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Gemeinderat, 8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 99

 

sind. (GR Mag Thomas Reindl: Die ÖVP hätte schon diese Entscheidung treffen müssen!)

 

Und es steht mir in diesem Zusammenhang nicht zu, und ich glaube, dass es auch nicht sinnvoll ist, hier in diesem Zusammenhang jetzt über die künstlerischen Für und Wider der einzelnen Bewerber zu sprechen, dafür gibt es ja eine Jury, wenn sie das tut, aber die Vorgangsweise müssen wir kritisieren. Und ich glaube, dass uns allen bewusst ist, dass hier wirklich einiges schief gelaufen ist. Aber weil die GRÜNEN eine vorwärts gewandte Partei sind ... (GR Mag Thomas Reindl: Da schau her!) Nicht schlecht, oder? Weil wir eine vorwärts gewandte Partei sind, interessiert es uns auch sehr, wie es eigentlich weitergeht, weil bei all der Fragerei sollten wir ja eines nicht vergessen: Es stehen noch einige andere Ausschreibungen und Besetzungen an.

 

Unter anderem die Vereinigten Bühnen Wien und wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, dann wird Rudi Klausnitzer Mitte nächsten Jahres seine Funktion zurücklegen und die Vereinigten Bühnen Wien brauchen einen neuen Direktor oder eine neue Direktorin. (GR Mag Thomas Reindl: Na ja, das wissen Sie schon genau!) Das ist ein knappes halbes Jahr, um eine neue Person zu finden, zu einem Zeitpunkt, wo die Musicals ja auch nicht gerade in einer besonders einfachen Situation sind.

 

Des Weiteren ist natürlich zu bedenken, dass bei den Vereinigten Bühnen Wien es ja schon vor einigen Monaten nicht so ganz einfach war, sicherzustellen, dass der Kulturstadtrat, der ja immerhin jährlich 207 Millionen S für das Theater an der Wien ausgibt, auch tatsächlich mitreden kann, wer denn nun dieser Direktor wird. Also, ich erinnere mich, dass das damals auch etwas seltsam war, auch für uns. Und ich nehme an, dass es für dich noch seltsamer war, plötzlich davon informiert zu werden, dass eine Nichtkündigungsklausel in Anspruch genommen wurde, was eine Defakto-Verlängerung zur Folge hatte. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Was ist da seltsam?) Ich denke, dass es schon seltsam ist, wenn in diesem Falle, wo du angekündigt hattest, es werde alles ausgeschrieben werden, hier so hinter deinem Rücken diese Entscheidung getroffen wird. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Wieso?) Worauf ich hinaus will, ist, dass sich das ja wohl hoffentlich nicht weitertragen wird, denn die Vereinigten Bühnen Wien brauchen definitiv jemanden, ob einen Mann oder eine Frau, die möglichst, denke ich, konsensuell als Direktor oder Direktorin gefunden wurde.

 

Und dann steht ja noch zum Beispiel das Volkstheater an, das ist zwar erst 2004, aber immerhin 2004. Wir haben in den Diskussionen der letzten Wochen immer wieder auch von Leuten gehört, die gesagt haben, also eigentlich ist es wahnsinnig schwierig, ein Theater zu übernehmen, in dem man ein halbes Jahr später einen Spielplan fertig haben muss. Sie wissen alle, das sind große Kolosse, um nicht die Metapher des Tankers in Anspruch nehmen zu müssen, die haben längerfristige Spielpläne, da muss man sehr gut und genau vorplanen und sollte möglichst mehr als ein halbes Jahr Zeit haben, um sich mit der ganzen Sache bekannt zu machen.

 

Und dann ein Punkt, der mir sehr wichtig ist, das Historische Museum, die Museen der Stadt Wien. Die haben wir ausgegliedert. Und in diesem Gesetz steht drinnen, dass der Direktionsposten mit 2003 neu zu besetzen ist. Das Historische Museum befindet sich nach meinem Erachten derzeit an einem wichtigen Punkt der Neuorientierung, wo es wichtig ist, klare Zielsetzungen zu definieren, die dieses Museum wirklich im 21. Jahrhundert leiten können, wo es darum geht zu sagen, was wollen wir von einem Stadtmuseum eigentlich, was soll das können. Wir haben jetzt die Chance, diese Definition vorzunehmen. Und wir haben auch eine Enquete beschlossen, wo wir das diskutieren werden. Und ich hoffe, ich hoffe sehr, dass diese Enquete auch stattfinden wird, bevor dieser Posten ausgeschrieben wird, und zwar deshalb, weil eigentlich eine Ausschreibung überhaupt nur dann zu machen ist, wenn man weiß, was mit der Institution, für die man die Posten ausschreibt, passieren soll.

 

Wir hoffen also sehr stark, dass diese Enquete vorher passieren wird und wir von den GRÜNEN werden alles dafür tun, damit es dazu kommt.

 

Und dann bleibt noch das Kindertheater. Ja, auch kein ganz einfaches Pflaster. Ich habe mit Freude vernommen, dass es jetzt Geld dafür gibt, aber man muss natürlich auch die Posten ausschreiben und besetzen, und alles in allem kann ich nur sagen, da kommen einige Brocken auf uns zu und wir sollten besser gut gewappnet sein, damit das Possenspiel oder Chaos, Management by Chaos, nicht wieder vorkommt und deshalb haben wir auch im letzten Gemeinderat einen Antrag eingebracht, uns sehr intensiv damit auseinander zu setzen, welche Verfahrensformen nun die richtigen sind, um so einen Posten zu besetzen.

 

Wir haben dazu einen Antrag eingebracht auf Einsetzung einer Enquete und ich halte es für eine wirklich wichtige Auseinandersetzung, die wir führen sollten. Wie schreibe ich etwas aus! Ich behaupte ja nicht, dass das einfach ist. Das ist keine einfache Angelegenheit. Deshalb sollten wir besser wissen, wie wir es tun. Deshalb sollten wir uns was dazu überlegen. Deshalb sollten wir wissen, was auf uns zukommt und gut gewappnet sein und das möglichst um einige Monate und Jahre früher, bevor es zu spät ist. Ich glaube also und ich wünsche mir sehr, dass das, was wir in den letzten Wochen erlebt haben, auch an Verunsicherung der Leute, die in dieser Stadt im Theaterbereich tätig sind und auch an den Unhöflichkeiten, die gegenüber den BewerberInnen geschehen sind, zum Beispiel ihnen nicht mitzuteilen, dass sie abgelehnt worden sind oder dass ihre Bewerbung angekommen ist oder dass sie irgendwie in die engere Wahl kommen oder Ähnliches, dass diese Dinge nicht

 

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