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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 140

 

schon im Kindergarten und in der Schule Suchtprävention. Und wie Sie wissen, geht es dabei nicht nur um Alkohol, sondern es geht auch darum, Jugendliche in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken, ihnen den Umgang mit Selbstverantwortung beizubringen und ihnen zu zeigen, wie sie sich in ihrer Peargroup durchsetzen können. Das sind die relevanten Fragen, und auch auf diese Probleme schauen wir und nicht nur auf die Substanz Alkohol. Sie können doch einfach nicht glauben, dass das noch nie da war, dass sich jemand niedergesoffen hat! Das kann einfach nicht sein, dass Sie das wirklich glauben!

 

Aber ich habe den Oppositionsfraktionen auch ein Geschenk mitgebracht, nämlich das Straßenfußballliga-Packerl, das verteilt wurde. Bei Veranstaltungen in der Schule und bei der Jugendarbeit insgesamt werden die Jugendlichen aufgeklärt, und es gibt eigene Broschüren, wie man mit Alkohol sinnvoll umgeht, ab wann man trinken kann und so weiter. Die jungen Leute bekommen jetzt ein Packerl, in dem das Jugendschutzgesetz und eine Alkobroschüre enthalten sind. Zur Stärkung sind auch extra Zuckerln drin. Sie können sich das dann gerne anschauen. Es ist da auch noch ein Ticket für den Nachtverkehr dabei, damit niemand besoffen fährt oder mit jemandem mitfährt, der zu viel getrunken hat, sondern dass die Leute mit dem Nachtbus fahren. Ich habe für jeden extra ein solches Sackerl mitgebracht. Sie können es sich gerne anschauen! (GR Mag Wolfgang Jung: Glauben Sie, dass Sie mit Sackerln ein Problem lösen können? Damit haben Sie schon anderswo Schiffbruch erlitten!)

 

Es bleiben mir noch vier Minuten. Jetzt habe ich doch so lange geredet, tut mir leid! Ich musste all das aber einfach sagen, denn wenn man Sie alle reden hört, glaubt man manchmal wirklich, man ist in einer anderen Stadt!

 

Nun noch eine Anmerkung an die KollegInnen der Opposition, und das ist wirklich gut gemeint: Auch wenn in einer Stadt wie Wien, also in einer pulsierenden Großstadt, einmal etwas so Arges passiert wie beispielsweise dieser Schuss auf das Kind im Gemeindebau, bringt es nichts, wenn man zu schreien anfängt und Panikmache betreibt. Die Sache wird dann so dargestellt, als ob ein drogenkranker Wahnsinniger der Alltag im Gemeindebau wäre. Das ist wirklich skandalös! Da heißt es: Die Gebietsbetreuung hat versagt! Die Schule hat versagt! Die Jugendarbeit hat versagt! So erzählen Sie das den Leuten. Das ist ganz einfach unglaublich! Wenn einmal in Jahrzehnten so etwas vorfällt, dann versuchen Sie, den Leuten weiszumachen, dass das die Realität ist. Ich sage Ihnen: Das darf nicht sein! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Auch Sie müssen Ihre Verantwortung wahrnehmen, Sie müssen helfen, für die Leute Probleme zu lösen, aber Sie dürfen ihnen nicht auch noch zusätzlich etwas einreden! Sie glauben doch wohl selbst nicht, dass wegen eines wahnsinnigen Vorfalls der ganze Gemeindebau, die ganze Jugendarbeit und die ganze Schule schlecht sind! Diese Haltung ist wirklich unglaublich!

 

Zum Abschluss sage ich Ihnen noch etwas: Sie diskreditieren damit nicht, wie Sie glauben, die Wiener Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten. Sie kritisieren damit nicht uns, sondern Sie diskreditieren damit die vielen engagierten und bestens ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dienststellen, der Vereine, der Einrichtungen und der Organisationen vor Ort. Lassen Sie sich das einmal ins Stammbuch geschrieben sein! Diese Menschen diskreditieren Sie, nicht uns! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wir wollen diesen Leuten danken und sagen noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Magistratsabteilungen, an das Büro der Vizebürgermeisterin und an die vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die sich wirklich einen Haxen ausreißen. All jenen sagen wir Danke. Was Sie zu ihnen sagen, das wissen wir. Es bleibt aber absolut dabei, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Stadt mit Herz, mit Professionalität und Engagement für die Kinder und Jugendlichen da sind. – Herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Mag Jung. Die Redezeit beträgt nun nur mehr 15 Minuten.

 

GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Sie in der SPÖ glauben, mit Sackerln die Probleme in Wien lösen zu können. Sie haben mit einem solchen Sackerl bereits in einem anderen Bereich Schiffbruch erlitten. Sie glauben doch nicht wirklich allen Ernstes, dass Sie damit die Probleme der Jugend in Wien lösen können! So etwas Unsinniges habe ich selten gehört!

 

Frau Lehrerin da hinten! Könnten Sie das Küssen einen Moment unterbrechen und vielleicht doch zuhören? – Ich bin heilfroh, dass ich Sie nicht als Lehrerin gehabt habe! Ich hatte nämlich gute Lehrer. Bei denen habe ich etwas gelernt und habe es unter anderem auch bis in dieses Haus geschafft, ohne Mitglied einer Familiengesellschaft zu sein, wie das die Art und Weise anderer ist, da herein zu kommen.

 

Kommen wir jetzt nach Ihren Ausführungen zu den ernsthaften Sachen. – Zunächst ein Wort zur Kollegin Jerusalem, bei der ich, im Gegensatz zur Vorrednerin, zumindest den Eindruck habe, dass sie das, was sie sagt, auch meint.

 

Allerdings muss ich Ihnen auch sagen, Sie sind wirklich, gelinde gesagt, sehr weltfremd. Wie kann man glauben, dass, wenn Sie unterschiedliche Qualitäten hernehmen, gute und weniger gute und schlechte Leistungen zusammenführen, dass das Endergebnis gleich gut ist. Mein Verdacht ist, dass es dahin geht, wie es, glaube ich, in Don Carlos so schön heißt: „Es ist alles gleich, weil alles niedrig." Dahin geht es. Es geht das Niveau noch weiter hinunter. Warum sind denn unsere Mittelschulen gut, in der PISA-Studie schneiden sie ordentlich ab und nur die Pflichtschulen rutschen hinunter? Genau deswegen.

 

Im Wesentlichen krankt es an zwei Problemen. Das eine und das größte ist die Frage der Sprache. Ich weiß nicht, warum Sie sich so wehren, dass wir wollen, dass unsere zu uns gekommenen Neubürger Deutsch lernen sollen. Das zweite ist das Problem der Gewalt an den

 

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