«  1  »

 

Gemeinderat, 4. Sitzung vom 14.12.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 119

 

Wir bekennen uns zu diesem Projekt. Es ist ein ganz wichtiges Projekt. Es ist, wie gesagt, die erste derartige Ausstellung überhaupt in Wien und auch in Europa. Es ist eine umfassende Darstellung der homosexuellen Lebenswelten im 20. Jahrhundert, und es ist ein wichtiger Beitrag der Stadt Wien zum Gedenkjahr. Wien hat mit dieser Ausstellung ein Projekt über Lebensweisen finanziert, die in den staatstragenden Feiern der Bundesregierung einfach nicht vorgekommen sind.

 

Wien bekennt sich zur Diversität der Kulturen, der Herkunft, aber auch der Lebensweisen, und daher werden wir diesem Antrag zustimmen. Ich möchte für alle, die die Ausstellung noch nicht gesehen haben, noch einmal darauf hinweisen: Es ist eine sehr, sehr gute und sehr, sehr wichtige Ausstellung. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist der amtsführende Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr GR Wolf, Sie haben mich da persönlich angesprochen, und ich möchte nur kurz etwas darauf sagen, denn ich werde mich heute noch öfter zu Wort melden.

 

Sie haben richtigerweise darauf hingewiesen, dass das in Annoncen auch steht, dass diese Initiative von mir war. Dazu gibt es nicht viel mehr zu sagen, als dass das stimmt. Ich habe gemeinsam mit den Kollegen Ausstellungsmacherinnen und -machern und einigen Mitarbeitern im Büro die Idee gehabt und das entwickelt, weil es mir wichtig war in diesem Jahr – GR Woller hat darauf hingewiesen – und in der Sache.

 

Ich würde Sie nur eines bitten, Herr GR Wolf: Fangen Sie hier nicht an, so zu tun, als wären Sie für etwas, wofür Sie eigentlich in der Sache nicht sind. Stellen Sie sich und Ihre Partei nicht liberaler, weltoffener dar, als Sie es tatsächlich sind. (Beifall bei der SPÖ. GR Mag Alexander Neuhuber: Sie werden uns das nicht vorschreiben!) Ich schau mir auch gerne an (GR Günter Kenesei: Das steht Ihnen nicht zu!), ob Sie in der Grund... – ja, genau Sie auch, Herr Kenesei, Sie auch Herr Kenesei. Ich schau mir gerne an, ob Sie in der Grundsache dafür oder dagegen waren. Ich habe das jetzt nicht so präsent, aber ich vermeine, mich zu erinnern, dass die ÖVP auch grundlegend für die Ausstellung war. Verwenden Sie daher jetzt nicht die Ausrede, dass Sie die Kontrollfunktion haben. Das halte ich für mehr als doppelbödig.

 

Wenn Sie dagegen sind, dann stellen Sie sich hier heraus und sagen Sie, dass Sie aus inhaltlichen Gründen dagegen sind. Das wäre redlich, ehrlich und würde sozusagen Ihrem christlichen Weltbild eher entsprechen, als sich da herzustellen und zu sagen, wir sind für die Kontrollfunktionen, aber eigentlich sind wir dafür. Stellen Sie sich so dar, wie Sie sind. Sagen Sie ehrlich, Sie sind dagegen, weil Sie inhaltlich etwas dagegen haben. Dann würde das auch der Öffentlichkeit viel mehr entgegenkommen und dem entsprechen. Schauen Sie nach, wie Sie ursprünglich gestimmt haben, und sagen Sie nicht, Sie tun das als Kontrollfunktion. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Gemeinderäten der GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

 

Der Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet.

 

Wir können sofort abstimmen.

 

Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 39 ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Das ist mehrheitlich mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der Grünen so beschlossen.

 

Die Post 41 – sie betrifft Subventionen für interkulturelle Aktivitäten – ist aufgerufen. Herr GR Baxant wird wieder einleiten.

 

Berichterstatter GR Petr Baxant: Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Schreuder. – Jetzt geht es schon ein bisserl besser.

 

GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Herzlichen Dank. – Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich sage es gleich einmal vorab, wir werden diesem Akt zustimmen, ganz einfach deshalb, denn interkulturelle Aktivitäten gehören zur Kultur einer Metropole, zumal einer Millionenmetropole, natürlich dazu, und selbstverständlich bekennen sich die GRÜNEN zu interkulturellen Aktivitäten.

 

Nichtsdestotrotz gibt es dazu einige Fragen und einige Gedanken, die ich hier auch loswerden will, weil wir interkulturelle Aktivitäten als einen Bereich sehen, den wir hier doch noch einmal erläutern wollen. Denn wenn wir einen Rahmenbetrag beschließen, dann wird ein Beamter diese Summen vergeben, und das war's.

 

Was ist aber interkulturelle Aktivität aus grüner Sicht? Das möchte ich kurz erläutern.

 

30 Prozent der Wiener Bevölkerung haben einen anderen kulturellen und sprachlichen Hintergrund als die Mehrheitsgesellschaft in dieser Stadt. Dieser große Anteil der Wiener Bevölkerung muss auch in der Kultur berücksichtigt werden und auch sichtbar werden, denn dieser Teil ist ein lebendiger Teil dieser Stadt. Er gehört zur Alltagskultur, und deswegen sind wir der Meinung, es gehört auch zur Hochkultur dazu, zur so genannten Hochkultur, wie ich betonen möchte.

 

Diese Hochkultur ist aus unserer Sicht noch zu wenig damit beschäftigt, sich mit dieser Vielfalt, die es in dieser Stadt gibt, wirklich tief auseinander zu setzen. Was ich sehr spannend finde, ist, dass das in einem nicht so sehr subventionierten Bereich schon passiert, zum Beispiel in der Popmusik. In der elektronischen DJ-Szene, in der elektronischen Musik in Wien erleben wir sehr interessante Momente, dass nämlich Menschen mit einem anderen Migrationshintergrund sich mit österreichischen DJs, Produzenten und Produzentinnen zusammensetzen und irrsinnig spannende Sachen produzieren, die das sind, was wir uns auch unter interkultureller Aktivität vorstellen. Das ist ein Dialog zwischen unseren – ich sage das unter Anführungszeichen, weil man es eben so allgemein sagen kann – westlichen Kulturerrungenschaften, wenn man so will, und den Errungenschaften, die zu

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular