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Landtag, 42. Sitzung vom 28.01.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 72

 

wicklung von ländlichen Räumen. Da sind wir Spitzenreiter, wie Sie wissen, so wie wir Spitzenreiter bei ökologisch erzeugten Lebensmitteln in Flächen sind. Wenn wir wissen, welch große Herausforderungen wir heute haben, gerade mit Wasser, mit Luft, mit Emissionen, mit dem Verschwinden von Rassen und von Sorten - jede Stunde, jede einzelne Stunde, sollen weltweit drei Sorten verschwinden, drei Sorten, drei Spezien oder drei Rassen, es ist eine Katastrophe! -, wenn wir wissen, dass wir Teil der Natur sind und von der Natur leben, dann sollten wir unser Augenmerk konzentriert auf die großen Probleme dieser Zukunft wenden.

 

Das heißt, ich bin in der Ökologie …, aber wie mein Vorredner, Herr Ludwig, schon gesagt hat, sind der soziale und der ökosoziale Aspekt natürlich mindestens genauso wichtig, müssen bearbeitet werden, denn es nutzt ja nichts, wenn wir alle eine intakte Natur haben, aber uns gegenseitig kaputt machen oder die Schere der Balance, der Gleichmäßigkeit zu weit auseinanderstrebt.

 

Also wie gesagt: Ich beschäftige mich mit Landwirtschaft, mit dem Green New Deal, der jetzt verhandelt wird, aber auch mit der „Farm to Fork Strategy“. Das ist erstmal positiv, denn zum ersten Mal werden sich die Kommission, der Rat und das Parlament nicht nur mit der Urproduktion beschäftigen, sondern mit der ganzen Kette, ich würde sagen, des Desasters, nämlich angefangen vom Samen, vom gesunden Boden bis zur Verpackung, bis zum Transport und bis zu diesen Ernährungssystemen. Das ist also die „Farm to Fork Strategy“, und wie es ausschaut - ich bemühe mich, dort Schattenberichterstatterin zu werden -, habe ich, sagen wir einmal, gute Chancen, dass das genau mein Thema sein wird, für das ich mich einsetzen werde.

 

Da gibt es ein Spezialthema, das sehr spannend ist, nämlich das größte menschliche Ökosystem, das ist nämlich in Ihrem Darm: Das ist das Mikrobiom. Seit Jahren sagen uns Wissenschaftler, wie wichtig das Mikrobiom für unser eigenes Immunsystem, für unsere Gesundheit, hinsichtlich chronisch-entzündlicher Krankheiten, die nicht vererbbar sind, ist. Da gibt es sehr, sehr spannende Erkenntnisse, Forschungen, Studien, die sagen: Je geringer Ihre Bakterienanzahl im Darm ist - das ist übrigens eine Parallelität dazu, was wir mit unserem Boden machen, mit dem Mineraldünger, mit den Pestiziden, wodurch auch das mikrobielle Leben immer eingeschränkter wird -, also je geringer Ihr eigenes mikrobielles System im Darm ist, desto anfälliger sind Sie für Krankheiten.

 

Das geht so weit, dass unsere Ernährung, unsere schwerst verarbeiteten Nahrungsmittel, aber auch Stress einen Impact auf Ihr Hirn haben. Heute weiß man, dass Hirnerkrankungen tatsächlich mit dem korrelieren, was wir essen. Wenn Sie dazu mehr wissen möchten, sage ich Ihnen gerne Bescheid oder schicke Ihnen gerne ein paar Links. Ich finde, wenn wir schon nicht darauf hören, dass wir immer blader werden und Gicht bekommen oder Bluthochdruck haben, dass wir zum Beispiel auch immer unglücklicher werden oder immer mehr falsche Gelenksteile brauchen, und alle eine Pille essen und Verdauungsbeschwerden haben, dann hören Sie vielleicht darauf, wenn Sie wissen, dass sozusagen Ihr Hirn durch die falsche Ernährung dezimiert und durchlöchert und krank wird.

 

Also für mich ist das Mikrobiom ein Thema, dessen ich mich in den nächsten fünf Jahren annehmen werde. Deswegen werde ich dieses Jahr auch die erste Mikrobiom-Konferenz mit Wissenschaftlern in Brüssel machen. Wenn Sie interessiert sind, sagen Sie es mir, ich lade Sie gerne ein, denn das ist ein sehr, sehr interessantes Thema, auch wenn das im ersten Moment vielleicht nicht für alle das Wichtigste zu sein scheint. Ich denke aber, unsere Gesundheit, wie wir in der Welt stehen, ist ein Spiegel der Gesundheit unseres Wassers und unserer Umwelt und gehört als Erstes geschützt, bevor wir den großen weiteren Wurf machen und mehr politisch agieren. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Dann gibt es noch ein Thema, es ist ... Ich werde Ihnen nichts über Myanmar erzählen, ich werde Ihnen auch nichts über Steuergerechtigkeit oder Ungerechtigkeit oder über Menschenrechte, über Wettbewerbs- oder Vereinsrecht erzählen, denn, wie gesagt, da gibt es viele, viele andere Abgeordnete, die sich darum kümmern und Spezialisten sind, ich bleibe bei meinem Thema, und das sind für mich zum Beispiel - auch als Hobbyimkerin - die Bienen, die Insekten. Ich weiß, dass ich Kollegen habe, die auch Imkerinnen und Imker sind, ich weiß nicht, ob es bei Ihnen auch Imker gibt. Hobbyimker vielleicht? (Abg. Michael Eischer hebt die Hand.) - Sie schon wieder, Sie fallen mir ja auf! (Allgemeine Heiterkeit. - Abg. Mag. Josef Taucher: Er ist ja Weinbauer!) Also ein Weinbauer. Na gut, gut zu wissen! Das Thema Insekten ist nicht nur ein Thema hinsichtlich was uns alles verloren geht und worauf wir besonders achten sollen, sondern es ist sozusagen ein Zeiger, was alles schiefläuft und was wir dringend verbessern sollten, weil wir in dieser Pyramide - wir ganz oben, unten die Insekten - mit unserem ganzen Dasein geradezu auf den Insekten stehen. Wenn wir die abschaffen, dann wird diese ganze Pyramide zusammenkrachen.

 

Jetzt gab es spannenderweise im Parlament die Verhandlung der Bienenrichtlinien, die sollten erst abgeschwächt werden, wir haben dagegen gestimmt und jetzt sind die strengeren Bienenrichtlinien zu unserem Glück im Parlament angenommen worden. Ich glaube, ich weiß jetzt nicht, fast alle Österreicher haben für strengere Bienenrichtlinien gestimmt, aber ich weiß, dass es die SPÖ auf jeden Fall gemacht hat, wir sowieso und bei der ÖVP nehme ich das auch mal an, was eine gute Nachricht ist, denn es geht nicht nur um Bienen.

 

Wir denken immer an die Biene Maja, an die Honigbiene, aber tatsächlich geht es natürlich um die viel, viel größere Familie der Wildbienen - die zum Teil auch auf der Roten Liste stehen oder schon ausgestorben sind -, die eine größere Bestäubungsleistung machen und eigentlich wichtiger für das Ökosystem sind als die Honigbiene, die ja noch immer den Imker hat, der ihr helfen kann. Solange es Imker gibt, wird es vielleicht auch die Honigbiene geben, wenn wir nicht ganz deppert sind, aber die Wildbienen, die werden extrem dezimiert, weil keiner drauf schaut. Insofern ist das ein ganz, ganz wich

 

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