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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 97 von 99

 

geben, die relative Höhe wird also für uns alle zugänglich sein.

 

Es gibt allerdings doch auch einige Punkte, warum wir dem Plandokument schließlich nicht zustimmen werden. Es gibt Durchgänge, weil der Baublock sehr groß ist, allerdings sind das keine öffentlichen Durchgänge. Zudem sind mehr Parkplätze vorgesehen, als laut Wiener Garagengesetz notwendig wären. Außerdem gibt es auch Detailprobleme mit dem Radweg und mit der Busstation.

 

Wir können auch dem Abänderungsantrag der ÖVP nicht viel abgewinnen und werden diesem daher nicht zustimmen.

 

Ich möchte diese Flächenwidmung, die doch eine sehr prominente Stelle im Wiener Stadtraum einnimmt, dazu nutzen, um kurz über den Donaukanal zu reden, da dieses Gebäude den Donaukanal und die Aussicht vom Ufer sozusagen prägen wird: Es gab in den letzten Jahren sehr viele unterschiedliche Projekte entlang des Donaukanals, die auch von einem Koordinator verwaltet werden.

 

Was uns bisher abgegangen ist, ist ein Gesamtkonzept, dass man nämlich den Donaukanal als Gesamtraum begreift. Wir wollen daher, dass sich die Stadt über eine Art „Donaukanal-Masterplan" Gedanken macht: Die Potenziale und Mängel der Nutzbarkeit sollen erhoben werden. Darauf aufbauend soll ein Leitbild entwickelt werden, das auch die Notwendigkeit der Erhaltung von Naturräumen und die Einrichtung von so genannten Schutzzonen oder Ruhezonen beinhaltet. Wir befürchten nämlich, dass die Begehrlichkeit hinsichtlich dieser attraktiven Lagen immer größer werden wird und die Stadt dann immer schwerer argumentieren kann, warum die einen Genehmigungen für Strandbars bekommen und andere nicht. Wir glauben daher, dass das eine hilfreiche Argumentationslinie sein könnte.

 

Natürlich wollen wir, dass dieser Masterplan mit Bürgerbeteiligung beziehungsweise auch mit den Agendagruppen, die sich in den angrenzenden Bezirken mit diesem Thema befassen, bearbeitet wird. Ich bringe somit einen entsprechenden Beschluss- und Resolutionsantrag ein und bitte um Ihre Zustimmung!

 

Befürchtungen haben wir auch betreffend die Errichtung der neuen Twin City Liner-Station auf dem Donaukanal. Das ist eine tolle Sache, aber ich glaube, es ist auch notwendig, dass entlang des ganzen Ufers die Zugänglichkeit barrierefrei gestaltet wird. Sicherlich wird auch die U-Bahn-Station einen Vorteil für die Zugänglichkeit bringen. Es ist aber sicherlich angebracht, dass man sich entlang der Uferlandschaft umschaut, wo Rad- und Fußweglücken geschlossen werden könnten, beispielsweise über das Wiental. Dazu gibt es unterschiedliche Projekte. Weiters sollte man sich ansehen, ob man die unterschiedlichen Verkehrsarten nicht besser entflechten kann, damit es zu weniger Konflikten kommt, und zwar auch in Anbetracht dessen, dass diese Schiffstation eher sehr gut frequentiert sein wird und es dort mit dem Radweg immer wieder Probleme gibt.

 

Außerdem hatten wir auch eine Idee, nachdem das Projekt „Rialto", das Sie vielleicht den Medien entnommen haben, relativ oft diskutiert wurde: Nun gibt es nur noch „Rialto light", und jetzt soll möglicherweise eine Brücke geprüft werden. – Wir meinen: Diese Brücke gibt es schon, nämlich die Marienbrücke! Wir regen an zu prüfen, ob man nicht die Marienbrücke als autofreie Fußgängerzone gestalten könnte! Dann hätte man den erwünschten Effekt, und es wäre um einiges billiger!

 

Ich bitte Sie darum, diesem Beschluss- und Resolutionsantrag zuzustimmen, in dem es darum geht, eine verbesserte Erschließung des Stadtraums Donaukanal insgesamt zu erreichen!

 

Nun noch etwas zum Projekt „Rialto": Ich habe das heute einem Kollegen gesagt und möchte wirklich anregen, das ernsthaft zu überdenken: Wieso soll denn der Kanal überbaut werden? Wenn man vom Schwedenplatz in Richtung Stephansplatz blickt, dann ist der Teil auf der rechten Seite mit dem Dach der Tiefgarage doch ohnedies ein eher vernachlässigter Stadtraum! Wieso gibt man den Investoren dieses „Rialto"-Projekts nicht die Möglichkeit, sich dort etwas zu überlegen und diesen Raum als attraktiven Platz zu gestalten? Ich denke, das wäre weitaus sinnvoller, als den Kanal zu überbauen und dort, wo man in der Stadt ein bisserl Wasser sieht, eine Platte darauf zu legen! Das scheint mir nämlich sehr abwegig zu sein.

 

Abschließend noch einmal zum Wasser: Wir möchten anregen, dass die Einrichtung eines öffentlichen Verkehrsmittels auf dem Donaukanal ernsthaft geprüft wird. Wir haben einen entsprechenden Beschluss- und Resolutionsantrag unter dem Titel „Wienoretto" eingebracht: Die Stadtentwicklung und die Wiener Linien werden aufgefordert, die Umsetzung der Befahrung des Donaukanals zwischen Kahlenbergerdorf und Stadionbrücke durch ein öffentliches Wasserverkehrsmittel zu prüfen. – Ich bitte auch diesbezüglich um Zustimmung. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort gemeldet ist GR Hoch. Ich erteile es ihm.

 

GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wir werden dem Plandokument zustimmen.

 

Den Abänderungsantrag wird Kollege Hora einbringen.

 

Ich möchte jetzt noch kurz auf einen Antrag der Kollegin Gretner eingehen, und zwar betreffend das „Wienoretto" als öffentliches Verkehrsmittel auf dem Donaukanal. Dieser Antrag wurde nämlich von der ÖVP abgeschrieben. (GR Mag Rüdiger Maresch: Geh!) Ich kann das beweisen!

 

Die ÖVP fordert seit vielen Jahren auch im Namen unseres Klubobmanns Tschirf ein Vaporetto, und in dem jetzigen Antrag der GRÜNEN sind Textbausteine enthalten, die sich bei uns auch finden. Und weil auch der Herr Stadtrat da ist, sage ich: Diese Idee betreffend ein Vaporetto entstammt dem Umweltkonzept des Bezirks Landstraße aus dem Jahr 1990, wo sich ein gewisser Bezirksrat Schicker und ein Bezirksrat Tschirf damals dafür stark

 

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