2.1 Hintergrund und Zielsetzungen
Der Klimawandel zeigt sich in extremen Wetterereignissen wie Hitze, Trockenheit und heftigen Unwettern, die insbesondere die Bewohner*innen größerer Städte wie Wien stark betreffen. Deswegen hat die Stadt Wien Klimaschutz zur obersten Priorität erklärt und in mehreren Programmen und Strategien der Stadt verankert. Mit dem Regierungsabkommen der Wiener Fortschrittskoalition 2020 hat sich Wien das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. In der Smart City Klima Strategie Wien wurde 2022 das Ziel formuliert, dass der Wiener Endenergieverbrauch 2030 zur Hälfte und 2040 vollständig von erneuerbaren Quellen gedeckt werden soll. Der Wiener Klimafahrplan definiert dafür klare Ziele für die unterschiedlichen Sektoren und über 100 Maßnahmen, die zur Erreichung dieser Ziele beitragen sollen.
Der Endenergieverbrauch für Strom belief sich im Jahr 2023 auf insgesamt 7.906 Gigawatt-stunden (GWh), wobei der Stromverbrauch aller rund 960.000 Haushalte allein 3.424 GWh ausmachte (Energiebericht der Stadt Wien 2024). Der Umstieg auf erneuerbare Energien im Strombereich ist also ein wesentlicher Erfolgsfaktor zur Erreichung der Klimaneutralität 2040. Denn, obwohl der Endenergiebedarf für Wärme und Strom pro Kopf in Wien in den letzten Jahren gesunken ist, wird der Ausbau der E-Mobilität oder der verstärkte Einsatz von Wärmepumpen zukünftig mehr Strom benötigen. Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Haushalt (zwei Personen) liegt aktuell bei rund 3.500 Kilowattstunden (kWh) jährlich (Energiebericht der Stadt Wien 2025).
Für die vollständige Umstellung der Energieversorgung aller Gebäude ist Sonnenstrom ein besonders wichtiger Hebel: Sonnenstrom ist hausgemachte Energie, klimafreundlich, stadttauglich, günstig, krisensicher und wartungsarm.
In Wien scheint über 2.000 Stunden im Jahr die Sonne. Gleichzeitig ist etwa die Hälfte der Dachflächen in Wien laut dem Wiener Solarpotenzialkataster für die Gewinnung von Sonnenenergie geeignet. Wien hat viele Flächen, die sich für Sonnenstrom-Anlagen eignen, und es kommen ständig neue, effiziente Photovoltaik-Lösungen auf den Markt. Sonnenstrom bietet also enorme Potenziale für die Energiewende. Ziel ist es, möglichst viele dieser Gebäudeflächen wie Dächer und Fassaden, aber auch versiegelte Flächen wie Parkplätze für die Energieerzeugung zu nutzen. Deswegen hat die Stadt Wien 2020 die große Wiener Sonnenstrom-Offensive „Wien hat’s drauf!“ gestartet.
Mit freundlicher Unterstützung der Sonne
Im Regierungsprogramm der Wiener Fortschrittskoalition wurden 2020 konkrete Ziele zum Ausbau der Leistung aus Photovoltaik verankert: Die PV-Leistung im Stadtgebiet sollte von
50 MWp Anfang 2021 auf 250 MWp bis Ende 2025 gesteigert werden. Bis 2030 soll die Leistung aus PV-Anlagen im Wiener Stadtgebiet 800 MWp erreichen – das ist das 16-Fache der Ausbauleistung des Jahres 2020. Damit könnte rund ein Viertel der Wiener Haushalte (circa 230.000) mit Strom versorgt werden. Die Stadt Wien soll dabei eine Vorbildrolle einnehmen und auf stadteigenen sowie von städtischen Unternehmen oder Einrichtungen genutzten Flächen PV-Anlagen errichten, wo es technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist.
Das Zwischenziel von 250 MWp bis Ende 2025 wurde bereits im März 2025 erreicht und liegt mit Ende September 2025 bereits bei rund 308 MWp. Auch der Ausbau auf stadteigenen Flächen schreitet voran – das Ziel von 50 MWp bis Ende 2025 wurde bereits im Frühjahr erreicht und steht im Herbst 2025 bei knapp 60 MWp.