeinsame Einsatz im Interesse der Wiener Kinder, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Es ist - und ich setze das tatsächlich voraus - über alle Grenzen hinweg natürlich unsere gemeinsame Aufgabe, allen Kindern in dieser Stadt die beste nur mögliche Bildung ins Leben mitzugeben und das möglichst auch ganztags. Es sind hier viele gute Anregungen heute schon gemacht worden. Ich denke auch, dass gerade dieser Bereich sehr wesentlich ist auszubauen. Da soll nicht vergessen werden, dass gerade in diesem Bereich zum Beispiel auch von meiner Vorgängerin die Ganztagsbetreuung und auch die Ganztagsschulen sehr wesentlich ausgebaut wurden. Wir wollen das weiterhin, wir wollen diesen Weg weiter fortsetzen. Aber auch hier gibt es bestimmte Grenzen, denen wir ausgesetzt sind. Wenn wir sie gemeinsam aufheben können, diese bundesgesetzlichen Regelungen, dann stehen wir dafür zur Verfügung, denn ich denke auch, dass eine Mischung aus Lernzeit, aus Freizeit, aus begleitenden Lernzeiten ein ganz wesentlicher Bereich ist, um tatsächlich in diesem Bereich der Bildung das Optimale herauszuholen.

 

Es ist dieser Ausbau des Ganztagsschulsystems, aber auch der ganztätigen Betreuung auf der anderen Seite, die wir in Wien zustande gebracht haben, tatsächlich eine Leistung, die nicht hoch genug einzuschätzen ist, deshalb nicht hoch genug einzuschätzen ist, weil sie auch das Miteinander in dieser Stadt tatsächlich fördert. Ich habe nicht nur als Vater in den vergangenen Jahren immer wieder viele Schulen auch besucht, wo man sich durchaus vor Augen führen kann, wie hervorragend das Zusammenleben abseits der politischen Polemik, die immer wieder hier im Haus auch angeführt wird, vor Ort tatsächlich auch funktioniert, wie Kinder in dieser Frage offen miteinander umgehen und diesen Weg, meine Damen und Herren, werde ich zweifelsohne auch in der Zukunft weitergehen.

 

Die Schule für pädagogisch wertvolle Aufgaben zu nutzen, bedeutet aber auch, dass wir jenen Kindern die entsprechenden Förderungen zukommen lassen können und auch müssen, die sie brauchen. Wir müssen es einfach gemeinsam wieder schaffen, dass sprach- aber auch sprechschwache legasthene Kinder und viele andere mehr auch an den Schulen wieder jene Unterstützung bekommen, die sie vor einigen Jahren, vor 2000, durchaus hatten, die dann aber zahlreichen Kürzungsmaßnahmen zum Opfer gefallen sind. Es kann nicht so sein, dass nur jene diese Unterstützung in Anspruch nehmen können, die es sich leisten können. Denn keine Frage, jeder Euro, der im Bildungssystem investiert wird oder nicht investiert wird, ist letztendlich im Sozialbudget um das Dreifache wieder zu bedecken. Daher ist einfach tatsächlich die Investition in die Bildung, wie wir es in Wien in der Vergangenheit durch unser Schulinvestitionsprogramm und die Investitionen in die Erneuerung und Modernisierung der Schulen gemacht haben, aber auch die entsprechende Ressourcenausstattung der Schulen ein Weg, der erfolgversprechend ist, den wir in den vergangenen Jahren richtig eingeleitet haben und den wir auch in der Zukunft sicherlich gemeinsam gehen werden.

 

Wir haben in den Schulen eine große, große Zahl und ich kann mich dessen immer wieder auch versichern und es ist ja durchaus auch in meinem Bereich unmittelbar angesiedelt, von wirklich engagierten Pädagoginnen und Pädagogen, Lehrerinnen und Lehrern, die oft weit über ihre eigentlichen Aufgaben hinaus für die Kinder da sind. Wir müssen daher auch alles tun, dass sie weiterhin motiviert bleiben, damit sie gute Arbeits- und Lehrbedingungen haben. In unserem Bereich ein ganz wesentlicher Schritt.

 

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