7.5 Ideen für die 7.–8. Schulstufe
Rahmeninformationen
- Vorgeschlagene Schulstufe: 7.–8. Schulstufe
- Material & Ausstattung: Rollen.Bilder.Buch oder ausgedruckte Berufsbilder von dieser Website, Tafel oder Flipchart
- Kurzbeschreibung: Tabu-Spiel zu ausgewählten Berufen mit anschließender Reflexion
Ablauf
Zu Beginn der Einheit wird die Klasse in zwei Gruppen geteilt. Jede Gruppe erhält die gleiche Anzahl, jedoch unterschiedliche Berufsbilder aus dem Rollen.Bilder.Buch oder eine Auswahl an ausgedruckten Berufsbildern. Die Gruppen bekommen nun die Aufgabe, anhand dieser Berufsbilder ein Tabu-Spiel vorzubereiten. Dafür müssen sie sich zu jedem Beruf jeweils drei Wörter überlegen, die bei der Berufsbeschreibung im Spiel nicht gesagt werden dürfen. Die Berufe werden mit den jeweiligen drei Wörtern auf einen eigenen Zettel geschrieben, gefaltet und in einen Behälter gegeben.
Anmerkung: Nehmen Sie hier Berufe, die zumindest dem Großteil der Kinder und Jugendlichen bereits vertraut sind und von ihnen benannt oder umschrieben werden können. Die Gruppen sollen anschließend die Chance haben, diese Berufe im Rahmen des Spiels zu erraten.
Im Anschluss spielen die Kinder und Jugendlichen in ihren zwei Teams Tabu: Ziel ist es, die jeweiligen Berufsbilder, die von der anderen Gruppe für das Spiel vorbereitet wurden, der eigenen Gruppe zu erklären, ohne die „verbotenen“ Wörter zu benutzen. Das Spiel wird durch die Lehrperson angeleitet und unterstützt. Die Lehrperson notiert nach jedem erratenen Beruf 1.) die Punkte für das Team, das den Beruf erraten hat und 2.) die Berufsbezeichnung (im genauen Wortlaut der Kinder und Jugendlichen) an der Tafel.
Anmerkung: Gestalten Sie die spielerischen Rahmenbedingungen (zur Verfügung gestellte Zeit für die Erklärung der Berufe, zu vergebene Punkte, Strenge der Konsequenzen bei Nennung eines „verbotenen“ Wortes etc.) entsprechend den Voraussetzungen der Gruppe.
Nach einigen Runden wird das Spiel beendet. Anschließend wird gemeinsam ein genauer Blick auf die gesammelten Berufsbezeichnungen auf der Tafel geworfen. Die Berufe werden nochmals gemeinsam durchbesprochen, und den Kindern und Jugendlichen wird dazu immer die jeweilige Abbildung aus dem Rollen.Bilder.Buch oder der entsprechende Ausdruck gezeigt. So können sich alle Kinder und Jugendlichen mit den bildlichen Darstellungen zu den erspielten Berufen vertraut machen.
Dabei werden die Kinder und Jugendlichen gefragt, was ihnen an den festgehaltenen Berufsbezeichnungen auffällt. Die Lehrperson weist die Klasse in ihren Beobachtungen darauf hin, welche geschlechtsspezifischen Bezeichnungen in den Berufen erkennbar werden. Wurden nur weibliche oder männliche Berufsbezeichnungen genannt? Wurden gewisse Berufe dezidiert als männlich, weiblich oder geschlechtsneutral formuliert und wenn ja, welche? Woran könnte das liegen? Stimmt das mit den abgebildeten Darstellungen und Personen im Rollen.Bilder.Buch überein?
Folgende Fragen können in die anschließende Reflexion einfließen und auch immer wieder in Bezug zu den geschlechtsspezifischen Berufsbezeichnungen gesetzt werden:
- Kann man die Berufe in gewisse Gruppen einteilen?
- Welche Berufe findet ihr besonders wichtig und warum?
- Welche Berufe haben in der Gesellschaft ein besonders hohes Ansehen und welche nicht? Woran liegt das, und findet ihr das fair? Was wären Argumente für eine andere Sichtweise?
- In welchen Berufen wird eher mehr, in welchen eher weniger verdient? Woran könnte das liegen?
- Für welche hattet ihr weibliche und für welche männliche Bezeichnungen? Woran könnte das liegen? Hat das Einfluss darauf, welche Berufe ihr euch selbst vorstellen könnt? Was könnte das Problem dabei sein?
- In welchen Berufen kann man viel entscheiden, in welchen eher wenig?
- Für welche Berufe muss man eurer Einschätzung nach eine lange Ausbildung machen und für welche nicht?
- Welche Berufe stellt ihr euch besonders spannend vor und warum?
- Welche Berufe würdet ihr selbst gerne machen und warum? Welche Aspekte sind hier für euch ausschlaggebend? Welche anderen Aspekte könnten für eine Berufswahl aber zusätzlich relevant sein?
Vertiefungsmöglichkeiten
Wählen Sie anschließend jene „erspielten“ Berufe aus, bei denen die im Spiel genannten (geschlechtsspezifischen) Berufsbezeichnungen nicht mit den Abbildungen des Rollen.Bilder.Buchs übereinstimmen. Lassen Sie die Kinder und Jugendlichen in Kleingruppen zu jeweils einem Beruf die dazugehörigen Personenbeschreibungen und Informationen auf der Website lesen. Die Gruppen sollen daran anknüpfend einen alltäglichen (beruflichen) Tagesablauf dieser Person beschreiben. Das Ergebnis wird abschließend der gesamten Gruppe präsentiert.
Besprechen Sie mit den Kindern und Jugendlichen die selbst erstellten Tabu-Zettel nach: Weshalb wurden genau diese drei Wörter gewählt? Welche wesentlichen Aspekte oder Aufgabenbereiche der Berufe werden in diesen Begriffen sichtbar? Gibt es noch weitere Begriffe, die für die Beschreibung dieser Berufe besonders relevant wären? Kommen hier geschlechterstereotype Beschreibungen oder Wörter vor?
Wählen Sie als thematischen Anknüpfungspunkt folgende zusätzlichen Reflexionsfragen: Welche Berufe sind eurer Meinung nach besonders gut oder schlecht vereinbar mit Kindern und Familie? Für wen hat das Auswirkungen und warum? Was ist das Problem dabei? Und wie können wir das ändern? Nehmen Sie diese Reflexion als Anlass, um mit den Kindern und Jugendlichen über geschlechterstereotype Zuschreibungen von unbezahlter und Care-Arbeit zu sprechen. Thematisieren Sie dabei einerseits die Auswirkungen auf individueller Ebene (und wie diesen entgegengewirkt werden kann) und andererseits die diesbezügliche Relevanz (arbeits- und kinderbereuungs-) politscher Entscheidungen.