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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 83

 

Medien, die ich mit heute und dieser Anfragebeantwortung auch korrigieren kann und Ihnen auch gerne die echten Zahlen mitteilen kann.

 

Insgesamt ist zu sagen, dass es bei den Lehrerinnen und Lehrern allgemein sehr viel Fluktuation gibt, vor allem, weil wir in Wien sehr, sehr viele Lehrkräfte haben, die hier tätig sind, die einen anderen Geburtsort oder Wohnort als Wien haben. Je nachdem, wann die anderen Bundeländer ihre Bewerbungsfenster haben, schwanken die Zahlen im Laufe des Jahres sehr, sehr, sehr stark. Vor allem am Ende des alten Schuljahres, aber auch in den Hauptferien oder zu Beginn eines Schuljahres gehen die Zahlen der Vertragsauflösungen nach oben, weil dann viel Abwanderung oder Binnenmigration in Österreich stattfindet. Das geschieht in beide Richtungen, das heißt, auch viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher kommen nach Wien - und genauso auch umgekehrt.

 

Selbstverständlich ist der primäre Grund, warum auch Lehrkräfte von Wien woanders hinziehen, die Aussicht auf einen freien Posten in einer Schule, wo sie zum Beispiel wohnen. Das ist auch durchaus verständlich, dass Lehrkräfte, die zum Beispiel in einer kleinen Gemeinde in Niederösterreich aufgewachsen sind oder auch noch wohnen, die einen Schulplatz angeboten bekommen, diesen dann annehmen. Das ist natürlich jetzt auch verstärkt, weil wir Österreich-weit und auch in Niederösterreich immer mehr freie Lehrstellen an Schulen haben.

 

Wir sehen, dass die größte Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer und vor allem der Studierenden in Wien aus unterschiedlichen Bundesländern kommt. Sie kommen nach Wien, um hier Lehramt zu studieren, weil Wien sehr attraktiv ist. Insgesamt wird die Hälfte aller Lehramtsstudierenden in Wien ausgebildet, und sehr viele beginnen dann auch einen Berufseinstieg in Wien, entweder schon während des Studiums oder auch danach, und ein Teil davon geht dann nach gewissen Zeiten und Jahren auch woanders hin.

 

Sehr viele schätzen die Erfahrungen, die sie in Wien sammeln. Wien hat ein sehr, sehr vielfältiges Schulsystem, es ist eine spannende Stadt, um hier zu studieren und auch zu arbeiten. Es ist aber auch klar, dass Personen dann, wenn Plätze in Wohnortnähe frei werden, manchmal auch ziehen wollen.

 

Wenn man sich die Gesamtzahl der Vertragsbeendigungen in den letzten Jahren ansieht, zeigt sich allerdings, dass die Kategorie von einvernehmlichen Kündigungen und Kündigungen stabil ist, nicht nur das, die einvernehmlichen Kündigungen in den letzten Jahren sind sogar zurückgegangen. Das heißt, in der Kategorie der Kündigungen gibt es eine Reduktion, aber selbstverständlich gibt es insgesamt mehr Verträge, die auslaufen, darauf werde ich dann auch eingehen.

 

Die Verträge, die auslaufen, sind in den letzten Jahren gestiegen, wenn zum Beispiel nicht um eine Verlängerung angesucht worden ist. Das betrifft zum Beispiel KollegInnen, die noch nicht so lange im Dienst der Bildungsdirektion sind. Da ist vor allem zu erwähnen, dass in den letzten 2 Jahren zum Beispiel auch durch Corona und die Ukraine sehr viele Lehrkräfte kurzfristig aufgenommen worden sind, nämlich mit dem Ziel, zum Beispiel StudentInnen oder PensionistInnen wieder aufzunehmen, wobei uns schon bewusst war, dass die nicht noch 20 oder 30 Jahre im Lehrerdienst sein werden, sondern das eher kurzfristig machen werden und sich dann zum Beispiel wieder auf das Studium konzentrieren werden, oder, so wie jetzt, pensionierte Lehrkräfte, die zurückgekommen sind, nicht 10 Jahre weiterarbeiten, sondern dann zum Beispiel nach einem Jahr sagen: Pension ist doch schön, jetzt gehe ich wieder zurück in die Pension und gestalte mein Leben anders und nicht mehr in der Schule.

 

Die kolportierten 25 Kündigungen pro Woche im Juni kann ich von den Zahlen, die ich habe, nicht nachvollziehen. Es ist tatsächlich so, dass es laut Bildungsdirektion in den Monaten Juli bis September lediglich 36 Kündigungen gibt, die in diesen Monaten schlagend werden. Juli, August, September - das sind die Monate, in die wir nach vorne schauen können, in diesen gibt es 36 Kündigungen. Das heißt, 36 Kündigungen in 3 Monaten ist etwas weit von dem entfernt, was Sie sagen, nämlich 25 pro Woche. Diese Zahl kann ich nicht nachvollziehen, ich weiß nicht, woher Sie sie haben, auf jeden Fall ist diese Zahl falsch. (Beifall bei den NEOS.)

 

Zur zweiten Frage, die Sie noch gestellt haben, konkrete Maßnahmen, um die Abwanderung zu stoppen: Zunächst möchte ich festhalten, dass wir keine verstärkte Abwanderung sehen, sondern dass es im Trend liegt und es Österreich-weit einen Lehrkräftemangel gibt. Das heißt, alle Schultypen aller Bundesländer haben große Herausforderungen, genug Bewerberinnen und Bewerber zu bekommen. Es ist tatsächlich eine große Herausforderung. Wir wissen zum Beispiel schon jetzt, dass wir im Bereich der AHS wesentlich weniger BewerberInnen haben als in den vergangenen Jahren. Ich habe mich mit den anderen Bundesländern dazu ausgetauscht, dieser Trend ist leider überall gegeben. Die Lösung kann aus meiner Sicht nicht sein, wir werben die aus Niederösterreich ab - mir kommt vor, Ihre Fraktion hätte das am liebsten -, die Niederösterreicher die aus Oberösterreich, die Oberösterreicher die aus Salzburg. Das wird uns nicht voranbringen, denn wir brauchen Österreich-weit genug Lehrkräfte. Und da müssen wir gemeinsam - die Stadt, was die Stadt tun kann, aber auch der Bund - Maßnahmen setzen, um dem entgegenzuwirken.

 

Wien insgesamt ist als internationale Metropole ein interessanter Lebens- und Arbeitsort. Es gibt eine sehr bunte Landschaft an Schulen, die für Lehrpersonen attraktiv ist. Wir versuchen, wenn Lehrpersonen aus anderen Bundesländern kommen, zu schauen, dass sie einen guten Weg haben, das heißt, dass zum Beispiel die Schule nahe an der Öffi-Linie liegt und so auch eine Flexibilität bei den Schulwünschen gegeben ist.

 

Wir haben auch den Anspruch, dass die Lehrkräfte, die kommen, auch in Wien bleiben können und dass diese natürlich auch einen sicheren Arbeitsplatz in Wien haben. Wir unterstützen in Wien zusätzlich - das war ja auch gestern die Diskussion -, zum Beispiel über Aufstockung administrativer Unterstützungskräfte, über den

 

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