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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 83

 

Spiel ist. Da ist wirklich viel Arbeit drinnen, das zeigt sich dann am Erfolg, wenn Menschen, denen Schaden zugefügt wurde, zumindest Geld dafür bekommen.

 

Erwähnen möchte ich auch noch die Unabhängige Patientinnen- und Patienteninformationsstelle, die UPI. Das ist auch eine ganz wichtige Einrichtung, weil wir wissen, dass die Gesundheitskompetenz - dass also Menschen sich im Gesundheitssystem zurechtfinden können, dass sie die Informationen verstehen - leider nicht so hoch ist, wie wir uns das in Wien wünschen möchten. Wir wissen auch, dass sich Menschen, die sozial benachteiligt sind, da noch schlechter zurechtfinden.

 

Insofern ist es ganz, ganz wichtig, dass es Einrichtungen gibt, die Orientierungshilfe durch das Gesundheitssystem geben, dass es eine Einrichtung wie die UPI gibt, die hilft, einen Befund zu interpretieren, also (erheitert) auszudeutschen, in eine Sprache zu übersetzen, die man versteht. Wir alle kennen das Problem: Definitionen sind oft völlig unklar, was sie wirklich bedeuten, und da wird sich Zeit genommen, um diese Befunde zu interpretieren, den Menschen verständlich zu machen. Das ist, glaube ich, in der Gesundheitsversorgung dieser Stadt eine ganz wesentliche Aufgabe, die es noch weiter zu promoten gilt.

 

Ebenso danke auch an die ELGA-Ombudsstelle, die da ebenfalls angesiedelt ist, und natürlich allen MitarbeiterInnen in der Heimkommission, die ja für die Menschen da ist, die Pflege brauchen und wo logischerweise immer wieder Probleme passieren, nicht nur, weil wir einen Pflegenotstand haben, der nicht erst durch die Pandemie angewachsen ist. Die Probleme sind ja zum Teil, das muss ich schon an Kollegen Gara sagen - er ist jetzt nicht mehr da -, auch hausgemacht, weil einfach viel zu lange nicht entsprechend in die Ausbildungen investiert wurde, nicht entsprechend für gute Arbeitsbedingungen gesorgt wurde.

 

Wo Menschen sind, passieren Fehler, passieren Kommunikationsfehler. Da braucht es Einrichtungen, die vermitteln, die für individuelle, ganz spezifische Problemlagen Lösungen schaffen, und hier ist auch die Heimkommission mit den vielen ehrenamtlich Tätigen eine ganz wesentliche Einrichtung in dieser Stadt, die unheimlich viel schafft. Danke auch diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Man kennt Sie, Frau Dr. Pilz, nicht nur in Wien, man kennt Sie Österreich-weit. Sie sind eine sehr aktive Öffentlichkeitsarbeiterin für die Institution, für die Rechte von PatientInnen, aber auch für Gesundheitsthemen. Man kann es auch im Bericht lesen, wo überall Sie an Diskussionen, Arbeitsgruppen, ExpertInnenaustausch, Hearings, und so weiter teilgenommen haben. Das ist ganz, ganz wichtig, und ich hoffe, dass das auch zukünftig gemacht wird.

 

Wo werden denn die Interessen von PatientInnen wahngenommen, von wem werden sie denn artikuliert, wenn nicht von der PatientInnenanwaltschaft? Das ist eine höchst, höchst wichtige und gesundheitspolitisch höchst, höchst erforderliche Aufgabe, die Sie wahrgenommen haben. Ich möchte mich auch ganz herzlich bedanken, dass Sie das Thema Kindergesundheit so vehement in den letzten Jahren und auch dieses Mal wieder angesprochen haben.

 

Es ist ein großes Anliegen von mir und von uns allen, dass die Unterversorgung endlich und raschest behoben wird. Es ist schön, auf einzelne Projekte der Verbesserung hinzuweisen, aber wir dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass da massive, massive und seit Jahren bestehende Probleme existieren, die man so einfach nicht hinnehmen darf. Wenn es zur finanziellen Frage wird, ob sich Eltern die kinderärztliche Versorgung leisten können oder sie dafür lange Wartezeiten in Anspruch nehmen müssen, weil eben Kassenkinderärzte fehlen, dann ist das einfach dieser Stadt mit einer an sich guten Gesundheitsversorgung unwürdig.

 

Da muss aus meiner Sicht noch viel, viel lauter auf diese Probleme hingewiesen werden und auf Lösungen gedrängt werden, denn es darf einfach nicht sein, dass Kinder, wenn sie ärztliche Versorgung brauchen, diese nicht bekommen, weil es sie nicht gibt. Das geht einfach nicht. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Sie sind auch immer eine kritische und wichtige Stimme gewesen, dass diese Privatisierung, der wir im Gesundheitssystem gegenüberstehen - gemeint ist, dass es immer weniger KassenärztInnen zu Gunsten von immer mehr WahlärztInnen (Abg. Mag. Josef Taucher: Zahlärzte! Zahlärzte!) gibt -, nicht ein Trend sein soll, der so fortgeschrieben werden darf und dem man einfach so zusehen darf. Also da muss dringend eine Veränderung stattfinden.

 

Wie die stattfindet, darüber kann man diskutieren, aber Tatsache ist: 68 KinderärztInnen in Kassenverträgen zu 152 WahlärztInnen. Das geht nicht, und das ist ja nur ein Beispiel von vielen. Sie waren und sind jedenfalls immer wieder eine jener, die darauf hingewiesen haben: Wir brauchen mehr KassenärztInnen, weniger Privat-, mehr Versicherungsleistung. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Wir haben sie gestern diskutiert, wir haben sie vorher schon diskutiert, die kinderpsychiatrische Versorgung. Ob sie jetzt intramural oder extramural stattfindet, diese Situation ist wirklich mangelhaft und dramatisch. Man kann gar nicht oft genug betonen, was das bedeutet. Sie sprechen von Drehtürpsychiatrie, weil einfach zu wenig Betten da sind, zu wenig Personal da ist, die Kinder und Jugendlichen nicht wirklich austherapiert werden.

 

Sie kommen heraus, finden dort zu wenig niederschwelliges Angebot, zu wenig Nachbetreuung und kommen wieder hinein, so geht das dahin. Das ist inakzeptabel, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wir brauchen eine Versorgung für Kinder, damit sie nicht als kranke Kinder zu kranken Erwachsenen werden, und das muss uns allen wirklich bewusst sein. Da geht es um vehemente Rechte, um Kinderrechte, die hier nicht eingelöst werden. Sie, eine mahnende Stimme, auch der Stadtrechnungshof, Politikerinnen und Politiker, wir alle müssen da noch drängender und dringender auf rasche Abhilfe pochen.

 

Das Thema Unterversorgung zieht sich ja durch den Bericht durch. Das ist vielleicht auch einfach (erheitert) in

 

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