«  1  »

 

Landtag, 21. Sitzung vom 24.03.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 17

 

verlangt heute bereits von Kleinkindern, dass sie sich mit ihrer Sexualität befassen. Doch gehören diese weltanschaulichen Diskurse wirklich in die Kinderwelt? Junge Kinder werden immer stärker sexualisiert und ihrer Kindheit beraubt. Hören wir bitte auf, Kinder aus dem Schonraum der Kindheit herauszunehmen und sie in die Erwachsenenwelt mit deren Sexualität hineinzuziehen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie von Abg. Wolfgang Kieslich.)

 

Kindheit ist ein wunderbarer Abschnitt im Leben, wo jedes Kind sich frei entfalten darf, ausprobieren kann und wo es vor den Interessen der Gesellschaft geschützt ist. Niemand darf auf Grund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden, aber gleichzeitig auch nicht zu einer sexuellen Orientierung gedrängt und erzogen werden. Unsere Aufgabe innerhalb der Gesellschaft ist es, Kinder durch deren Kindheit zu führen, aber nicht zu verführen, denn das ist ein großer Unterschied. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie von Abg. Wolfgang Kieslich.)

 

Meine Botschaft an alle hier im Saal und auch an alle draußen und an die erwachsenen Leute: Lassen wir Kinder bitte Kinder sein. Herr Bildungsstadtrat Wiederkehr, ich finde es ganz traurig, dass Sie bei diesem letzten Appell nicht zugehört haben, denn ich glaube, in Ihrem Sinn muss es doch so sein, dass wir Kinder Kinder sein lassen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie von Abg. Wolfgang Kieslich.)

 

Zum Abschluss: Es sind sehr viele Mütter und Väter im Saal, und mich würde wirklich interessieren, wie die private eigene Meinung dazu ist, ob Sie es auch gut finden würden, wenn eine Dragqueen in knappen Dessous vor dem eigenen Kind tanzen würde. Das, glaube ich, ist jetzt eine Aufgabe fürs Wochenende, dass man einmal wirklich selber darüber nachdenkt, wie man privat darüber denken würde. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie von Abg. Wolfgang Kieslich. - Abg. Markus Ornig, MBA: Jetzt kriegen wir Aufgaben von Ihnen? Das ist ja lieb!)

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Matiasek, und ich erteile es ihr. Bitte.

 

10.10.22

Abg. Veronika Matiasek (FPÖ)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Es ist naturgemäß so, dass es für die Parteien, die keinen Sonderlandtag oder keinen Sondergemeinderat einberufen haben, immer eine eher unangenehme Situation ist - das gilt ja für alle - und dass man nicht erfreut darüber ist. Ich glaube aber, es ist schon wichtig, über dieses Thema Jugendschutz in vielen Facetten zu sprechen. Ich werde mich ein bisschen auf etwas anderes konzentrieren, weil ja vieles von meinen Vorrednern der eigenen Fraktion, nämlich zu dem Aufhängerthema dieser bewussten Bedrängung der Kinder, was ihre Geschlechtlichkeit betrifft, schon gesagt wurde beziehungsweise auch von den Kolleginnen der Österreichischen Volkspartei.

 

Ich schließe mich meiner Vorrednerin an, denn ich habe mir genau das Gleiche gedacht: Wie schaut eigentlich das, was Sie hier politisch sagen oder vertreten müssen, bei Ihnen privat aus? Vor allem an die Abgeordneten der SPÖ: Wie schaut es bei Ihnen an der Basis aus? Wie sehen denn die das? Ich habe sehr viel Kontakt genau mit eingefleischten, gestandenen, hochanständigen SPÖ-Wählern und kann Ihnen sagen: Ihre Basis sieht das genauso, wie wir das heute dargestellt haben. Sie sollten sich also schon überlegen, welche Haltung Sie einnehmen, noch dazu, wo, glaube ich, die Situation bei der SPÖ ja derzeit relativ fragil ist.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, es wurde heute von der vulnerabelsten Gruppe gesprochen. Es gibt viele hochvulnerable Gruppen, und ich meine, zu den vulnerabelsten Gruppen gehören Kinder, deren Situation von Unsicherheit geprägt ist. Wenn wir die letzten Jahre Revue passieren lassen, müssen wir feststellen, dass gerade die Kinder aus einer unsicheren Situation sehr viel mitnehmen mussten, die einerseits eben durch die Pandemie, aber auch durch die Maßnahmen im Zuge der Pandemie entstanden sind, wo man, Sie erinnern sich, gesagt hat: Jeder wird jemanden kennen, der gestorben ist. Die Kinder haben Angst um ihre Großeltern gehabt, weil man das so dargestellt hat. Das ist in einer Endlosschleife im Fernsehen, in den Familien gerannt und alle waren ja zu Hause. Viele Kinder haben eine fürchterliche Angst um ihre Großeltern, um ihre Angehörigen entwickelt. Sie konnten nicht zur Schule gehen, sie konnten nicht in den Kindergarten gehen, sie haben ihre gleichalten Freunde, mit denen man normalerweise Ängste gemeinsam abarbeitet, schwer vermisst.

 

Im Nachschlag zu dieser Pandemie und der krisenhaften Situation kam die Kriegssituation in der Ukraine, auch von den Medien natürlich permanent angesprochen, und das bekommen Kinder mit. Jetzt ist es in weiterer Folge für viele Familien zu einer wirtschaftlich sehr unsicheren Situation gekommen. Kinder nimmt gerade wirtschaftlicher Druck der Eltern sehr mit, er verunsichert und macht Angst.

 

Wenn man sich die letzte Aussendung des Österreichischen Psychologenverbands anschaut, der da getitelt wird „Unsere gemeinsame Zukunft nicht aufs Spiel setzen!“ Depressionen, Ängste, Schlafprobleme: Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat nicht nur während der Corona-Pandemie gelitten - durch Krieg, Teuerung und Klimakrise ist ein Ende der psychischen Dauerbelastung noch lange nicht in Sicht. Das ist eine Aussendung des Österreichischen Psychologenverbandes, geleitet von der von mir sehr geschätzten Frau Prof. Wimmer-Puchinger.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, es ist ja auch schon angesprochen worden: Es fehlt an einer Begleitung für die vielen Kinder, die heute durchaus krank geworden sind, denn eine Krankheit ist ja nicht nur Bauchschmerzen oder irgendeine Infektionskrankheit, eine Krankheit kann sich auch auf die Seele schlagen. Man muss auch dazusagen, der Ursprung liegt schon vor der Krise. Schon 2009 konnte man in einer Untersuchungskommission feststellen, dass es für die Kinder, die psychotherapeutischer, psychologischer oder psychiatrischer Hilfe in Wien bedürfen, viel zu wenig Plätze gibt, viel zu wenig ambulante Plätze, viel zu wenig stationäre Plätze, damit diese Krankheit - und das ist einfach eine Krankheit - geheilt werden kann, begleitet werden kann und dass man aus Kindern

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular