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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 52 von 122

 

Problem befasst und die Notwendigkeit massivst unterstreicht. Nach dessen Aussage müssen sich vor allem die Arbeitnehmer mit diesem Problem beschäftigen und angesprochen werden, denn interessanterweise oder vielleicht als Folge des jeweiligen Berufs interessieren sich die 45-Jährigen nicht sehr für Fort- und Weiterbildung. Also muss auch hier das Bewusstsein anscheinend erst langsam darauf eingestellt werden.

 

Was noch dazukommt, ist natürlich, dass leider bei den älteren Arbeitnehmern nicht gerade der Eindruck erweckt wird, dass man sie noch lange brauchen wird. Ich habe mir in der Zeitung vom letzten Wochenende die Inserate angeschaut, um sicherzugehen, ob sich etwas geändert hat. Es hat sich nicht viel geändert. 21- bis 29-Jährige, 35- bis 45-Jährige, ein Inserat war bis 55 und den Rest kann man anscheinend vergessen. Daher ist auch nach Meinung des WIFI in erster Linie ein Persönlichkeitstraining angesagt. Besonders Facharbeiter werden knapp, wenn nicht die älteren Arbeitnehmer mit ihren Erfahrungen und ihrem Know-how in den Firmen gehalten werden und für Fort- und Weiterbildung, gerade bei älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, in den Betrieben gesorgt wird. Das WIFI stellt begleitende Maßnahmen für die Firmen und für die Beratungen zur Verfügung.

 

Die demografische Entwicklung wird immer mit einer Überalterung der Gesellschaft umschrieben. Das hat nicht gerade einen positiven Touch. Wer stellt sich schon gerne vor eine Gesellschaft, wo lauter alte Leute und wenig Junge unterwegs sind. Auch da ist noch einiges zu tun, einfach der Altersdiskriminierung entgegenzusteuern. Überalterung der Gesellschaft ist einfach ein Unwort, das nur Vorurteile und Ängste schürt. Dagegen hat die Politik leider noch nicht sehr viel unternommen. Es ist also dringend notwendig, dass auf dem Gebiet der Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt Maßnahmen getroffen werden, und zwar zum Vorteil von Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen genauso wie für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Daher ist auch der WAFF gefordert, auf diesem Gebiet verstärkt Zusammenarbeit mit den Betrieben zu forcieren.

 

Da die alternde Gesellschaft ein europaweites Phänomen ist, wird auch bei einer Standortbestimmung von Betrieben die Sicherung von Humanressourcen - wie es so schön heißt - und die zwischenmenschliche Stabilität innerhalb der Belegschaft für viele Betriebe laut Industriellenvereinigung und Arbeiterkammer von strategischer Bedeutung sein. Hier ist die Politik gefordert, ein Klima für diese Umstellung innerhalb einer Gesellschaft zu schaffen.

 

Wir stellen daher den Antrag:

 

"Der WAFF initiiert Maßnahmen in den Betrieben und in der Öffentlichkeit, um das Image der älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer positiv zu positionieren und unterstützt in den Betrieben begleitende Maßnahmen, damit ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Arbeitsprozess verbleiben können."

 

Wir wünschen uns von der Stadt Wien, dass sie hier eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Umstrukturierung in der Arbeitswelt übernimmt und für maßgebliche Unterstützung und Bewerbung derselben Vorsorge trägt. In diesem Sinn möge die Innovation Alter die Devise in einer neuen Gesellschaft sein und ihren Stellenwert bekommen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Fritz Strobl. Er hat noch sieben Minuten Redezeit. Ich erteile ihm das Wort.

 

GR Friedrich Strobl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ganz kurz zu den Ausführungen des Herrn Kollegen Stark:

 

Zuerst zu den Kanalgebühren, weil er das angesprochen hat. Ich sehe ihn jetzt zwar leider nicht, aber trotzdem. Da gibt es einen Städtevergleich auf Basis eines Vierpersonenhaushalts bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung mit einem WC und 150 Kubikmetern Wasserverbrauch. Dieser zeigt zum Beispiel, dass in Klagenfurt die Kosten 247 EUR sind und in Wien 198 EUR. Wir können also in diesem Wettbewerb ohne Zweifel bestens mithalten.

 

Das Zweite, warum ich mich eigentlich zu Wort gemeldet habe, ist die Rolle der Klein- und Mittelbetriebe, weil Sie das angesprochen haben. Ich gebe Ihnen in vielen Punkten, die Sie gesagt haben, natürlich Recht. Ich kann das unterstreichen, dass die Klein- und Mittelbetriebe der Motor der Wirtschaft, nicht nur in Wien, sondern in Österreich sind, auch die Zahlen, die Sie genannt haben, nämlich 2,3 Prozent der Wiener Betriebe, die mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen und somit alle anderen weniger. Nur ich ersuche Sie schon, dass Sie uns unterstützen, dass die Politik auf Bundesebene wiederum für diese Mehrheit der Betriebe gemacht wird, nämlich eine Wirtschaftspolitik nicht für die 2,3 Prozent, österreichweit gesehen sind es noch weniger, es sind zirka 1,5 Prozent im österreichweiten Vergleich, sondern eben für die über 98 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe. Denn wenn man sich die Maßnahmen der Bundesregierung, die heute schon von Herrn DDr Schock gelobt wurden, anschaut, nämlich die nicht entnommenen Gewinne, stellt sich die Frage, wem das denn nützt. Haben Sie sich das schon einmal angeschaut? Wissen Sie das überhaupt? (GR DDr Eduard Schock: Nur kleinen Betrieben!)

 

Wir haben zum Beispiel 100 000 Betriebe in Österreich, das ist ein Drittel in etwa aller Unternehmen in Österreich, die Einnahmen-Ausgaben-Rechner sind. Die sind davon ausgeschlossen, haben keine Berechtigung, davon zu profitieren. Wir haben auch eine sehr hohe Anzahl von Kapitalgesellschaften. Diese kleinen GesmbHs sind auch nicht davon betroffen. Übrig bleiben Betriebe, die einen hohen Gewinn machen, und das ist nichts anderes als ein Ansparen für diese. Es wäre viel besser und viel gescheiter, wenn man zum Beispiel wieder einen Investitionsfreibetrag einführen und wenn man Investitionen mehr fördern würde. Und es gibt auch eine sehr hohe Anzahl in Wien, in etwa 25 bis

 

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