1.2 Zusammenfassung der Hauptergebnisse

Die Mediendiskursstudie 2025 gibt Auskunft über Themeninteressen, Mediennutzung und das Informationsverhalten der Wienerinnen und Wiener. Die Top-Themen 2025 sind Gesundheit, öffentliche Sicherheit, Nahversorgung sowie Energie und Wasser.

Bei der Mediennutzung steht das Internet unverändert und unangefochten an erster Stelle. Die klassischen Informationsmedien Tageszeitung, Radio und Fernsehen halten im Zeitvergleich der letzten Jahre ein stabiles Niveau. Von der Stadt Wien erwarten sich die Befragten vor allem, via Internet, TV, Radio und Tageszeitung auf dem Laufenden gehalten zu werden.

Themeninteressen

Gesundheit (54% „sehr interessant“), öffentliche Sicherheit (50%), öffentlicher Verkehr (46%) und Energie und Wasser (45%) führen die Liste an abgefragten Themen an, die die Wiener*innen besonders interessieren. Ein vergleichsweise ebenfalls hohes Interesse gibt es bei Fragen rund um Nahversorgung (43%), Parks und Erholung (41%) sowie psychische Gesundheit (40%). Am wenigsten interessieren sich die Wiener*innen im Durchschnitt für Stadtverwaltung (22%), Online-Angebote (24%) sowie kommunale Dienste (25%) und Wirtschaft (25%). Themen wie Pflege (25%), Arbeit und Arbeitsmarkt (20%), Schulen (24%) und Kinderbetreuung (19%) sind angesichts der unterschiedlichen Lebensrealitäten (i.S.v. Betroffenheit) differenziert bzw. zielgruppenspezifisch zu betrachten. Den größten Interessenszuwachs verzeichnet das Thema Wissenschaft und Forschung (33%), welches gegenüber dem Vorjahr um 5% gewinnt, gefolgt von den Themen Wirtschaft, Sport und Freizeit und Pflege (+3%).

Trends:

Im längerfristigen Vergleich zeigt sich, dass einige Themen unterschiedliche „Konjunktur“ haben. Die längerfristigen Trends der letzten Jahre zeigen, dass das Interesse an Gesundheit und Pflege steigt (+6%) und in der aktuellen Zeit auch ihr Maximum erreicht haben. Energie und Wasser verzeichnet ebenfalls einen starken positiven Trend (+7%) in der Aufmerksamkeit der Wiener*innen, wobei der Höhepunkt 2022 erreicht wurde. Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft sowie Integration sind weitere Themen, denen sich die Bevölkerung in den letzten Jahren stärker zugewendet hat (alle +7%).

Themen in Medien

Besonders interessante Themen in den Medien sind Musik (32% „sehr interessant“), Erkennen von Fake News (31%) und Wirtschaft und Politik (30%). Die nun zum zweiten Mal abgefragten Themenbereiche Erkennen von Fake News (2025: 31%, 2024: 30%), Vermeiden von Cyber Crime (2025: 28%, 2024: 30%) und Erkennen von KI-generierten Inhalten (2025: 22%, 2024: 20%) halten ein stabiles Niveau. Spezialinteressen wie Mode und Beauty (12%), Autos und Motorrad (10%) sowie Stars und Prominente (8%) belegen die hintersten Ränge.

Trends:

Themen in Medien spiegeln grundlegende Interessen und Hobbys wider. Sie präsentieren sich daher über die Jahre hinweg auch weitgehend stabil und werden weniger von gesellschaftlichen, geopolitischen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt.

Mediennutzung

Die Mediennutzung stellt sich größtenteils unverändert zum Vorjahr dar. 8 von 10 Befragten nutzen (fast) täglich das Internet (-1%) und 46% TV (+1%), stabil auch die Social Media Nutzung mit 49% (fast) täglichen Nutzer*innen. Während die Mediennutzung von Tageszeitungen und Radio 2023 aufgrund des geringeren Informationsbedürfnisses im Zuge des andauernden Ukraine-Krieges und dem gefühlten Ende der Pandemie noch deutlich gesunken ist, haben sich diese Mediengattungen nun wieder stabilisiert mit unveränderten Werten gegenüber dem Vorjahr (Radio 36%, Tageszeitung 35%). Das Gespräch mit Freund*innen und Bekannten nimmt wieder etwas zu, 46% unterhalten sich (fast) täglich, das sind 2% mehr als im Vorjahr. Hier werden die Werte aus der Zeit vor der Pandemie (>50%) nicht mehr erreicht.

Trends:

Die langfristigen Trends sind geprägt von einem Rückgang der Mediennutzung der klassischen Formate Fernsehen, Radio und Tageszeitungen (Print), wobei sich die Nutzung in den letzten drei Jahren sehr stabil präsentiert. Das sind auch jene Medien, deren Nutzungsmöglichkeiten, Kanäle und Angebote in den letzten Jahren stark differenziert wurden und im Sinne von Medienmarken auch im Zusammenhang mit (zugehörigen) Nachrichtenseiten im Internet zu betrachten sind, deren Nutzung über die Zeit hinweg zwar Schwankungen unterliegt, in Summe aber stabil ist. Social Media haben mittlerweile in der Nutzung die klassischen Medien eingeholt und z.T. überholt, stagnieren aber in den letzten drei Jahren auf ihrem (hohen) Niveau. Video- und Audio-Streamingdienste haben sich ebenfalls etabliert.

Weiterhin an der Spitze, aber mit gewissen Einbußen kommt die Wiener Bevölkerung auch heuer am häufigsten mit der Tageszeitung heute in Berührung, 26% konsumieren diese zumindest mehrmals pro Woche (-3%). Knapp dahinterliegend greifen 25% häufig zur Kronen Zeitung, es folgen Österreich/oe24 (22%) und Der Standard (21%), dahinter Kurier (18%) und Die Presse (11%). Der Standard wird am häufigsten zur Meinungsbildung herangezogen (14%), gefolgt von der Kronen Zeitung (11%).

Was den regelmäßigen Konsum von TV-Sendern anbelangt, stehen die Programme des ORF bei der Nutzungshäufigkeit nach wie vor an der Spitze. 37% der Wiener*innen sehen zumindest mehrmals pro Woche ORF 2, ORF 1 nutzen 34% häufig und ein Fünftel (21%) gibt an, regelmäßig Sendungen auf ORF 3 zu sehen. ServusTV und RTL landen bei 21% bzw. 19%, gefolgt von Puls4 mit 17%. Zur Meinungsbildung werden ebenfalls die ORF-Sender am häufigsten herangezogen: 20% der Wiener*innen geben an, dass ORF 2 für sie einen hohen Meinungsbildungsfaktor habe, 15% sind es bei ORF 1 und 10% vertrauen auf ORF 3. Servus TV verliert bei der Meinungsbildung 2% (8%), wie allerdings auch ORF 2. Unter den jeweils häufigen Nutzer*innen gibt es keine beachtlichen Zuwächse, jedoch verlieren Canal+ (-13%), ServusTV, Krone.tv und W24 (alle drei jeweils -7%) hier ein gewisses Potential zur Meinungsbildung.

Auch mit Blick auf die Radiosender zeigt sich: Die öffentlich-rechtlichen Programme bilden hinsichtlich Nutzungshäufigkeit und Meinungsbildung das Spitzenfeld. Knapp jede*r Vierte hört zumindest mehrmals pro Woche Ö3 (24%), 21% Radio Wien und 17% Ö1 – Ö1 verzeichnet hier einen Zuwachs von 7% gegenüber dem Vorjahr. Die am häufigsten genutzten Privatsender sind KroneHit (13%) und 88.6 Der Musiksender (12%). Anteilig an der Wiener Bevölkerung führt Ö1 (9%) das Feld als meinungsbildender Radiosender an, gefolgt von Ö3 mit 8% und Radio Wien mit 7%.

Für die Wiener*innen besonders relevante Nachrichtenseiten im Internet sind orf.at und der-standard.at. Gut ein Viertel gibt an, orf.at mindestens mehrmals pro Woche zu nutzen (27%), ein Fünftel derstandard.at (19%). Beide stellen auch in Sachen Meinungsbildung die relevantesten Portale dar (15% bzw. 12% hoher Meinungsbildungsfaktor), derstandard.at verliert allerdings 1%, während alle anderen abgefragten Seiten unverändert stabil liegen.

Unter den Social Media Angeboten werden WhatsApp (62%), YouTube (45%) und Facebook sowie Instagram (jeweils 39%) am häufigsten zumindest mehrmals wöchentlich genutzt. Schon deutlich abgeschlagen dahinter folgt TikTok mit 20%. Der Nutzungsanteil von Facebook sinkt weiterhin und verliert im Vergleich zum Vorjahr nun 6%.

Bei Social Media gibt es vor allem entlang des Alters große Unterschiede: So nutzen etwa 63% der unter 30-jährigen Instagram mehrmals wöchentlich, während dieser Anteil in der Alters-gruppe 60+ nur 16% beträgt. Tiktok wird durchschnittlich von 20% häufig genutzt, bei den unter 30-Jährigen sind es 47%. Während 44% der Personen bis 29 Jahre Snapchat zumindest mehrmals wöchentlich nutzen, ist dieses Medium für ältere Befragte irrelevant.

Bei Facebook ergibt sich ein stark gegenteiliges Bild: 38% der unter 30-Jährigen geben hier eine häufige Nutzung an (Tendenz fallend), demgegenüber stehen mehr als 70% bei Befragten über 45 Jahren. Was den Meinungsbildungsfaktor anbelangt, so stellen im Hinblick auf die Wiener Bevölkerung vor allem YouTube und WhatsApp (jeweils 17% hoher Meinungsbildungsfaktor) die führenden Portale dar. Überdies geben 9% an, dass die erstmalig abgefragten Beiträge von Influencer*innen für sie meinungsbildend sind.

Bei der Nutzung von Video Streaming Plattformen liegt Netflix mit 28% zumindest mehrmals wöchentlicher Nutzung vorne, gefolgt von Amazon Prime Video (22%) und Disney+ (15%). Netflix verliert hier im Vergleich zum Vorjahr 5%.

Von der Stadt Wien erwarten sich die Befragten Informationen über verschiedenste Kanäle: Unverändert bewertet mehr als die Hälfte das Internet „auf jeden Fall“ als geeignet (51%), 36% nennen das Fernsehen, 33% Radio, 31% Tageszeitungen, 26% Social Media und 25% entsprechende Informationseinrichtungen.