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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 118

 

keine Sitzung der Bäderkommission seit 2001 gegeben hat, und es gibt auch nie eine Antwort darauf, außer dass einfach nicht eingeladen beziehungsweise nicht einmal konstituiert wurde.

 

Positiv möchte ich im Bereich der Bäder anmerken, dass im Bereich des Energie-Contractings sehr, sehr viel passiert ist. Wir haben das immer unterstützt und auch sehr begrüßt. Ich glaube aber, dass wir im Bereich der Bäder auch im Wasserbereich noch einiges machen könnten, und zwar bezüglich Wasseraufbereitung: Dass es Alternativen zum Chlor gibt, die man sich anschauen und auch überprüfen sollte. Denn das Chlor ist ja - wir kennen das alle - verantwortlich für die roten Augen, die Augenreizungen und den klassischen Geruch, wie man eben riecht, wenn man im Hallenbad ist. Ich glaube, dass diese Zeiten vorbei sind und dass es andere Methoden gibt, andere Möglichkeiten, um die Wasserqualität gut zu machen, ohne die Gesundheit zu gefährden und die Krankheitserreger abzutöten und dass es eben mittlerweile einfach modernere Mittel und auch Methoden gibt, mit denen man auch in Schwimmbädern arbeiten könnte.

 

Ich möchte folgenden Beschlussantrag stellen:

 

„Die zuständigen Abteilungen der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport werden aufgefordert, aufbauend auf einer technischen Bestandsaufnahme der Aufbereitungsanlagen der Wiener städtischen Bäder ein Machbarkeitskonzept zur Nachrüstung beziehungsweise Umbau mit UV-Anlagen zu erstellen. Die technische Bestandsaufnahme soll neben der Anlagencharakterisierung auch die relevanten Parameter wie Chlorverbrauch und Messwerte im Badewasser, gebundenes Chlor oder Trihalogenmethane et cetera beinhalten. Das Machbarkeitskonzept sollte insbesondere die Umrüstungskosten und die Ausführungen über etwaige Alternativmethoden - Ozonisierung oder Aktivkohlefilter und so weiter, was es da alles gibt - zum Gegenstand haben. Die Bestandserhebung und das Machbarkeitskonzept sind dem Ausschuss für Bildung, Jugend, Information und Sport und dem Ausschuss für Umwelt bis Ende des Jahres 2006 vorzulegen.

 

In formeller Hinsicht beantrage ich auch hier die Zuweisung."

 

Zum Schluss kurz zum dritten Teil der sehr umfangreichen Geschäftsgruppe, nämlich der Volksbildung: Es ist irgendwie immer sehr schwierig, im Bereich der Erwachsenenbildung Öffentlichkeit zu bekommen. Ich glaube nicht, dass das hier der richtige Ort ist, um wirklich Öffentlichkeit zu erzeugen, weil man ja die leeren Bänke sieht. Selbst Kollege Ludwig, den ich für seine Arbeit im Bereich der Erwachsenenbildung sehr schätze, ist heute nicht hier. Aber trotzdem möchte ich es nicht ungesagt lassen: Die Volksbildung ist ein sehr, sehr unterschätzter Bereich; Erwachsenenbildung wird die Herausforderung auch der nächsten Jahre sein!

 

Ich nenne nur das Stichwort Alphabetisierung, in dem Fall nicht von MigrantInnen, sondern von ÖsterreicherInnen. Wir haben auch da einen sehr, sehr starken Nachholbedarf, es gibt sehr, sehr viele ÖsterreicherInnen, die gerade im Bereich des funktionalen Analphabetismus einige Schwierigkeiten haben. Die einzige Volkshochschule, die das in Wien macht, die Volkshochschule Floridsdorf, bräuchte mehr Geld, um mehr Plätze anbieten zu können. Im Moment sind es ungefähr hundert, die diesen Kurs durchlaufen; es gibt viel, viel mehr an Bedarf in Wien.

 

Dann sieht man sich den Rechnungsabschluss an, und man sieht auch hier - ich weiß, die Volksbildung und die Volkshochschulen sind auch Aufgabe des Bundes, und der kürzt hier massiv: Es wird in Wien das Geld immer weniger. Im Jahr 2005 sind es 20 Millionen und im Jahr davor 22,3 Millionen EUR gewesen. Ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist, dass wir in diesem Bereich einsparen, vor allem wenn man sich ansieht, dass dieser große Brocken hauptsächlich zur Förderung des Verbandes der Wiener Volkshochschulen dient. Natürlich bekommen auch die evangelischen und katholischen Erwachsenenbildungsinstitutionen etwas, aber der Großteil geht an den Verband der Wiener Volkshochschulen, dessen Arbeit ich sehr schätze und auch für sehr wichtig halte. Aber ich glaube, das kann es nicht sein, dass man diesem Verein das Geld gibt - die sollen dann machen und strudeln und schauen -, sondern dass es hier eine Strategie braucht, Überlegungen dazu braucht, wo wir investieren müssen, was erforderlich ist und in welchen Bereichen es in Zukunft einfach notwendig sein wird, in der Erwachsenenbildung, im Bereich des lebensbegleitenden Lernens Geld einzusetzen.

 

Zufällig habe ich letzte Woche - oder nicht zufällig, ich weiß nicht, wie koordiniert der Verband Wiener Volksbildung mit seinen Broschüren ist - die Broschüre "Die erste Adresse für den zweiten Bildungsweg" bekommen. Es ist allen sehr zu empfehlen, sie zu lesen, nämlich über den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nährwert durch den Bildungsstandort Volkshochschule - sehr, sehr gut, mit einem Begleitbrief, dass man informative Entscheidungsgrundlagen geliefert bekommt.

 

Jetzt ist dies der Fall, und ich würde allen anraten, sich das durchzulesen, vor allem der Stadt. Denn wenn wir diesen Verband schon so stark fördern und unterstützen, dann sollten wir das, was in dieser Broschüre drinsteht, auch ernst nehmen, diskutieren und umsetzen, und nicht nur das Geld dort hingeben und sagen: Die werden das für uns machen, und damit war es das im Erwachsenenbildungsbereich. Ich glaube, dass wir hier - genauso wie in der Wissenschaftspolitik, aber das werde ich morgen im Bereich der Wissenschaft sagen - eine Strategie, einen Plan brauchen: Wo wollen wir hin, wo sind die Herausforderungen der Stadt, und wie reagiert die Stadt darauf? Das vermisse ich in diesem Bereich; im Wissenschaftsbereich werde ich es morgen sagen.

 

Ich hoffe, dass der Trend, dass hier weniger Geld eingesetzt wird, nicht weitergeht. Wir werden uns das anschauen. Auch im Sinne der ErwachsenenbildnerInnen, die mit den wenigen Budgetmitteln zu kämpfen haben, möchte ich, dass das wirklich überlegt wird. Ich nehme einmal an, das wird sich nicht nur der Verband überlegen, sondern auch die Stadt Wien: Wo gehen wir hin, was brauchen wir, und wo bekommen wir die

 

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