Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 81
würden verhindern,
dass es zu einem Kaufkraftabfluss von 500 Millionen S, der
prognostiziert wird, kommt. Wir würden verhindern, dass die Gewerbetreibenden
und Geschäftsleute in diesem Viertel einen Kaufkraftabfluss erleben müssen. Wir
würden verhindern, dass Büroräumlichkeiten entstehen, wo es in dieser Stadt gar
keine Nachfrage mehr danach gibt, weil alle möglichen Bürokomplexe, die heute
schon vorhanden sind, leer stehen. Wir würden verhindern, dass es zu einer
Verkehrsbelastung kommt - und jetzt sind wir wieder genau bei Ihnen, bei der so
genannten, selbst ernannten Umweltpartei. (GR
Christian Oxonitsch: Was die alles verhindern!)
Die Studie von
Rosinak & Partner, Herr Klubobmann Chorherr, hat festgehalten, dass,
wenn dieses Projekt verwirklicht wird, über 7 000 Kraftfahrzeuge täglich
in den Bezirk strömen werden. Das wäre ein Umweltargument gewesen zu sagen: Auf
Grund dieser verkehrspolitischen Gefahren, die da bestehen, stimmen wir GRÜNE
selbstverständlich der Volksbefragung zu! - Aber nein, das war den GRÜNEN nicht
wichtig genug. Die Umweltinteressen, die Verkehrsinteressen waren ihnen nicht
wichtig genug. Leider! Wir haben das damals auch festgehalten. Wir müssen es
nochmals festhalten und auch den Bürgern erklären: 7 000 Kraftfahrzeuge
werden, wenn das Projekt fertig gestellt ist, täglich zusätzlich zu den heute
schon vorhandenen in den Bezirk strömen! Eine massive Abgasbelastung, eine
Lärmbelastung, eine Parkraumbelastung wird entstehen - aber das war für die
GRÜNEN kein Grund, damals für eine Volksbefragung zu stimmen und die
Volksbefragung in dieser Angelegenheit gemeinsam mit uns zu verlangen. Da, muss
ich sagen, haben Sie leider Gottes schon die Umweltinteressen Ihrer eigenen
Klientel verraten, und das ist nicht schön. (Beifall
bei der FPÖ.)
Wenn aber StR
Schicker der Meinung ist, dass auch die UNESCO, das Weltkulturerbe, in das der
innerstädtische Bereich ja zum Glück aufgenommen worden ist, kein ausreichender
Grund dafür ist, dass man jetzt etwas tun soll, dann ist das schon traurig.
Wenn er der Meinung ist, dass die Sichtachse vom Belvedere-Balkon in Richtung
städtischer Bereich gar nicht gestört sei, weil die Kuppel der
Salesianerkirche, so wie er das in einem Pressedienst dargestellt hat, dieses
Projekt ganz einfach überdecken und man die Türme nicht sehen würde, da muss
ich wirklich lachen bei so einer Argumentation! Es ist inzwischen ja auch von
der "Presse" ein schönes Bild abgedruckt worden, bei dem genau mit
den originalgetreuen Dimensionen gearbeitet wurde, womit selbstverständlich
bewiesen wurde, dass natürlich die Sichtachse gestört ist und dass man die
Kuppel dann gar nicht mehr sieht, weil der Hintergrund dann so störend wirken
wird, weil eben durch die vier Türme, die am Bahnhof Wien-Mitte gebaut werden,
die Sichtachse sehr wohl dementsprechend in Mitleidenschaft gezogen wird.
Dass man aber
auch Schutzzonen einfach weggewischt hat, wie die Schutzzonen direkt neben dem
Bahnhofsareal, wo etwa im Bereich der Henslerstraße Biedermeierhäuser vorhanden
sind und auch eine Schutzzone vorhanden war, dass man damals mit allen Tricks
daran gebastelt hat, diese Schutzzonen wegzubekommen, damit man endlich diesen
Flächenwidmungsplan umsetzen und legitimieren kann, zeigt wiederum, dass genau
das, was wir heute in der Aktuellen Stunde als Titel gehabt haben, "Sie
wünschen, wir widmen", in dieser Stadt leider Gottes Realität ist.
10 000
Unterschriften nicht ernst zu nehmen, ist eine Sache, es zeugt aber nicht von
Bürgernähe. Die Volksbefragung abzulehnen, zeigt, dass Sie Bürgermitsprache
eigentlich nicht wollen, obwohl Sie immer behaupten, Sie wollen sie. (GR Johann Driemer: Ihr fragt sie und dann
...!)
Auf die Frage
betreffend die Vorgangsweise der Behörden bei einer Bauverhandlung für den
Vienna City Tower bei der Marxerbrücke, der sich ja schon in der Bauphase
befindet, wo man bei der Bauverhandlung die Anrainer ausgeschlossen hat, gar
nicht zugelassen hat, hat der Stadtrat heute hier auch nicht richtig, in diesem
Fall unrichtig geantwortet, denn er hat gesagt, es habe nie eine Bauverhandlung
gegeben. - Natürlich hat es eine Bauverhandlung gegeben! Sonst könnte man ja
heute nicht schon den Vienna City Tower bauen, wenn es keine Bauverhandlung
gegeben hätte! Das wäre ja schlimm, wenn das stimmen sollte, was der Stadtrat
sagt, dass es keine Bauverhandlung gegeben hat, und sie bauen den Vienna City
Tower trotzdem! Das wäre ja verrückt - oder auch wirklich schlimm!
Also es war
nicht so: Es hat beim Vienna City Tower bei der Marxerbrücke eine
Bauverhandlung gegeben. Die Anrainer sind ausgeschlossen worden, man hat ihre
Rechte nicht ernst genommen, und das hat auch zu einer Klage beim Verwaltungs-
und Verfassungsgerichtshof geführt. Gleichzeitig - und das haben wir heute auch
schon in der mündlichen Anfrage behandelt - war es so, dass, bevor der
Gemeinderatsbeschluss für die Flächenumwidmung getroffen wurde, eine Änderung
des Flächenwidmungsplans stattgefunden hat und dieser dann nicht mehr zur
Einsichtnahme für die Öffentlichkeit in der Bezirksvertretung aufgelegt worden
ist. Das heißt, die Bevölkerung hat gar keine Möglichkeit mehr gehabt, diese
Veränderung einzusehen, einen Kritikpunkt anzubringen. - Alles Vorgangsweisen,
die rechtswidrig sind und die auch eingeklagt worden sind - und die kein
Zeichen von Transparenz sind.
Und jetzt bin ich
beim UNESCO-Weltkulturerbe. Bis zu diesem Zeitpunkt, also bevor die UNESCO die
Innenstadt zum Weltkulturerbe erklärt hat, hat ja StR Schicker immer gesagt,
die Freiheitliche Partei ist eine Hinterwäldlerpartei, die Freiheitliche
Partei, die will die Hochhäuser verhindern, dort, wo sie aber so schön wären,
im innerstädtischen Bereich. - Nein: Wir haben immer gesagt, wir haben nichts
gegen Hochhäuser. Aber wir haben selbstverständlich
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