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3.5 Tischlerin

3. Handwerkliche Berufe

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Abbildung 16: Tischlerin, Bild © Martina Lajczak

Personenbeschreibung

Melissa ist 36 Jahre alt. Nach der Schule hat sie zuerst studiert, weil ihre Eltern und ihr Bruder das auch so gemacht haben. Doch sie merkte schnell, dass ihr das nicht gefällt. Dann erinnerte sie sich an ihren Großvater in Albanien, der Tischler war. Als Kind hat sie oft in seiner Werkstatt gespielt. Sie mochte den Duft von Holz. Und sie fand es spannend, wie aus einfachen Brettern schöne Möbel wurden. Deshalb entschied sich Melissa, Tischlerin zu werden. Weil sie aber noch keine Ausbildung in dem Bereich hatte, musste sie das nachholen. Dafür gibt es spezielle Kurse für Erwachsene. Melissa hat eine sogenannte Intensivausbildung als Facharbeiterin gemacht. Dort lernte sie in kurzer Zeit die wichtigsten Dinge über Holz, Werkzeuge und das Bauen von Möbeln. Heute arbeitet sie in einer kleinen Tischlerei im 15. Bezirk. Außerdem bereitet sie sich gerade auf die Meisterprüfung vor. Wenn sie diese besteht, hat sie viele Möglichkeiten. Zum Beispiel kann sie eine eigene Tischlerei gründen oder selbst Lehrlinge ausbilden. Sie ist glücklich, dass sie einen Beruf gefunden hat, der ihr Freude macht – auch wenn sie etwas anderes macht als die meisten Menschen in ihrer Familie.

(Hierbei handelt es sich um eine erfundene Personenbeschreibung.)

Jobbeschreibung

Tischlereiarbeit ist sehr wichtig und gilt als systemrelevant. Das bedeutet, dass Tischler*innen in vielen Bereichen gebraucht werden, zum Beispiel beim Bauen von Möbeln und Häusern. Der Beruf ist zwar sehr beliebt, aber die Zahl der Lehrlinge ist in den letzten Jahren gesunken. Es gibt wenig Ausbildungsplätze, und die Arbeit wird immer mehr von Maschinen übernommen. In Wien machen insgesamt deutlich mehr Burschen als Mädchen eine Lehre. Die Tischlerei zählt in Wien bei den männlichen Lehrlingen zu den zehn beliebtesten Lehrberufen. In Österreich sind derzeit nur etwa 16 % der Tischlerei-Lehrlinge Frauen. Das sind zwar immerhin ungefähr 300, aber immer noch eine kleine Zahl. Das Gehalt liegt zu Beginn für Tischler*innen zwischen 2.200 € und 2.400 € und für Tischlereitechniker*innen zwischen 1.900 € und 2.600 € brutto im Monat. In Wien kann man als Tischler*in mit ungefähr 32.000 € Jahresbruttogehalt rechnen. Brutto bedeutet, dass Steuern und Abgaben noch abgezogen werden.

In Österreich verdienen Frauen bei gleicher Ausbildung und gleicher Arbeit im Durchschnitt immer noch weniger als Männer. Das sieht man auch am sogenannten Equal Pay Day. Ab diesem Tag arbeiten Frauen für das restliche Jahr gratis, zumindest aus statistischer Sicht. Wien hat im österreichischen Vergleich den spätesten Equal Pay Day. Hier ist der Unterschied also am geringsten. Aber auch in Wien werden Männer und Frauen noch nicht gleich bezahlt.

Ausbildungswege

Wer Tischler*in werden möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Üblich ist die Lehre, die drei Jahre dauert. Man kann auch eine Lehre als Tischlereitechniker*in machen, die vier Jahre dauert. Dort kann man sich auf Planung oder Produktionstechnik spezialisieren. Während der Lehre besucht man eine Berufsschule. In Wien gibt es zum Beispiel die Berufsschule für Holzbearbeitung und Musikinstrumentenerzeugung im 15. Bezirk. Für Schüler*innen gibt es auch die Möglichkeit, eine Berufsbildende mittlere oder höhere Schule (BMHS) zu besuchen, wie zum Beispiel die HTL in Mödling. Dort kann man auch als erwachsene Person ein Kolleg oder einen Aufbaulehrgang in dem Bereich machen. Ein Kolleg ist eine Schule, in der man nach der Matura eine neue Ausbildung machen kann. Und ein Aufbaulehrgang ist eine Schule, in der man nach einer Fachschule eine Matura nachholen kann. Eine weitere Möglichkeit, um als erwachsene Person in den Beruf einzusteigen, ist die Duale Akademie. Die gibt es auch in Wien. Dort lernt man den Beruf durch eine Kombination aus Arbeit und Unterricht. Wer schon in einem anderen Handwerk oder als Facharbeiter*in arbeitet, kann durch eine Intensivausbildung in Holztechnik in die Tischlerei einsteigen. Nachdem man eine Ausbildung abgeschlossen hat, kann man die Meisterprüfung machen. Dann kann man zum Beispiel selbstständig arbeiten.