«  1  »

 

Landtag, 51. Sitzung vom 10.11.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 8

 

desarchiv gestaltete Ausstellung, die in den kommenden drei Monaten auch im Vorraum des Gemeinderates für die Öffentlichkeit zugängig sein wird. Ich möchte da vor allem Barbara Steininger danken, die ich heute auch persönlich hier in unserer Mitte begrüßen darf.

 

Die Wienbibliothek im Rathaus zeigt ab morgen eine sehenswerte Ausstellung über die Wiener Stadtverfassung und über die Trennung von Wien und Niederösterreich. Dazu ist ein neues Buch, ein Katalog über die hundertjährige Geschichte Wiens als Bundesland entstanden. Ich habe ihn heute in der Früh bekommen, er ist einfach großartig, vielen Dank an Anita Eichinger und Christian Mertens.

 

Ich danke den Mitgliedern des Ensembles Saitenluft, sie alle sind Studierende und Absolventen der Musik- und Kunstuniversität Wien, für die musikalische Umrahmung unseres Festaktes mit den Sätzen 3 und 5 des Septetts in Es-Dur von Ludwig van Beethoven.

 

Abschließend möchte ich noch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meines Büros, des Präsidialbüros, der Landtagskanzlei und auch der MA 34 für die Organisation der Veranstaltung danken. Ich danke auch den wenigen geladenen Vertreterinnen und Vertretern der Medien - wir haben auch hier eine Einschränkung machen müssen.

 

Ich darf nun Dich, lieber Herr Landeshauptmann, ersuchen, das Wort zu ergreifen. (Allgemeiner Beifall.)

 

Lhptm Dr. Michael Ludwig: Werte Mitglieder der Landesregierung und des Landtagspräsidiums! Werte Vorsitzende des Gemeinderates und Vorsitzende der politischen Fraktionen im Landtag!

 

Ich freue mich sehr, Frau Botschafterin Eva Nowotny, dass Sie, dass Du heute den Festvortrag halten wirst, auf den ich mich schon ganz besonders freue. Es ist ein schönes Zeichen, dass die Landtagspräsidenten von Wien und Niederösterreich nicht nur eng zusammensitzen, sondern, wie ich weiß, auch freundschaftlich verbunden sind. Wir drei haben ja etwas gemeinsam: Wir haben alle einmal einen Teil unseres politischen Lebens im Bundesrat - der Länderkammer der Bundesgesetzgebung - verbracht und arbeiten, wie ich meine, auch insgesamt sehr gut zusammen.

 

Deshalb freue ich mich auch sehr, dass Landtagspräsident Karl Wilfing bei uns ist und Landtagspräsident Ernst Woller für das Bundesland Wien. Ich möchte die Gelegenheit benützen, mich bei Dir nicht nur für die Ausrichtung der heutigen Festveranstaltung ganz herzlich zu bedanken, sondern auch für die vielen Aktivitäten, die damit verbunden sind und die auch die gesamte Geschichte unseres Bundeslandes, unserer Stadt Wien, der wir emotional sehr verbunden sind, wieder zurechtrücken. Viele in der Welt schauen immer ganz bewusst nach Wien, wenn es darum geht, Innovationen für andere Städte zu lernen und dazu sind wir als Land Wien, als Stadt Wien immer gerne bereit.

 

Du hast die Veranstaltung heute so ausgerichtet, dass sie im kleinen Rahmen stattfindet, dass wir hier im Stadtsenatssitzungssaal mit Masken sitzen und dass wir mit Abstand sitzen. Ich betone immer, dass das kein sozialer Abstand ist, sondern ein räumlicher und dass wir in Wien trotz dieser Krise alles daran setzen, dass die Menschen emotional verbunden bleiben, durch Aktivitäten, durch eine andere Form der Kommunikation, die vielleicht stärker elektronisch läuft, bei der vielleicht der eine oder andere persönliche Kontakt auch in anderer Form abgewickelt wird, aber dass wir die Menschen nicht vergessen, die sonst vereinsamen. Es ist eine große Herausforderung, in der wir uns derzeit befinden.

 

Du, lieber Landtagspräsident, hast darauf hingewiesen, dass der Terroranschlag, der uns ganz hart getroffen hat, die Bevölkerung sehr stark in ihrem Sicherheitsgefühl beeinträchtigt hat, dass wir leider in der Geschichte unserer Stadt immer wieder solche Ereignisse erleben mussten. Ich erwähne dies deshalb, weil ich heute wieder hier unter dem Bild von Maria Lassnig stehe, das Helmut Zilk darstellt und seine verletzte, seine zerstörte Hand in überdimensionaler Art und Weise präsentiert, diese Hand, die durch einen feigen Briefbombenanschlag zerstört worden ist.

 

Was aber nicht zerstört worden ist, ist der Widerstand, den Helmut Zilk gegen jede Form von Terrorismus und Extremismus gesetzt hat. Es ist damit auch ein Symbol für unsere Stadt, dass wir uns in der Vergangenheit immer wieder bewusst gegen jede Form von Extremismus und Terrorismus zu Wehr gesetzt haben und das wird auch dieses Mal der Fall sein. Auch wenn das eine schwere Wunde in unsere Stadt geschlagen hat, werden wir auch mit dieser Situation, wie ich weiß, mit Solidarität und Gemeinsinn umgehen können.

 

Wir befinden uns in einer starken Gesundheitskrise. Das zeigt der Umstand, dass wir heute mit Masken hier sitzen und nicht wie vorgesehen im Festsaal, und dass wir viele Menschen, die sich dafür interessiert hätten, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, nicht begrüßen dürfen. Es ist fast erschreckend, wenn man auf die Entstehungsgeschichte des Bundeslandes Wien hinweist, dass auch damals vor ziemlich genau 100 Jahren eine furchtbare Epidemie, die sogenannte Spanische Grippe, gewütet hat.

 

Es ist eigentlich sehr unfair, dass man diese Grippe immer mit Spanien in Verbindung bringt, denn Spanien war eines der wenigen Länder, das sehr schnell und sehr transparent über diese Krankheit, über diese Epidemie berichtet hat. Es war ein Virus, der in den USA entstanden und wahrscheinlich mit Militärtransporten nach Europa gebracht worden ist und hier ungeheuer gewütet hat. Schätzungen belaufen sich auf zwischen 20 und 50 Millionen Tote, die diese Spanische Grippe in insgesamt 3 Wellen verursacht hat, und es sind wahrscheinlich in etwa 500 Millionen Menschen weltweit von diesem Virus infiziert worden.

 

Die Situation damals war deshalb noch viel schwerwiegender, weil sie sich an eine der großen Tragödien des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts angeschlossen hat: Dem Ersten Weltkrieg, der nicht nur Millionen Tote auf den Schlachtfeldern gefordert hat, sondern auch viele Tote in der Zivilbevölkerung, die von Hunger, Krankheiten und Unterernährung geprägt waren. Diese Umstände haben auch sehr oft zum Tod geführt.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular