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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 90 von 102

 

Zuweisung ist somit einstimmig beschlossen.

 

Es gelangt nunmehr Postnummer 26 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Subventionen für verschiedene Sportorganisationen und sonstige Institutionen.

 

Da sich niemand zu Wort gemeldet hat, können wir sofort zur Abstimmung schreiten. Es gibt hier eine getrennte Abstimmung, und ich werde deswegen als erstes den Punkt 3 der Postnummer 26 zur Abstimmung bringen.

 

Ich bitte diejenigen, die diesem Punkt 3 der Postnummer 26 zustimmen können, die Hand zu heben. – Dies ist ohne die Stimmen der Grünen und der ÖVP angenommen.

 

Jetzt möchte ich gerne noch die Punkte 1, 2, 4 und 5 abstimmen lassen.

 

Ich bitte diejenigen, die den Punkten 1, 2, 4 und 5 zustimmen können, die Hand zu heben. – Dies ist einstimmig der Fall und daher einstimmig angenommen.

 

Ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlungen über die Geschäftsstücke 27 und 96 der Tagesordnung – sie betreffen eine Subvention an den Verein wienXtra sowie eine außerplanmäßige Ausgabe für die Portokosten der Aussendungen im Zusammenhang mit der kulturellen Jugendbetreuung – zusammenziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.

 

Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Das ist nicht der Fall.

 

Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Wutzlhofer, die Verhandlung einzuleiten.

 

Berichterstatter GR Jürgen Wutzlhofer: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Sommer-Smolik. Ich erteile es ihr.

 

GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Es geht in diesem Geschäftsstück 27 um die JungbürgerInnen-Veranstaltung, wobei ja morgen der erste Event sein wird und dann am Samstag der nächste. Es ist mir auch nach meiner Frage im Ausschuss, was der Sinn solcher Großveranstaltungen sei, die unter dem Titel "JungbürgerInnen-Veranstaltung" abgehalten werden, noch immer nicht ganz klar, was der Sinn dieser Veranstaltungen ist. Es wurde mir im Ausschuss von der Frau Stadträtin mitgeteilt, dass diese Events, die in dieser bunten Broschüre ja sehr beworben wurde – also City Nights, School City, dann der Ball der jungen WienerInnen, die MTV Club Tour Vienna und die Abbamania – Teil des Partizipationskonzepts der Stadt Wien seien.

 

Als ich dann nachgefragt habe, wie denn diese Partizipation von den Jugendlichen bei diesen Großevents auf mehreren Dancefloors mit Musik verschiedenster Richtungen passiert, bekam ich zur Antwort: Man muss dort hingehen, wo die Jugendlichen sind, das ist ein Teil ihrer Kultur – ja, das stimmt –, und die Jugendlichen finden die Clubbings cool. Zitat vom Kollegen Wutzlhofer. (GR Jürgen Wutzlhofer: Das habe ich nicht gesagt!) Doch, du hast "cool" gesagt. (GR Mag Andreas Schieder: Das ist ja gut! Das ist ja nichts Schlechtes!) Es ist ja auch nichts Schlimmes. Clubbings sind ja auch cool, wir finden Clubbings ebenfalls supercool, und ich werde morgen hingehen, weil ich auch gerne auf Partys gehe. Ich hänge nicht der Theorie von Frau Ministerin Gehrer an, und die Grünen distanzieren sich sehr massiv davon, dass die Jugendlichen nicht mehr auf Partys gehen, sondern eher Kinder kriegen sollen. (GR Gerhard Pfeiffer: Sie haben wirklich nicht zugehört!) Ich glaube, es bedarf keiner Diskussion, Partys sind wirklich nichts Schlimmes. (GR Gerhard Pfeiffer: Sie haben nicht zugehört! Der Sinn des Lebens kann das nicht sein!)

 

Was ich nicht verstehe, ist, dass diese Clubbings, die man ja gerne veranstalten kann, unter dem Deckmantel der JungbürgerInnen-Veranstaltung abgehalten werden. Wenn dann in dem Akt steht, "zu den vielseitigen Zielsetzungen dieser Großveranstaltungsreihe zählen Bemühungen zur Optimierung des Verhältnisses der jungen MitbürgerInnen zu Politik und kommunaler Verwaltung", dann frage ich mich: Wie schauen diese Bemühungen aus? Oder dann geht es weiter: "Im Rahmen dieser Aktivitäten werden die wahlberechtigten jungen BürgerInnen vor allem an ihre aktive Mitwirkungsmöglichkeit bei den vorhandenen demokratischen Einrichtungen erinnert und zur stärkeren Mitbeteiligung an den demokratischen Prozessen in der Stadt aufgerufen."

 

Na, wenn Partizipation heißt, ich gehe auf ein Clubbing oder ich schaue mir Abbamania an, dann ist das ein bisschen wenig an Partizipation. Denn klar gehe ich als Jugendlicher auf ein Fest ins Rathaus, das noch dazu nicht so schlecht ist und auch nicht so schlecht beworben ist.

 

Es geht ja dann noch weiter in diesem Akt. Da steht dann zu den Clubbings morgen und übermorgen zum Beispiel drinnen: "Da die Jugendlichen an die grundsätzlichen Veranstaltungsbereiche einen sehr hohen Qualitätsanspruch haben" – na, zum Glück haben sie diesen Qualitätsanspruch –, "soll das Rathaus als Top-Clubbing-Location präsentiert werden."

 

Also, was jetzt? Will man jetzt den Jugendlichen sagen, Rathaus ist cool, geil als Clubbing-Location, oder will ich das Rathaus anbieten als Ort der Kontaktaufnahme mit der Politik in dieser Stadt, will ich den Jugendlichen anbieten, sich auch an der Demokratie zu beteiligen, wie das in dieser Stadt ja auch möglich ist.

 

Dann geht es weiter: "Mehrere Dancefloors mit unterschiedlicher Musik garantieren die Breitenwirkung der Veranstaltung." Gut. Schön. Und dann kommt "Inhalt". Als Leserin denkt man sich, super, jetzt kommt der Inhalt, jetzt wird klar, warum und wie die Partizipation bei diesen Clubbings funktioniert. Nein! Denn es geht weiter: "Als Inhalt wird es in jedem Musik- und Live Act die Starmaniacs live geben." Na super! Ich meine, ich bin auch Starmania-Geschädigte. Ich habe auch immer geschaut und werde mir die nächste Staffel auch anschauen. Aber das kann es nicht sein! Dass bei einem Clubbing die Starmaniacs live gesehen werden, ist zwar etwas für die Jugendlichen, aber es ist ein bisschen

 

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