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Gemeinderat, 31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 84 von 95

 

Frauenarbeit in der Türkei und die Möglichkeiten, die türkische Frauen haben, wenn sie von hier in die Türkei zurückkehren.“

 

Das muss sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! Wir versuchen, die Frauen hier zu integrieren, und dann nehmen dort Expertinnen an Fachseminaren teil, damit sie die Frauen, wenn sie von Österreich in die Türkei zurückgehen, sozusagen richtig beraten können! Da läuft wohl einiges nicht richtig, meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Auf der nächsten Seite geht es weiter. Da gibt es zum Beispiel eine Veranstaltung: Interkulturelles Frauenfrühstück. Im Februar gibt es ein Fitnessfrühstück, im März ein indisch-pakistanisches Frühstück, im April ein afghanisches Frühstück, im Mai ein orientalisches Frühstück und so weiter. Nach einem Wiener Frühstück habe ich da, ehrlich gesagt, vergeblich gesucht, was aber meiner Meinung nach sehr schade ist.

 

Ich darauf auch daraus zitieren: „Beim afrikanischen Frühstück waren auch vier Afrikanerinnen da, die sonst zum Frühstück nicht gekommen sind. Eine Frau aus Nigeria hat scharfe Suppe gekocht, die sehr gut geschmeckt hat, aber für die meisten einfach zu scharf für den Morgen war. Die Frauen haben anschließend erzählt, was in ihrem Land zum Frühstück gegessen wird und ob früher auch Suppe gegessen wurde.“ – Das ist ein Bericht, meine Damen und Herren, und nicht der Aufsatz eines Volksschulkindes!

 

Ich darf weiters zitieren: „So wie im Jahresbericht 2005 ausführlich geschildert, läuft der Sparverein gut, wie geplant.“ – Unter dem Namen „Parali Günü“ läuft ein Sparverein. Die Stadt Wien fördert also einen Sparverein, die unter einem türkischen Namen geführt wird! Was das zur Integration beitragen soll, weiß ich nicht! Ich weiß, dass es unter türkischen Frauen in der Türkei solche Sparvereine gibt, aber warum wir „Parali Günü“ von Seiten der Stadt Wien fördern sollen, weiß ich nicht! (Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Dort kommen Menschen zusammen!) Ja, dann sind die türkischen Frauen wieder untereinander! Das machen die türkischen Frauen auch am Samstag und Sonntag zu Hause. Ich weiß, wie das funktioniert! (Zwischenruf von GRin Anica Matzka-Dojder.)

 

Dann geht es mit offenen Frauencafés jeweils mit dem Schwerpunkt Südamerika, Afrika, Pakistan und Indien weiter. Interessant dabei ist, warum es keine gemischten Frauencafés gibt! Danach suche ich auch vergeblich!

 

Nun noch ein paar Sätze zum „Märchenabend“ – ich zitiere –: „Der Märchenabend für Erwachsene ist bereits ein Teil unseres Programms geworden. Es gefällt den Frauen sehr gut, weil er sie motiviert zu träumen, was vielleicht ja wirklich werden kann – Klammer: Zitat von einer Frau. Märchenhafte Dekoration ohne Tische und Sessel, auf den Kissen am Boden macht wirklich eine andere Atmosphäre.“

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich zitiere weiter: „Später haben die Frauen gegenseitig nostalgische Geschichte aus ihrer Kindheit erzählt. Neun Frauen und zwei Kinder, die dabei waren, haben sich richtig fallen lassen, sie wollten am liebsten hier schlafen, haben sie gesagt.“ – Das wird also gefördert. (Zwischenruf von Amtsf StRin Sandra Frauenberger.) Entschuldigung! Was hat das mit Integration, mit Erlernen der deutschen Sprache und Elternarbeit zu tun? Das ist ein Märchenabend für ältere Erwachsene, die sich fallen lassen und dann dort schlafen wollen! Frauen gründen dort untereinander Sparvereine und sammeln Geld. Da kommen afrikanische Frauen zu einem afrikanischen Frühstück: All das ist für mich nicht nachvollziehbar. Bei all dem frage ich mich: Was soll das zur Integration beitragen? (Beifall bei der ÖVP.)

 

Meine Damen und Herren! Deswegen darf ich an dieser Stelle zum x-tausendsten Mal wiederholen: Wir möchten, dass die Integrationsarbeit in dieser Stadt endlich evaluiert wird, dass man schaut, wo es Defizite und wo es Schwerpunkte gibt und dass die Subventionsvergabe in dieser Stadt schwerpunktmäßig nach dem Aspekt angelegt wird, was etwas bringt und was nichts bringt. Aber wenn man das jetzt genau unter die Lupe nimmt, dann findet man halt solche Abstrusitäten, und das kann es nicht sein!

 

Wir von der ÖVP werden diesbezüglich nicht locker lassen. Wir werden das massiv verfolgen, denn es geht um Integration, meine Damen und Herren! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

Berichterstatterin GRin Mag Nicole Krotsch: Sehr geehrten Damen und Herren!

 

Die über 3 Millionen EUR, die wir heute für die Integrationsprojekte abstimmen werden, zeigen sehr deutlich, dass Wien in der Integrationspolitik viele Best-Practice-Projekte betreibt, dass hier eine immense Vielfalt besteht und dass die Stadt Wien wieder einmal die Nase vorne hat und Vorreiterin ist.

 

Die Vereine, die bei uns um Förderung ansuchen, müssen genaueste Qualitätskriterien erfüllen, um eine Förderung zu erhalten. Die Vielfalt ist außerdem ein Zeichen dafür, dass die MigrantInnen spezielle und komplexe Beratungsangebote brauchen. Wir müssen ihnen Selbstvertrauen nachhaltig zukommen lassen, sie stärken und sie auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben begleiten.

 

Die Palette reicht von Beratungs- und Unterstützungsangeboten, die auf die spezifischen Bedürfnisse der MigrantInnen ausgerichtet sind, bis hin zu umfassenden Bildungs- und Sprachausbildungs-Maßnahmen, denn Sprache ist – wie schon so oft heute gesagt – der Schlüssel zur Integration, und wir setzen dieses Zeichen auch hier in Wien.

 

Mit der Förderung werden, wenn wir heute darüber gemeinsam abstimmen, weiterhin die hohen Qualitätskriterien sichergestellt. Die Vereine – und das lassen wir uns in Wien nicht madig reden – sind wesentliche PartnerInnen in der Integrationspolitik. Sie haben hohe Kompetenz und großes Know-how und sind, wie gesagt, in

 

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