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Landtag, 16. Sitzung vom 19.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 61

 

Aber vielleicht noch einmal zum Lehrermangel - meine Kollegin Bettina Emmerling ist bereits darauf eingegangen -, ich möchte das noch einmal hervorstreichen: Ich weiß, seitens der ÖVP und der GRÜNEN möchte man das gerne ein bisschen unter den Tisch fallen lassen, am besten gerne einfach weglegen, aber es ist nun einmal so, dass in Österreich die Schere zwischen den vorhandenen Lehrpersonen und der Nachfrage nach ausgebildeten PädagogInnen aufgeht. Nicht umsonst haben daher alle zuständigen Landesräte - Landesräte aller Couleur - einen einstimmigen Beschluss gefasst, der sich mit diesem Problem und mit konkreten Lösungsvorschlägen - meine Kollegin hat das hier ausgeführt - an Minister Polaschek wendet, weil sich eben alle Landesbildungsräte die Frage stellen, wie wir in Österreich diesen Lehrerinnen- und Lehrermangel nicht nur akut bewältigen können, sondern auch langfristig sicherstellen können, dass junge Menschen und Menschen mit Erfahrung diesen großartigen Beruf ergreifen. Dafür brauchen wir in Österreich nicht nur Verbesserungen bei den Studienbedingungen an den Hochschulen, sondern auch mehr Programme für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, zum Beispiel mit zusätzlichen berufsbegleitenden Aufbaustudien.

 

Was es aber jedenfalls braucht, das ist Entlastung. Und wenn hier gesagt wird, es passiert in Wien nichts und wir schieben das Problem immer nur weg von uns - ich habe in der Aktuellen Stunde ganz klar hervorgestrichen, was wir nicht alles machen. Ich kann es auch gerne noch einmal wiederholen: Von der administrativen Assistenz bis zur Schulsozialarbeit - erst gestern haben wir das beschlossen -, die Bildungschancen, wo wir Entlastung in den alltäglichen Schulbetrieb holen, indem wir diese Website aufsetzen, damit Lehrerinnen und Lehrer, die Schulleitung sofort darauf zugreifen können, wenn es aktuelle Entwicklungen gibt, wenn sie Probleme und Herausforderungen haben, um diese externen Angebote auch in Anspruch nehmen zu können. Und das ist - das ist mir wirklich wichtig zu betonen - kostenlos und natürlich ohne Mehraufwand, weil das ja sonst sinnlos wäre. Also zu sagen, wir tun hier in Wien nichts und wir zeigen immer nur mit dem Zeigefinger auf den Bund, das ist einfach schlichtweg falsch. (Beifall bei den NEOS.)

 

Vielleicht noch ganz kurz zur Volksschule Rittingergasse: Auch dazu ist von meiner Kollegin bereits sehr, sehr viel ausgeführt worden. Ich möchte aber auch noch einmal sagen, dass es diesen Bedarf an Tagesbetreuung einfach gibt, vor allem vor dem Hintergrund, dass wir, wie es meine Kollegin Vasold ausgeführt hat, zehn neue Ganztagsschulen im Jahr auch anbieten wollen. Sie hat auch die Gründe ausgeführt, denen ich mich nur anschließen kann, Stichwort Gleichberechtigung. Das ist etwas, zu dem ich wirklich sagen muss, dass das nicht umsonst ist, vor allen Dingen ist es für uns auch ganz, ganz wichtig, und nicht umsonst betreiben wir das natürlich weiter.

 

Ich möchte zum Schluss kommen und eines sagen: Bildung ist natürlich eines der allerrelevantesten Themen in unserer Gesellschaft, dementsprechend auch in unserer Stadt. Wir sollten alle einen gesamtgesellschaftlichen Fokus auf dieses Thema haben. Ich muss sagen, jede Debatte und jeder Beitrag ist wirklich ein ganz, ganz wichtiger und dementsprechend auch zu begrüßen, aber die Bildung unserer Kinder ist wirklich viel zu wichtig, um sie für plumpe Schuldzuweisungen zu verwenden. Dementsprechend noch einmal mein Appell: Bitte, bitte, erhöhen wir alle unsere Anstrengungen, all unsere Bemühungen, egal, auf welcher Ebene wir arbeiten und sind! - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

 

Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächster ist Herr Abg. Zierfuß zu Wort gemeldet. Es ist auch bei ihm seine zweite Wortmeldung. Er hat eine verbleibende Restredezeit, die ich ihm nun einstellen werde, von 14 Minuten. Sie sind am Wort, bitte.

 

15.10.38

Abg. Harald Zierfuß (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Weil das noch niemand vorher so gesagt hat, aber ich glaube, die NEOS sollten sich vielleicht beim David Ellensohn bedanken. Das war ja praktisch eine kostenlose Therapiestunde. Ich weiß nicht, ob die Honorarnote noch nachgereicht wird, aber das ist durchaus etwas gewesen, was man als NEOS annehmen könnte, und man muss ehrlicherweise sagen, da war sehr, sehr viel Wahres dran. (Zwischenruf.) - Wie bitte? (Zwischenruf.) - Ach so, ja diese Formalie, die wir heute eh auch schon ein paar Mal vom Gemeinderat gesehen haben. Wenn man da von den GRÜNEN die Fragen so stellt und man sich dann irgendwie durchschummelt, um die Fragen nicht beantworten zu müssen - Formalien der Stadt.

 

Aber was man schon sagen muss, Frau Kollegin Bakos - ich mache es jetzt von hinten nach vorne, weil Sie direkt vor mir dran waren -: Wenn man sagt, Administrativpersonal und Schulsozialarbeiter sind in Wien ausgebaut worden, dann finde ich das großartig. Ich fand die Initiative und die Co-Finanzierung vom Bund auch super. Also an der Stelle muss man schon sagen: Ich finde es gut, dass Wien da mitträgt, was der Bund macht, aber die Initiative in dem Fall, muss man halt auch sagen … (Zwischenruf.) - Na ja, aber man muss an der Stelle sagen, wer für die Initiative zahlt. Das war der Bund, also in dem Sinne freue ich mich, dass Wien mitgezogen hat und dass der Bund hier Maßnahmen ergreift. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Auf der anderen Seite, Frau Kollegin Vasold, starte ich einmal mit dem Thema Ganztagsschule und dem Ausbau von verschränkten Formen: Ja, es braucht in dieser Stadt Betreuungsangebote für berufstätige Eltern, für Väter, für Mütter und ja, es gibt natürlich einen Bedarf dafür. Deswegen ist es gut, wenn es den gibt. Jetzt haben wir einen Standort in der Rittingergasse, wo es ein Betreuungsangebot gibt. Dort gibt es einen funktionierenden Hort. Es ist ja nicht so, als würden dort die Mütter und die Väter alle ihre Kinder um 12 Uhr abholen müssen. Dort gibt es einen Hort und lustigerweise hätten gerne 86 Prozent der Eltern weiterhin diesen Hort. Und warum hätten sie gerne den Hort? Weil sie Flexibilität in der Abholung haben wollen. Wenn eine verschränkte Ganztagsschule kommt, dann können sie nicht mehr

 

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