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Gemeinderat, 31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 95

 

hier in diese Förderungsschiene einsteigt? Wird es dann auch für die Vorschulklassen zusätzliches Personal in den Schulen geben?

 

Das ist alles nicht geklärt beziehungsweise wurde es nicht gesagt, nicht ausgesendet, oder es ist noch nicht angedacht oder noch nicht fertiggedacht. Man weiß ja nicht, woran das liegt. Ich vermute, dass sich für die Kinder, die im Kindergarten sind und die dann dieses großartige Screening über diesen einen Monat – das wird im Mai sein – hinter sich bringen, gar nichts ändern wird. Es wird einfach normal weiterlaufen im Kindergarten. Es gibt – das wissen wir alle – Förderung im Kindergarten, das machen die PädagogInnen meiner Meinung nach sehr gut. Das heißt, es wird festgestellt, es bräuchte eine Förderung. Die Kinder, die im Kindergarten sind, werden einfach ganz normal weiter in den Kindergarten gehen, und es wird sich für diese Kinder nicht viel ändern, außer es gibt wirklich mehr Personal, mehr Raum, mehr Platz, was alles offensichtlich nicht gegeben ist, denn sonst würden wir es ja schon wissen beziehungsweise würden wir Anträge, Budgetanträge oder Raumanträge vorliegen haben.

 

Das heißt, für die Kinder ändert sich einmal gar nichts. Das Kind geht in den Kindergarten, wird gescreent, die Eltern bekommen die Information, ihr Kind hat vielleicht einen Feinmotorikförderbedarf, aber es geht ohnehin in den Kindergarten, da machen wir halt weiter mit den Dingen, die wir im Kindergarten machen. Das heißt, hier ändert sich nichts.

 

Aber was noch immer nicht beantwortet ist – und das geht auch aus der Presseaussendung nicht wirklich hervor –: Was ist mit jenen, die nicht in den Kindergarten gehen? Die werden eingeladen, steht hier, die werden eingeladen von der MA 10, und die kommen dann oder sie kommen nicht. Gut. Jetzt haben sie eine Einladung und kommen – wir gehen einmal davon aus, sie kommen –, und dann soll das in den Räumlichkeiten von Horten oder in den Horträumlichkeiten der Schulen – zumindest lese ich das so; vielleicht habe ich das auch falsch gelesen, ich lasse mich gerne eines Besser belehren – der Stadt Wien passieren.

 

Jetzt wissen wir aber, dass die Horträumlichkeiten nicht immer zur Verfügung stehen. Wenn die Kinder früher Unterrichtsschluss haben, wenn Stunden ausfallen, wenn Konferenzen sind und, und, und, dann kommen die Kinder, die in der Schule sind, früher in den Hort. Jetzt sitzen aber in den Horträumlichkeiten Kinder, die eigentlich die Förderung bekommen sollten. Was passiert mit denen? Ist es dann eine Stunde in der Woche, wenn es sich gerade ausgeht? Wird es durchgängig gemacht?

 

All das sind Fragen, die nicht beantwortet sind, die Sie vor allem den Eltern nicht beantworten, die jetzt massiv – ich kann es nicht oft genug sagen – verunsichert sind. Es ist alles nicht klar, und ich bin schon gespannt, welcher umfassende Brief das dann werden wird vom Stadtschulrat an die Eltern, in dem all diese Fragen, die auftauchen, erklärt werden, oder wo auch immer sie dann diese Information herbekommen.

 

Ich denke mir, so gut es vielleicht gemeint ist, aber es ist überhastet. Dieses neue System der frühen Förderung ist meiner Meinung nach nicht durchgedacht, so gut es auch klingt, aber es gibt einige Probleme damit, die ich gerne beantwortet hätte.

 

Und was ich schon noch als nicht gelöst anführen möchte, ist, dass – wir haben ja schon sehr oft darüber gesprochen – die Schnittstelle zwischen Kindergarten und Volksschule unbefriedigend ist, dass es hier eine Trennung gibt. Da sind die KindergartenpädagogInnen, die die Kinder kennen und betreuen und wissen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen, und dann kommen die Kinder in eine Schule, wo sie bei der Schuleinschreibung mit einer Direktorin konfrontiert sind, die von dem Kind gar nichts weiß. Das wird jetzt durch diese vorgelagerte Phase vielleicht etwas entschärft, aber im Endeffekt entscheidet doch wieder die Schuldirektorin dann im Mai 2009 über die Schulreife. Das heißt, diese Schnittstellenproblematik ist nicht gelöst. Das heißt, es liegt wieder in der Schule bei der Frau Direktor oder beim Herrn Direktor, die dann entscheiden: Die Maßnahmen haben nicht gefruchtet, oder das Kind kommt vielleicht aus einem Elternhaus, das finanziell nicht so gut gestellt ist, wo die Beziehungen vielleicht nicht so gut sind, und, und, und. Und es wird diagnostiziert: Keine Schulreife! Das heißt, die KindergartenpädagogInnen werden in diese – unter Anführungszeichen – Schulreifefeststellung - wieder nicht – oder vielleicht doch? – eingebunden. Hier fehlt einfach ein Teil, denn sonst hätte man sich das mit dem Screening im Kindergarten sparen können.

 

Zum Schluss: Ich würde Sie wirklich auffordern, raschest, sofort, und zwar wahrscheinlich noch nächste Woche, denn dann ist schon Anfang März, die Eltern zu informieren, den Eltern umfassend zu erklären, welche Schritte sie jetzt tun sollen, tun müssen, und die Schulen aufzufordern, Angebote zu setzen, damit sich die Eltern informieren können, welches Angebot die Schulen, die sie ins Auge fassen, haben, damit diese Eltern die Möglichkeit haben, sich zu informieren, eine Auswahl an Schulen zu treffen, die sie dann ja für die Schuleinschreibung brauchen, also die Eltern nicht, so wie bis jetzt in den letzten Tagen, völlig allein im Regen stehen zu lassen. – Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Frau Mag Anger-Koch. Ich bitte sie zum Rednerpult.

 

GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Mir geht es hier in dieser Rede um die Mobilklassen, die in meinem Bezirk und im 22. Bezirk aufgestellt wurden, denn es macht mich eigentlich schon sehr unglücklich, dass Sie Kindern zumuten, während ihres Unterrichts in Containerklassen auszuharren und ihnen dort eine ganztägige Betreuung zukommen zu lassen. Wenn man in die Arbeitswelt schaut, würden solche Container vom Arbeitsinspektorat wahrscheinlich geschlossen werden, und man könnte dort nicht einmal arbeiten.

 

Da nehmen Sie wahnsinnig viel Geld in die Hand, stellen den Kindern dort Container hin, in denen sie den

 

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