Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 09.12.2004:
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Mailath: Preise der Stadt Wien 2004 verliehen

Mailath: Preise der Stadt Wien 2004 verliehen

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Wien (RK). Heute, Donnerstag, wurden im Wiener Rathaus die Preise der Stadt Wien für das Jahr 2004 verliehen: Der Preis der Stadt Wien für Literatur ging an Wolf Haas, für Publizistik an Brigitte Hamann, für Architektur an Rüdiger Lainer und für Musik an Wolfgang Mitterer. Die Preise der Stadt Wien werden jährlich ...

Wien (RK). Heute, Donnerstag, wurden im Wiener Rathaus die Preise der Stadt Wien für das Jahr 2004 verliehen: Der Preis der Stadt Wien für Literatur ging an Wolf Haas, für Publizistik an Brigitte Hamann, für Architektur an Rüdiger Lainer und für Musik an Wolfgang Mitterer. Die Preise der Stadt Wien werden jährlich vergeben; sie sind mit je 8000 Euro dotiert und werden von einer Fachjury empfohlen.

"Wien schafft gute Rahmenbedingungen und ein gedeihliches Klima für die Kunstschaffenden dieser Stadt. Damit will Wien dem Klima des Pessimismus, der Kürzungen und der Enge entgegenwirken", so Mailath-Pokorny bei der Verleihung. "Denn Wien ist sich der Bedeutung der Kultur bewusst. Die Preise und die heute Ausgezeichneten sind Ausdruck dieses Bewusstseins".

Bodo Hell hob in seiner Laudatio auf Wolf Haas besonders dessen sprachmächtig gewordenen Qualitäten des Ablenkens, Verhedderns, der Platzhalter und Stellevertreterworte hervor.

"Brigitte Hamanns Bücher helfen uns, Vergangenheit lebendig zu machen", sagte Günter Kaindlstorfer. Ihre Bücher seien Korrekturen zu den süßlichen Wien-Klischees. Sie zeichne sich aus durch penible Recherche, kritischen Forschergeist und verstehe es, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten.

"Rüdiger Lainer ist ein Quer- und Gegendenker, der die Möglichkeiten von Architektur immer neu auslotet", so Marta Schreieck über ihren Kollegen. Er übe seinen Beruf mit Enthusiasmus aus und habe sich seine Offenheit und Neugierde erhalten, wie man an den beeindruckenden Bauten in dieser Stadt ablesen könne.

Wolfgang Schlag bezeichnete Wolfgang Mitterer in seiner Laudatio als Grenzgänger zwischen New Wave, Punk, Jazz, Volksmusik und Elektronischer Musik.

Biographie Wolfgang Mitterer

Wolfgang Mitterer wurde 1958 geboren. An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien studierte er Orgel und Komposition, Studien am Stockholmer Studio für elektronische Musik folgten. Der Spezialist für Orgel und Live-Elektronik initiierte kollektive Ensembles wie Pat Brothers oder Call Bys Inc. Er konzertierte als Organist, komponierte für verschiedene Festivals für Neue Musik (Steirischer Herbst Graz, Wien Modern u.a.) und trat mit freien Improvisationsprojekten bei internationalen Jazzfestivals auf. Mitterer, der an der Universität für Musik in Wien lehrt, erhielt zahlreiche Förderungen und Preise, darunter das österreichische Staatsstipendium, den Tiroler Landespreis für Kunst 2002, Preise der deutschen Schallplattenkritik und den Prix Ars Electronica Linz. Zahlreiche Aufträge aus Tirol (Kompositionsstipendium des Landes, Klangspuren Schwaz, Festspiele Erl, Forum Alpbach), Wien, Graz, Darmstadt und von verschiedenen Rundfunkanstalten dokumentieren das umfangreiche Schaffen von Wolfgang Mitterer.

Biographie Wolf Haas

Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm / Salzburg am Steinernen Meer geboren. Er studierte Linguistik und promovierte mit einer Arbeit über die sprachwissenschaftlichen Grundlagen der Konkreten Poesie. Im Anschluss daran arbeitete er zwei Jahre lang als Uni- Lektor in Swansea (Südwales). Seit 1990 lebt er als Werbetexter in Wien. Die Werbespots für eine Automarke wurden in Österreich so populär, dass sich daraus im Radiosender Ö3 die Kult-Comedy-Serie "Peda & Peda" entwickelte. Ebenso wurde er durch die Kampagne "Lichtfahrer sind sichtbarer" bekannt. Sein erster Kriminalroman "Auferstehung der Toten" wurde 1996 mit dem Deutschen Krimipreis als drittbester Roman des Jahres ausgezeichnet. Auch mit dem "Hörspielpreis des Jahres 1999" wurde er ausgezeichnet. Wolf Haas lebt heute als freier Schriftsteller in Wien. Seine Romane: 1996 "Auferstehung der Toten", 1997 "Der Knochenmann", 1998 "Ausgebremst: Best of foul play/Der Roman zur Formel 1", 1999 "Silentium", 2001 "Wie die Tiere", 2003 "Das ewige Leben".

Biographie Dr. Brigitte Hamann

Brigitte Hamann wurde 1940 in Essen geboren. Sie studierte Germanistik und Geschichte an den Universitäten Münster in Westfalen und in Wien. In Wien hörte sie vor allem Vorlesungen bei dem Kulturphilosophen und Historiker Friedrich Heer und bei ihrem späteren Gatten, dem Historiker Dr. Günther Hamann. Nach ihrer Hochzeit und nach der Geburt dreier Kinder setzte sie ab 1974 ihr Studium an der Wiener Universität fort. Brigitte Hamann hat sich seit dem Erscheinen der gekürzten Buchfassung ihrer Dissertation "Rudolf. Kronprinz und Rebell" einen Ruf als Spezialistin für die Geschichte des Hauses Habsburg im 19. Jahrhundert erworben. Weitere wichtige Werke: "Elisabeth. Kaiserin wider Willen" (1981), "Mit Kaiser Max in Mexiko" (1983), "Bertha von Suttner. Ein Leben für den Frieden" (1986); "Die Habsburger" (1988), biographisches Lexikon in Zusammenarbeit mit zahlreichen namhaften Fachhistorikern; des weiteren die Bildbände "Elisabeth. Bilder einer Kaiserin", 1982, und "Rudolf. Der Weg nach Mayerling", 1988. Brigitte Hamann verfasste auch zwei Kinderbücher. "Ein Herz und viele Kronen" (Ueberreuter, 1985) und ihr jüngstes Jugendbuch "Nichts als Musik im Kopf" über das Leben W.A. Mozarts entstand im Auftrag der Stadt Wien (1990). Mit "Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators. 1996" leitete Brigitte Hamann eine thematische Wende ein.

Für ihre Verdienste erhielt Brigitte Hamann 1986 den Donauland-Sachbuchpreis, 1991 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien und 1995 den Anton Wildgans-Preis der österreichischen Industrie. Im April 2003 wurde Dr. Hamann von Presseclub Concordia mit dem "Concordia Ehrenpreis 2002" für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Biographie Rüdiger Lainer

Rüdiger Lainer wurde 1949 in Kaprun/Salzburg geboren. Neben seinem Studium von 1968 bis 1971 für Physik, Soziologie und Malerei in Wien und Paris studierte er auch Architektur an der TU Wien, wo er 1978 sein Diplom erhielt. Seit 1985 ist Rüdiger Lainer freischaffender Architekt. 1989 war er Gastprofessor an der Universität in Buenos Aires/Argentinien. Nach einem Architekturworkshop an der Sommerakademie Graz 1993 und der interimistischen Leitung der Meisterschule Peichl 1995 ist Lainer seit 1997 Universitätsprofessor und Leiter der Meisterschule für Architektur und Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine wichtigsten Projekte sind die Mitarbeit bei dem Neubau und der Revitalisierung Gasometer Simmering, das Kinocenter Hollywood Megaplexx, das Wohnprojekt Kabelwerk, die Wohnhausanlagen Hermanngasse, Rothenburgstraße oder Waidhausenstraße. Derzeit ist Rüdiger Lainer mit der Umsetzung des Konzepts Kunstplatz Karlsplatz betraut.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 09.12.2004)