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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 117 von 121

 

dass sie am 1. Juli gesperrt werden sollen. Mir hat auch der Herr SR Dr Serban gesagt, dass das zwar in Gedanken genommen wurde, weil sich die Magistratsabteilung 11 geweigert hat, ihren Anteil zu zahlen, dass aber da noch weiter Verhandlungen geführt werden und es noch einige Familienberatungsstellen in Wien gibt. Da aber immer wieder Personalstellen bei Ausscheiden zurückgenommen werden, ist es schwierig für die Magistratsabteilung 15, die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen zu erfüllen und die kommen dann immer vor den freiwilligen Leistungen. Trotzdem ist es das Trachten von uns, diese Leistung aufrecht zu erhalten und ich hoffe auch auf eine Kooperation mit der Magistratsabteilung 11. Wir haben manchmal verschiedene Problempunkte. Ich möchte nur an die Sozialarbeiter an den Kinderabteilungen erinnern, die leider auch nicht mehr vor Ort vorhanden sind und ich habe das unlängst und ich glaube, die Frau GRin Jerusalem war dabei, auch im Drogenbeirat mit den Konsequenzen angesprochen. Aber ich hoffe, das wird sich bessern.

 

Ja, meine Rückkehr in die Medizin. Ich gebe zu, dass ich immer mit absoluter Leidenschaft Ärztin war und dass das der Beruf ist, den ich mit viel Freude erlernt habe, den ich mit viel Freude ausgeübt habe und dass ich vielleicht nicht in das Berufsfeld der Berufspolitiker passe, weil wir ganz einfach eine andere Einstellung zu den Dingen haben, weil wir viele Dinge gesehen haben und mit einem anderen Blickwinkel hereinkommen. Ich sehe das nicht unbedingt als schlecht an, wenn man die letzte Umfrage betrachtet, wo eigentlich geäußert wurde, wie oft die Politik anders denkt als die Bevölkerung. Ich glaube, gerade wenn man aus einem Zivilberuf stammt, in dem man war, sieht man manches vielleicht aus einem ganz, ganz anderen Blickwinkel. Ja, ich finde es nicht schlecht, wenn es auch solche gibt, die einige Jahre in der Politik verbringen und auch wieder in ihren Beruf zurückkehren. Es kann vielleicht ganz wichtige Aspekte einbringen. Es sind nur, das habe ich jetzt bemerkt, die Gesetze absolut auf Berufspolitiker ausgerichtet. Ich habe nicht einmal die Möglichkeit, da ich einen Beruf ausübe, auch nur einen Urlaub noch zu nehmen, wie es sonst ein Angestellter kann, denn da ich einen Beruf habe, ist klar, dass ich sofort mit meinem Ausscheiden meine Arbeit antreten muss und im Sommer nicht Urlaub machen kann.

 

Sie haben die Spitäler in Niederösterreich angesprochen. Es ist sehr schön, dass Niederösterreich Spitäler baut. Aber es hängt nicht nur vom Bauen ab, man muss sie auch führen und wenn man sie nicht mit dem entsprechenden Personal führt, dann bringen einem die schönsten Spitäler nichts. Manche von Ihnen werden sich vielleicht erinnern, dass ich damals im Parlament mit Einverständnis des Klubobmanns gegen die eigene Ministerin gestimmt habe, weil ich die Rufbereitschaft abgelehnt habe, denn es kann passieren, wenn ein junger Arzt, der eine Situation nicht einschätzen kann, darüber entscheiden muss, ob er den anderen ruft, gar nicht erkennt, dass er in eine Situation kommt, aus der es keine Wiederkehr gibt.

 

Und ich kann Ihnen eines sagen: Die Obduktionszahlen in Österreich nehmen derartig ab, dass man gar nicht mehr nachweisen kann, wäre was möglich gewesen oder wäre was nicht möglich gewesen, denn wir haben jetzt schon eine durchschnittliche Obduktionsrate in Österreich von unter 30 Prozent. Wenn man denkt, dass wir noch vor einigen Jahren mit Obduktionsraten von über 80 Prozent federführend in Europa waren, so ist das keine sehr gute Entwicklung. Das ist aber der Sinn der allgemeinen Einsparungen der Gesundheitskosten. Es gibt jetzt sehr viele Biopsien von Lebenden, die vorrangig sind, da man nicht bereit war, Personal zu vermehren und die Pathologie nicht in der Wichtigkeit sieht, die sie hat, nämlich zur Qualitätssicherung, zum Erkennen. Es lernen die Ärzte und Mitarbeiter enorm viel, wenn sie dann zu Obduktionen gehen und sehen, haben sie das klinische Bild richtig gedeutet, haben sie die richtige Therapie gemacht, aber da diese Letztkontrolle jetzt fehlt, hoffe ich, dass es einmal mehr Geld im Gesundheitswesen geben wird und dass man diese Qualitätssicherung wieder durchführen wird.

 

Nun möchte ich Ihnen auch zur Panne mit der Hepatitis C etwas sagen. Die Hepatitis C - dieser Wahnsinn der Nichtinformation war für Ärzte alle nicht einsichtig. Denn all das, was es statistisch international gibt, muss man auch rechnen, dass es bei uns gibt und Hepatitis C wird immer wieder in Spitälern übertragen. Das einzige, warum das so rasch bekannt wurde, war, weil sie bei dem Patienten ikterisch verlaufen ist. Normalerweise verlauft die Hepatitis C anikterisch, es geht mit Müdigkeit und Schwäche einher. Man sucht dann einen Arzt auf, der nicht das Korrelat hat, was es ist und 20 Jahre später bei der Zirrhose weiß man, dass man einmal eine Hepatitis C gehabt hat. Wirklich ein grobes Verschulden war die Hepatitis C bei den Blutspendern. Das hätte unter normalen Arbeitsbedingungen niemals passieren dürfen. Es ist aber passiert. Aber Sie können damit rechnen, dass es immer wieder einige Menschen im Jahr gibt, die in den Spitälern mit Hepatitis C infiziert werden und Sie finden im Allgemeinen den Übertragungsweg, so sehr sie auch suchen, nicht heraus und wir haben gesucht. Wir konnten auch typisieren, nur der Übertragungsweg ist bis heute nicht nachweisbar gewesen und wird es auch nicht sein. Auch das entspricht der internationalen Literatur und den internationalen Möglichkeiten.

 

Weil Sie mich auf Managerin des Gesundheitswesens angesprochen haben. Ich sehe nicht, dass die Politik Managementaufgaben überträgt. Wenn ich das gewollt hätte, Managerin zu sein, hätte ich mich als Abteilungsleiterin beworben oder als Generaldirektorin des KAV. Wir sind dazu da, politische Vorgaben zu geben und jene, die in leitenden Funktionen sind, haben diese auszuführen. Jeden einzelnen Abgängigen kann ich nicht suchen. Ich kann nicht einmal die Sicherheitspläne erstellen, denn ich müsste nicht einmal von der Medizin sein, um in der Politik zu sein. Und es war immer eine Tatsache, dass Menschen halt oft dort aufgefunden werden, wo abgesperrtes Gebiet ist. Ich erinnere mich noch an eine Bewohnerin des Geriatriezentrums

 

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