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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 53 von 85

 

wer denn die Mittel verwaltet. Der Herr Sportamtsdirektor im Wesentlichen. Seit Monaten ist diese Stelle vakant. Es ist ja nicht so, dass man wirklich dem Ferdinand Podkowicz nachweint. Alle, die sich mit dem Wiener Sport beschäftigt haben, wissen, dass er jetzt in der Stadthalle auch nicht wirklich dafür sorgt, dass es dort friedlich ist. Also niemand weint dem Ferdinand Podkowicz im Sportbereich eine Träne nach. Aber dass man es monatelang nicht schafft, einen Nachfolger oder, wie man hört, vielleicht eine Nachfolgerin, was charmant wäre, zu finden, ist wirklich bedauerlich. Ich würde es gut finden, wenn eine kompetente Frau Sportamtsdirektorin werden würde. (GR Dr Wilfried Serles: Kompetent und sportlich!) Kompetent und sportlich. Danke, Wilfried. (Beifall beim BZW.)

 

Na ja, charmant soll man trotzdem sein. Man muss ja kein Unsympathler sein. Also ich merke das an mir. Ich bin manchmal unsympathisch. Dann sagt meine Frau: „Reiß dich zusammen!" Also man sollte schon charmant sein, auch als Frau. Aber dass man damit wartet, wie man hört, bis eine Frau, die es werden soll, endlich alle qualitativen Kriterien erfüllt, die normalerweise der Ausschreibung entsprechen würden, dazu sage ich, da tut man dem Wiener Sport nichts Gutes und da tut man dieser Frau nichts Gutes, wenn das schon hinter vorgehaltener Hand alle sagen. Man tut dem Wiener Sport auch nichts Gutes damit, denn das ist kein besonders guter Einstieg für sie. Alle, die solche Planungen haben, sollten sich das überlegen.

 

Dankbar bin ich der Stadt Wien, dass sie sich so um den Sport annimmt und gern jemanden anderen werben lässt. Das ist atypisch für den Wiener Sport. Wie soll ich sagen? Die SPÖ dominiert die Stadtregierung, der auch der Sport gehört. Und wenn sie selbst kein Geld ausgeben will, dann wirbt halt jemand anderer, dann findet Eventkultur statt und dann ist die Sportstadträtin trotzdem da und alles ist wunderbar. Ich freue mich, wenn Wien Energie in allen Medien Anzeigen schaltet. Das ist, glaube ich, in einem relativ SPÖ-nahen Blatt. Ich bin gespannt, ob Wien Energie bei der ÖVP auch irgendwo schaltet oder bei den GRÜNEN schaltet, falls die eine Zeitung haben. Ist ja egal. Jedenfalls in einem sehr SPÖ-nahen Blatt schalten die "Wien Energie bewegt - Sportwochen 24.4. bis 22.5.", also fast einen ganzen Monat. Die ganze Stadt ist zuplakatiert mit, von der Farbe her würde ich sagen, amber, bernstein, ein bisschen orange auch, aber grundsätzlich amber und bernstein. Danke für die Farbwahl. Ganz Wien ist zuplakatiert mit diesen amber- oder orangefarbigen Plakaten von Wien Energie mit den gehobenen Strom- und Gaspreisen. Danke! Ich zahle 790 EUR für das Vorjahr an Gaspreis nach. Mit den gehobenen Strom- und Gaspreisen finanziert man Plakate und schafft 790 EUR, 10 000 ATS umgerechnet, für ein Jahr Nachzahlung. Man schaltet, um darzustellen, wie super denn der Sport in Wien ist. Die Frau Stadträtin wird sich feiern lassen. Alles ums Geld der Bürger und Bürgerinnen, der Stromzahler und der Gaszahler! Die Frau Stadträtin hat keine Sportkultur. So stellen wir uns das nicht vor und glauben daher, dass Sie das anders machen sollten!

 

Meine Kollegin hat diesbezüglich einen Antrag eingebracht, der sich damit beschäftigt, die Sportförderung anders zu vergeben.

 

Abschließend dürfen wir Sie, und zwar dringendst, ersuchen, den Sportamtsdirektor zu bestellen. Ob Mann oder Frau ist uns egal. Qualifiziert soll er oder sie sein. Man möge doch bitte nicht warten, bis der Wunschkandidat oder die Wunschkandidatin endlich die nötige Qualifikation hat. Der Sport in Wien hat es notwendig, dass man rasch eine Leitung bestellt. (Beifall beim BZW.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr Mag Reindl. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Bevor ich mit meiner Rede beginne, möchte ich den Herrn Kollegen Barnet darauf aufmerksam machen, ich habe nicht nur den Großglockner, sondern inzwischen auch den Großvenediger bestiegen. (GR Walter Strobl: Whow!) Na ja, Eigenlob muss man auch ein bisschen anbringen. (GR Heinz Hufnagl: Das ist schon beachtlich!)

 

Ich möchte aber gleich mit meiner Entgegnung auf den Kollegen Barnet beginnen. Wenn er ein technisches Gebrechen in einer Sporthalle der Stadt Wien, nämlich in der Stadthalle, zum Anlass nimmt, um sozusagen die Stadthalle in ihrer Gesamtheit zu verteufeln, so muss ich das sehr zurückweisen. Es kann bei jedem und bei jeder Veranstaltung ein technisches Gebrechen auftreten. Es ist natürlich nicht sehr angenehm, wenn es gerade vor einem wichtigen Event ist, aber besser die Generalprobe hat vielleicht nicht so gut funktioniert und die Premiere wird am Samstag um 16.15 Uhr erfolgreich über die Bühne gehen und hoffentlich auch für die österreichische Eishockeynationalmannschaft erfolgreich sein.

 

Was Eishockeysport überhaupt betrifft, möchte ich im Jubelwahn um die Vienna Capitals, und das ist sicher eine sehr beachtliche Leistung, nach 42 Jahren wieder den österreichischen Meistertitel in die Stadt zu holen, schon auch noch darauf hinweisen, dass Wien in Österreich die Eishockeygroßmacht ist, weil fünf von sieben österreichischen Bundestiteln, die im Eishockey zu vergeben sind, werden von Wiener Vereinen gehalten, sind diese Saison von Wiener Vereinen gewonnen worden. In der Unter 12 sind die Wiener Eislöwen österreichischer Meister, in der Unter 14 und Unter 16 sind die Junior Capitals österreichischer Meister und beim Dameneishockey sind die Sabres schon sehr oft österreichischer Meister geworden, auch heuer wieder, und haben noch dazu dann eine internationale Liga, wo auch Mannschaften aus Italien, Ungarn und Slowenien mitgespielt haben, gewonnen. Die Vienna Capitals sind sozusagen die Kirsche auf der Torte. Im Eishockey geht im Jahr der Eishockeyweltmeisterschaft wahrlich die Post ab.

 

Dem, dass Sie in Ihrer Rede, Herr Kollege, dem Autoverkehr das Wort reden und dafür eintreten, dass man Sporthallen nur am Stadtrand bauen soll, muss ich schon massiv widersprechen, denn bekanntlich sollen die

 

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