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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 93

 

wo wir derzeit versuchen, den Laxenburg-Radweg und den Argentinierstraßen-Radweg in seiner Zügigkeit sozusagen zu erhalten und mir ist das sehr wichtig, dass wir auch diese Routen in die Region erhalten, die sind nämlich dann für den Freizeitverkehr auch sehr wichtig, wenn man einen Ausflug über ein paar Kilometer machen möchte. Und ich denke, dass das auch eine Stadt wie Wien benötigt, denn das Rad soll ja nicht nur im Berufs- sondern auch im Freizeitverkehr weiterhin in Verwendung bleiben.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 2. Zusatzfrage, Herr Mag Gerstl.

 

GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Den Face to Face Kontakt als Radfahrer wünsche ich mir in anderer Form als zum Autofahrer. Ich wünsche mir da andere Zugänge, aber es war wahrscheinlich nur ein sprachlicher Versprecher in dem Sinne. Es soll wahrscheinlich nicht Ziel sein, Face to Face-Kontakte zwischen Autofahrern und Radfahrern zu haben. (GR Mag Christoph Chorherr: Das hat der Gerstl nicht verstanden, das hat der Herzog gemeint!) Es kann ja wohl nicht das Ziel sein, dass man aufeinander zufährt. Ich weiß schon, was Sie gemeint haben, aber ich glaube, das ist nicht der richtige Ausdruck, eindeutig, das ist falsch. Darf ich mich nun wieder an den Herrn Stadtrat wenden.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter (unterbrechend): Der Fragesteller ist Herr Mag Gerstl.

 

GR Mag Wolfgang Gerstl (fortsetzend): Herr Stadtrat, der zunehmende Fahrradverkehr hat natürlich dazu geführt, dass wir auch beim Fahrradverkehr viel mehr Unfälle zu verzeichnen haben. So gab es im Jahr 2001 452 Verletzte, 2002 607 Unfallopfer und 2003 638. Und dabei sind nur die Verletzten im Fahrradverkehr konkret erfasst, nicht diejenigen, die zum Beispiel auch bei Fußgängern entstehen konnten. Das zeigt eigentlich, dass dieser zunehmende Fahrradverkehr auch zunehmend Maßnahmen im Bereich der Sicherheit erfordert. An welche Maßnahmen denken Sie da, welche haben Sie bereits gesetzt und welche denken Sie in Zukunft hier noch zu setzen.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Stadtrat, bitte!

 

Amtsf StR Dipl°Ing. Rudolf Schicker (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Mag Gerstl, Sie haben schon Recht, es ist kein echter Face to Face-Kontakt, sondern es ist die Windschutzscheibe dazwischen.

 

Zu Ihrer Frage: Wir sind uns bewusst, dass mit der Steigerung des Radverkehrs natürlich auch, oder natürlich leider auch, die Unfallhäufigkeit zunimmt. Wir versuchen - und das ist am Radring Rund zum Beispiel geschehen -, die Übergänge, die Querungen deutlicher sichtbar zu machen, sodass gerade dort, wo es für den Autofahrer am schwierigsten ist, den Radfahrer zu erkennen, nämlich wenn er nach rechts abbiegt und am Radweg kommt noch wer daher, dass dort “Achtung, hier ist ein Radweg“ deutlicher sichtbar ist, mit diesen weiß-rot-Markierungen, genau so wie bei den Fußgängerübergängen. Ich hoffe, dass das wirkt. Wir haben nur leider, gerade was die Geschwindigkeit betrifft, was dann die Rücksichtnahme auch bei den Radfahrern betrifft, zu verzeichnen, dass hier sehr oft Eigenverschulden vorliegt und wir versuchen, gemeinsam mit den Radfahrer- und Autofahrerorganisationen gerade im Sicherheitsbereich, was Helmtragen, was Kontrollen der Sicherheit des Gerätes selber betrifft, deutlich voranzukommen.

 

Wir sind vor allem auch daran interessiert - und das funktioniert auch bestens und wird vor allem von den Schulen stark nachgefragt -, mit dem Radfahrführerschein für die Zehnjährigen schon in die Volksschulen hineinzugehen, sodass von Beginn der Radbenützung im Straßenverkehr an die Kinder und Jugendlichen wissen, wie man sich verhält und wo die großen Gefahren lauern, sodass nicht jemand, der dann 12 Jahre alt ist und das Rad im Straßenverkehr benützen darf, schlicht und einfach ohne Schulung in eine sehr gefährliche Zone losgelassen wird.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 3. Zusatzfrage. Herr Dr Madejski, bitte!

 

GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Sie wissen unsere, vor allem meine Meinung zur Radpolitik der Stadt Wien. Einleitend nur ein nettes Beispiel: Ich habe heute einen sehr lieben, freundlichen Beamten der Stadt Wien, den wir alle kennen, am Radweg getroffen, der gegen die Einbahn gefahren ist. Wir haben einander freundlich begrüßt und ich habe gesagt: "Na, gegen die Einbahn?" Hat er zu mir gesagt: "Na ja, ich komme aus einer Gasse, wenn ich dort hin will, wo ich jetzt hin will, müsste ich zweimal über eine Kreuzung fahren bei Rot, das geht leider nicht, weil ich keine Zeit habe". Das nur am Rande. Wenn das ein Autofahrer auch sagen würde, ich fahre zweimal bei Rot über die Kreuzung und gegen die Einbahn, weil ich es eilig habe, ... Das aber nur zur Einstellung, obwohl ich diesen Beamten sehr schätze und ihn als sehr freundlich kenne. (Beifall von GR Mag Christoph Chorherr.) Der Chorherr applaudiert schon wieder, (GR Mag Christoph Chorherr: Gibt es Einbahnen für Fußgängerzonen?) er alteriert sich immer, weil es ja sein Projekt, sein Liebkind, ist und die SPÖ ist der Stille Gesellschafter bei diesem Projekt der Grünen.

 

Meine Frage, Herr Stadtrat: Es gibt Statistiken, die widersprechen eindeutig Ihren Vorstellungen und Ihrer bisherigen Darstellungsweise, was den Radverkehr in Wien betrifft und vor allem jener mit der Zunahme bis ins Jahr 2008 oder 2009 - das ist nicht so genau definiert - von 8 bis 10 Prozent. Sie wollen uns das Rad als Alternative im Berufsverkehr anbieten, wir glauben, dass es nicht Alternative, oder nur sehr wenig eine Alternative sein kann, sondern eher im Freizeitbereich seinen Platz hat.

 

Sie wissen genau, im innerstädtischen Bereich ist in den letzten 10 Jahren der Radverkehr richtigerweise, von 3 auf zirka 5 Prozent Anteil gestiegen. Im nächsten Gürtel, rund um den Gürtel, ist er mit 3 Prozent gleich geblieben und in den so genannten Außenbezirken, die ja nicht unwesentlich sind, wenn ich mir anhöre, was Sie

 

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