4.1 Elektrotechnikerin
Personenbeschreibung
Sheelan ist 54 Jahre alt und wollte schon als Kind immer wissen, wie Dinge funktionieren. Alles schraubte sie auseinander: Radios, Lampen, Toaster, nichts war vor ihr sicher. Während ihr Bruder las, versuchte sie, den Wecker ihrer Oma wieder zum Funktionieren zu bringen. Auf dem Gymnasium merkte Sheelan, dass sie gerne mit ihren Händen arbeitet. Sie fand lieber heraus, wie sie einen Wackelkontakt repariert, als lange zu lesen oder etwas auswendig zu lernen. Mit 14 beschloss Sheelan, auf eine Polytechnische Schule zu gehen. Da konnte sie ihr Tüftlerinnenwissen erweitern. Sie lernte zum Beispiel, wie sie elektrische Spannungen misst, wie sie richtig lötet und verdrahtet. Sicherheit ist wichtig. Deshalb lernte Sheelan auch, wie sie sich vor einem Stromschlag schützt. Nach einem Jahr begann Sheelan voller Freude ihre Lehre bei einem großen Eisenbahnunternehmen. Endlich durfte sie mit riesigen Maschinen arbeiten! Sie lernte, wie man Züge und Gleise repariert, wenn etwas nicht richtig funktioniert. Und sie lernte, wie sie Anleitungen zum Zusammenbau von Maschinen richtig liest. Neben der Lehre ging sie zur Berufsschule. Dort lernte sie alles, was sie als Elektrotechnikerin nicht direkt an den Maschinen lernen konnte. Sheelan ist seit 30 Jahren Elektrotechnikerin und sie lernt immer noch nicht aus. Immer wieder wird sie zur neugierigen Tüftlerin und lernt neue Maschinen und Erfindungen kennen.
(Hierbei handelt es sich um eine erfundene Personenbeschreibung.)
Jobbeschreibung
Die Elektrotechnik ist für die nachhaltige Gestaltung der Zukunft sehr wichtig. Gerade für umweltschonende Energie, die Digitalisierung und eine nachhaltigere Industrie braucht es Elektrotechniker*innen. In Österreich sind mehr als 60.000 Menschen in der Elektro- und Elektronikindustrie angestellt, wobei etwas mehr als ein Viertel davon Frauen sind. Unter den Lehrlingen in der Elektrotechnik sind nur ungefähr 5 % Frauen. In Wien machen insgesamt deutlich mehr Burschen als Mädchen eine Lehre. Die Elektrotechnik zählt bei den männlichen Lehrlingen zu den beliebtesten Lehren in Wien.
Unter Arbeiter*innen herrscht in Wien ein Gender Pay Gap von knapp einem Viertel der Bruttostundenlöhnen. Das bedeutet, dass Arbeiterinnen in Wien im Durchschnitt in der Stunde etwa 24 % weniger als Männer verdienen. Zum Berufseinstieg können sie mit mindestens 2.600 € Bruttogehalt im Monat rechnen. Dies lassen sich aber viele Frauen in der Technik nicht gefallen und engagieren sich zusammen mit ihren Kollegen für ihre Gleichstellung. Daher gibt es mittlerweile einige Förderprogramme, wie FiT – Frauen in Handwerk und Technik, OVE Fem, FEMTech, WIE und WOMENinICT. Diese haben zum Ziel, Frauen in der Lehre oder beim Berufseinstieg zu unterstützen und miteinander zu vernetzen.
Ausbildungswege
Es gibt verschiedene Wege, um Elektrotechniker*in zu werden. Zum einen kann man nach dem 9. Schuljahr eine 3- bis 4-jährige Lehre machen. Neben der Lehre im Betrieb wird hier die Berufsschule besucht. Es ist auch möglich, für ein Jahr auf eine Polytechnische Schule zu gehen, um sich auf die Lehre vorzubereiten. Und es gibt die Möglichkeit, einen Abschluss an einer Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) oder einer Technischen Fachschule zu machen. In Wien gibt es viele Schulen, die solche Ausbildungen anbieten, wie zum Beispiel die HTL Wien West, die HTL Wien 10 oder die HTL Wien 22. Auch als Quereinsteiger*in kann man über eine 18-monatige Facharbeiter*innen-Intensivausbildung eine Karriere als Elektrotechniker*in beginnen. Ein*e Quereinsteiger*in ist eine Person, die vorher einen anderen Beruf ausgeübt hat, der wenig bis gar nichts mit ihrem neuen Beruf gemeinsam hat.