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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 74

 

Planung für ein Freibad neben dem Hallenbad fertig. Mit Kosten von 80 bis 100 Millionen S sollte ein vollwertiges Freibad entstehen. Dass es ein allgemeiner Wunsch war, zeigt uns auch der einstimmige Beschluss der Brigittenauer Bezirksvertretung aus dem Jahre 1996. Dieser Plan wurde wieder verworfen, weil - wie man uns mitgeteilt hat - die Fläche zu klein sein soll.

 

Wir bedauern dies und hoffen, dass zumindest ein weiterer Plan, der im Gespräch ist, umgesetzt wird, nämlich die Errichtung eines Ausschwimmbeckens. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, verhindert der Bau dieses Kleinkinderbeckens, das wir heute beschließen, nicht die Errichtung des Ausschwimmbeckens. Wir hoffen, dass dieses bald realisiert wird. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wir hoffen auch noch auf ein Zweites: Dieses heute zu beschließende Aktenstück, das zumindest von der Struktur her ein eher kleines Becken samt Zwergen, Pilzhaus und Rutsche beinhaltet, soll zirka 8,3 Millionen S kosten. Uns kommt dieser Betrag, mit dem man immerhin zwei große Einfamilienhäuser hinstellen könnte, sehr hoch vor. Darum hoffen wir, dass die tatsächlichen Errichtungskosten weit unter dieser Kostenschätzung liegen und ersuchen unter diesem Aspekt um besondere Aufmerksamkeit bei der Realisierung. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als nächster Redner ist Herr GR Valentin zum Wort gemeldet. - Bitte.

 

GR Erich Valentin (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich bin auf dieses kleine Projekt in der Brigittenau mit Recht stolz, weil es ein lang gehegter Wunsch der Brigittenauer Bevölkerung und - wie Kollege Römer gesagt hat - auch der Bezirksvertretung Brigittenau ist, in Wirklichkeit auch die Brigittenauerinnen und Brigittenauer es durch ihren Besuch im Hallenbad Brigittenau immer fordern.

 

Wenn man sich die Zahlen ansieht, so waren es 1993 noch zirka 121 000 Besucher. Jetzt haben wir schon nahezu 157 000 Besucher im Jahr. Das liegt hauptsächlich daran, weil das Bad neben der Funktionalität als Hallenbad - als eines der hervorragenden Bezirkshallenbäder, die es in Wien gibt - noch die Funktionalität eines Bades mit sehr angenehmen, großen Freiflächen hat. Es wird halt von der Bevölkerung gerne angenommen.

 

Wenn wir jetzt grundsätzlich über die Frage der Bäder sprechen - unter diesem Blickwinkel müssen wir auch die Entscheidung in der Brigittenau sehen -, muss man doch festhalten, dass es so war, dass im Jahr 2000 durch die Verantwortungsträger dieser Stadt, durch die Sozialdemokraten, ein wichtiger Umstand zeitgerecht erkannt worden ist. Die Wiener Bäder haben durch ihre Mannigfaltigkeit, durch ihren - würde ich doch sagen - einzigartigen Charme, besonders, wenn ich mir die Freibäder, aber auch die historischen Bäder der Stadt ansehe, ein interessantes, ein sehr angenehmes und auch sehr zukunftsträchtiges Kapital für eine Bäderausrichtung hin zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb eines kommunalen Anbieters. Das haben wir rechtzeitig in der Stadt erkannt, auch Partner aus dem Ausland - internationale Fachleute - beigezogen und uns international kundig gemacht, um im Wettbewerb der kommunalen Dienstleister einer Freizeitgesellschaft ein Freizeitangebot zu gewährleisten.

 

Deshalb bin ich auch sehr glücklich darüber, dass Frau Kollegin Jerusalem die Wiener Bäder entdeckt hat. Ich darf nur zwei Dinge festhalten: Bei den vielen Dingen, die uns in Diskussionen immer wieder zusammenführen, liebe Kollegin Jerusalem, und bei den vielen Bereichen, wo ich Ihnen wirklich ehrlichen und freudigen Herzens immer wieder bei vielen Punkten zustimmen kann, denke ich mir, ist doch dieser Schuss an Belehrungseifer, den Sie hin und wieder entwickeln, nicht notwendig! Ich denke, wir haben unsere Ideologie der Bäder in dem Erkennen, dass Menschen, egal ob sie ein großes Portmonee oder ein kleines Portmonee haben, in jedem Fall in dieser Stadt das Recht auf eine vernünftige Freizeitgestaltung haben. Ich glaube, wir haben uns beide in dieser Frage nichts vorzuwerfen. Ich denke, wir haben beide auch in der Vergangenheit - und wir Sozialdemokraten wesentlich länger - gerade die Interessen der Freizeitsuchenden in der Stadt, die weniger Geld haben, die sozial gestützt werden müssen, immer wieder im Auge gehabt! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Gestatten Sie mir, dass ich ein, zwei Minuten über diese Diskussion rede. Deshalb ist diese Diskussion so interessant und so faszinierend, auf der einen Seite die Angebotspalette so zu gestalten, dass sie mit kommerziellen Anbietern mithalten kann und zum Zweiten den sozialen Aspekt noch im Auge zu behalten, damit Menschen, die mit Recht einen Freizeitanspruch in dieser Stadt stellen, sich diese Angebote auch leisten können. Da freue ich mich, dass die GRÜNEN sich einbringen wollen, möchte aber festhalten, dass es diese Bäderkommission schon seit einem Jahr gibt und die GRÜNEN in der Zwischenzeit schon ein Jahr Zeit gehabt hätten, das zu tun. Aber es ist besser, es kommt jetzt, als es kommt gar nicht. In diesem Sinne freue ich mich, dass sich die GRÜNEN einbringen wollen.

 

Zurückkommend auf das Bad in der Brigittenau ist es richtig, dass dieser Beschluss heute ansteht, um rund 8,3 Millionen S diese Investition zu liefern. Wer aber den Akt ein bisschen genauer gelesen hätte, hätte erkennen müssen, dass es sich nicht nur um 45 Quadratmeter Wasserfläche handelt, sondern dass Wasseraufbereitungsanlagen, ein Bauwerk, entstehen und dass zusätzlich Kinderspielanlagen installiert werden. Ich denke, die Umrechnung der beiden Einfamilienhäuser, die Sie jetzt geistig vor uns gebaut haben, auf eine Wasserfläche, hinkt ein bisschen. Aber nach

 

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