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Landtag, 46. Sitzung vom 25.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 79

 

öffentlich diskutiert, und es ging darum, dass man ständig auf der Suche nach diplomierten Kinderkrankenpflegepersonen ist, die vor allem im pädiatrischen Intensivbereich ausgebildet sind, die erfahren und auch tätig sind. Das ist schon jahrelang ein bekanntes Problem, das wir immer wieder aufzeigen. Auch aus dem Bericht geht hervor, dass es ein der Politik und auch den Krankenanstaltenträgern bekanntes Problem ist. Wie gesagt, die Situation ist seit Jahren bekannt. Es ist leider wieder passiert, dass Betten gesperrt wurden. Man darf hier auch nicht außer Acht lassen, dass ein Problem eben vor allem die Ausbildung, die Kürzung der Ausbildungsressourcen ist. Es wird uns leider immer wieder, gerade im Wahljahr, versprochen, dass es da eine Aufstockung gibt. Es ist zu hoffen, dass diese jetzt auch wirklich stattfinden wird, denn ein weiteres Problem ist, dass natürlich mit der Öffnung des Krankenhauses Nord eine weitere Ausdünnung des knappen Personalangebots stattgefunden hat. Und auch da müssen wir schauen, wie wir künftig dieses Problem meistern können, denn genau diese Entwicklungen können nicht von heute auf morgen behoben werden. Es hat Gespräche gegeben und es wurden mittelfristige und auch langfristige Maßnahmen gesetzt. Ich bin gespannt, ob diese vor allem langfristigen Maßnahmen, die notwendig waren, wirklich zu einer Entlastung der Situation führen und ob diese auch wirklich wirken.

 

Interessant war im Bericht - das wollte ich noch ansprechen -, dass das Krankenhaus Nord eben wie das Krankenhaus Nord bezeichnet wurde, weil es ja eine Umbenennung gab. Was mich daran ärgert, ist, dass da wieder sehr viel Geld verwendet wurde, um meines Erachtens den Krankenhaus-Nord-Skandal mit einer Umbenennung zu überdecken. Ich glaube, dieses Geld könnte man in anderen Bereichen notwendiger brauchen.

 

Da ich schon bei dem Thema Geld bin, möchte ich noch einen Bereich im Bericht ansprechen, nämlich betreffend Privatmedizin. Sie zeigen nämlich auf, was auch schon in den vorherigen Berichten aufgezeigt worden ist, dass nämlich Patienten, die in den Ambulanzen der öffentlichen Krankenanstalten und auch in den privaten Gemeinnützigen sind, von den dort angestellten Ärzten oftmals nahegelegt wird, dass sie deren Privatordinationen besuchen sollen, weil sie dort natürlich schneller drankommen und das Gespräch in Ruhe stattfinden kann. Es wird ihnen das Gefühl vermittelt, dass eine bessere medizinische Versorgung stattfinden wird.

 

Für mich stellt sich jetzt aber zusätzlich die Frage, warum dieser Privatmedizinbereich immer größer wird. Es gibt sehr viele Menschen, die zum Privatarzt gehen, und das nicht nur wegen des Ärztemangels, den wir haben. Es hat, glaube ich, Anfang dieses Jahres ein Gespräch mit der Ärztekammer gegeben, was ja auch nicht einfach so aus der Situation heraus war, sondern auf Grund dessen, dass die Ärztekammer eine Kampagne gefahren hat und auch eine zweite vorhatte. Das hätte natürlich vor allem bei der Wien-Wahl im Herbst unangenehm werden können, deshalb hat man sich Gott sei Dank endlich zu einem Gespräch bereit erklärt, damit man den Ärztemangel dann auch wirklich bekämpft.

 

Worum es mir aber im Privatmedizinbereich geht, ist, dass nicht nur die Versorgungssicherheit oft nicht gegeben ist, sondern dass man, wenn man wirklich unter Schmerzen leidet - ich glaube, das kennt jeder von uns -, nicht in ein paar Tagen oder in ein paar Wochen drankommen möchte oder in die Ambulanz gehen möchte. Dort wartet man oft stundenlang und hat oft auch das Gefühl, dass man nicht ernst genommen wird, weil einfach leider die Zeit der Ärzte auf Grund der Organisation teilweise nicht reicht. Man wandert in den Privatsektor ab, weil man resigniert und schaut, dass man es sich zusammenspart, um eben dort als Patient dann die entsprechende Zeit zu bekommen, damit man sich wohlfühlt.

 

Das ist ein riesiges Problem, denn es ist nicht nur der Privatsektor ein Problem, wo die Menschen eben immer wieder vor Herausforderungen stehen, sondern es sind auch wieder einmal die Gangbetten, es sind lange Wartezeiten auf Operationen, die eben die Menschen in dieser Stadt teilweise zur Verzweiflung bringen.

 

Abschließend darf ich noch einen Beschlussantrag einbringen. Sie haben das auch in Ihrem Bericht erwähnt, es geht um die Erweiterung der Prüfbefugnisse der Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft. Es geht im Konkreten darum, dass eben immer mehr medizinische Leistungen in den niedergelassenen Bereich ausgelagert werden und die Patientenanwaltschaft da keine Möglichkeit hat, zu kontrollieren, sondern es kann nur um eine Stellungnahme, die aber nicht verpflichtend ist, gebeten werden. Daher stellen wir folgenden Beschlussantrag:

 

„Der Wiener Landtag wolle beschließen, Art. 1 § 3 des Gesetzes über die Wiener Pflege- Patientinnen- und Patientenanwaltschaft muss dahin gehend adaptiert werden, dass die Prüfbefugnisse der WPPA auch den niedergelassenen Ärztebereich umfassen können.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt.“

 

Präsident Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ich danke sehr. Bitte noch kurz putzen, danke. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Laschan.

 

12.33.43

Abg. Dr. Claudia Laschan (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte mich zu Beginn gleich einmal sehr herzlich für diesen ausführlichen Bericht bedanken, der wie immer ausgezeichnet ist. Was mir besonders gefällt, ist, dass aus den einzelnen Problemlagen und Beschwerden allgemeine Ableitungen und Empfehlungen getroffen werden und auf eine gesundheitspolitische Ebene gehoben wird, wie man sozusagen weiterplanen kann. - Herzlichen Dank.

 

Ich möchte gleich beim Vorwort beginnen: Keine Sorge, ich werde nicht den ganzen Bericht durchgehen, obwohl ich diesen durchgearbeitet habe und sehr begeistert war und mir zu jeder Zeile etwas eingefallen ist, werde ich mich da eher im vorderen Bereich festsetzen und nicht so lange sein, wie das vielleicht befürchtet wird.

 

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