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Landtag, 5. Sitzung vom 24.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 19 von 93

 

dass auch die Entwicklung der Strategie eine partizipative war, dass auch das Kinder- und Jugendparlament eine Rolle einnehmen kann, nämlich die des Monitorings, das heißt, zu schauen, was von den 139 Maßnahmen denn eigentlich schon wie umgesetzt ist, was wie auf dem Weg ist. Ich glaube, dass Kinder und Jugendliche am besten wissen, wie ihre Ziele, wie ihre Zukunftschancen tatsächlich umgesetzt werden.

 

Ich kann jetzt, wenn wir über Kinder und Jugendliche und deren Chancen in der Stadt reden, natürlich nicht darüber hinwegsehen, was wir in den letzten Tagen, zwei Wochen vor Schulende, mit Blick auf die Schule in den Medien gesehen und hier schon diskutiert haben. Schulen stehen jetzt zwei Wochen mit massiven Kürzungen da, wir beobachten eigentlich gerade, dass die selbsternannte Bildungspartei NEOS da eine 180 Grad Kehrtwende hingelegt hat, aus Flügel heben wurde Flügel stutzen. Gerade nach dem letzten Pandemiejahr ist das eigentlich ein riesiger Schlag ins Gesicht.

 

Wenn man dann heute die Interviews anschaut - es ist vorher schon zitiert worden - und den „Standard“ aufschlägt, dann sieht man eigentlich, dass auf gerechtfertigte Kritik nur mehr mit Zynismus geantwortet wird. Zum Zitat „Jetzt gibt es gleich viele Gewinner wie Verlierer.“ im heutigen „Standard“ von Bildungsstadtrat Wiederkehr: Er ist jetzt nicht mehr da, aber ich glaube, wir alle können ihm gemeinsam ausrichten, dass es bei der Bildung und bei den Zukunftschancen der Jüngsten in dieser Stadt niemals, niemals Verlierer geben darf.

 

Ich meine, wir sind ja hier nicht bei der EURO 2020, wo man nach 90 Minuten einfach schaut, wer Gewinner und wer Verlierer ist. Wir reden da am Ende eines wirklich herausfordernden Schuljahres von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Direktorinnen und Direktoren, die ihr Bestes gegeben haben, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten innovative Modelle im Bereich Mehrstufenklassen, Integration, Inklusion auf den Weg gebracht haben. Die werden durch diese Reform jetzt bestraft.

 

Und wie schauen diese Auswirkungen konkret aus? - Nehmen wir eine Schule mit besonderem Bedarf, besonderem Förderbedarf, im 16. Bezirk her: 71 LehrerInnen-Stunden fehlen, die fehlen bei den Mehrstufenklassen, im Integrationsbereich, im Inklusionsbereich. Wir kommen derzeit gar nicht mehr nach mit den vielen Beispielen, mit den vielen Problembeschreibungen, die uns erreichen. Darum gehen am Montag am Rathausplatz die LehrerInnen, die SchülerInnen auf die Straße, weil sie sagen, diese Reform darf so nicht passieren.

 

Unterm Strich bleibt für mich über, dass - wenn wir diese sogenannte Reform betrachten - es sich um keine Bildungsreform, sondern eigentlich um einen pinken Bauchfleck handelt, einen pinken Bauchfleck, der vielleicht zeigt, wie die tatsächliche pinke Ideologie im Bildungsbereich ausschaut. Für mich ist klar: Wiens Familien, Wiens Jugend haben sich definitiv Besseres verdient. - Danke schön.

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke, auch fürs Desinfizieren. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Klika. Ich erteile es ihr.

 

10.49.32

Abg. Julia Klika, BEd (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wien bekommt ein landesweites Kinder- und Jugendparlament. Als Pädagogin und Lehrerin kann ich sagen, dass ich die Idee sehr gut finde und das als tolle Chance für die Kinder sehe. Es ist besonders wichtig, dass wir die Anliegen der Kinder und Jugendlichen wahrnehmen und ihre Sicht der Dinge als Chance und Möglichkeit nutzen, um unsere wunderschöne Stadt noch lebenswerter zu gestalten.

 

Ich freue mich sehr, dass hierfür ein großzügiges Budget zur Verfügung gestellt wird, denn die Welt aus der Sicht von Kindern kann fast nur eine schönere sein, da leider viele von uns verlernt haben, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen. Auch in der Schule ist es mir ein besonderes Anliegen, auf die Kinder einzugehen und ihre Wünsche und Ideen ernst zu nehmen, das ist leider auf Grund der vollgestopften Klassen nicht immer so einfach.

 

Ein Kind verbringt unglaublich viel Zeit in der Schule, man könnte fast sagen, sein halbes Leben. Es ist unsere Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen ein Umfeld zu schaffen, in dem man sich wohlfühlen kann, es fehlt leider immer noch an allen Ecken und Enden. Es wird Zeit, dass Sie, Herr Stadtrat, Geld in die Hand nehmen und das Umfeld für Kinder schaffen, das ihnen zusteht. Natürlich sind die neuen Schulen toll, keine Frage, aber auch trotz der Schulsanierungspakete gibt es immer noch massiven Aufholbedarf.

 

Ich nehme hier gerne ein Bespiel von meiner Schule, meine Schule zählt definitiv zu den älteren Schulen. Man muss sagen, dass es einigen LehrerInnen echt schwerfällt, den Kindern den Unterricht bieten zu können, den man gerne hätte. Zum Beispiel sind unser Physikraum oder vor allem unsere Schulküche mehr als veraltet und den derzeitigen Standards nicht entsprechend. Als Ernährungslehrerin muss ich mich trotz mehrerer Versprechen mit den SchülerInnen immer noch mit Gasherden herumschlagen. Ja, für den privaten Gebrauch sind diese Gasherde vielleicht großartig, jedoch kann sich sicher jeder von Ihnen vorstellen, dass sie in einer Schule doch eine enorme Gefahrenquelle darstellen.

 

Ich hätte jetzt noch sehr gerne an den Herrn Stadtrat appelliert, es ist auch spannend, dass er bei der Aktuellen Stunde der NEOS mit Abwesenheit glänzt, aber vielleicht wird es ihm ja weitergeleitet: Ermöglichen Sie den Kindern und Jugendlichen nicht nur eine Stimme in einem Kinder- und Jugendparlament, sondern schaffen Sie ein kindgerechtes Umfeld, in dem sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen und entfalten können. - Vielen Dank.

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Hanke. Ich erteile es ihr

 

10.52.36

Abg. Marina Hanke, BA (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Werte KollegInnen!

 

Ein Kinder- und Jugendparlament in Wien: Das erste Wien-weite Kinder- und Jugendparlament ist das Thema unserer heutigen Aktuellen Stunde. Ich freue mich ganz besonders, als Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete, die dieses Projekt auch schon seit mehreren Jahren

 

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