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Landtag, 38. Sitzung vom 27.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 63

 

noch nicht klar war: Wird es Geld geben? Wie wird es mit den ehemaligen Heimkindern weitergehen? Ich habe mit vielen gesprochen. Ich habe mir schon gedacht, dass Menschen zu vielem fähig sind. Aber es ist unglaublich, wozu Menschen fähig sind. Wir waren dann auch in diesem Bereich in der Kommission und haben die Stadt Wien dort vertreten. Wir sind gegen Gewalt an Kindern aufgetreten. Es gibt zwar Studien, die besagen, dass die Gewalt an Kindern zurückgegangen ist, aber sie ist noch viel zu viel vorhanden. Ich denke mir auch in manchen Bereichen, wo Kindergärten, Schulen, wo einfach Kinder eine Strafe bekommen, Kinder müssen bestraft werden. Das sehe ich überhaupt nicht, Kinder müssen nicht bestraft werden. Auch Erwachsene müssen sich nicht auf die Stufe setzen und eine Stunde ruhig sein. Ich denke mir, wir müssen lernen, auf Augenhöhe mit Kindern und Jugendlichen umzugehen, mit ihnen zu reden. Und ich merke das, es fällt vielen schwer, mit Kindern zu reden. Das ist auch nicht einfach, weil die Kinder Fragen stellen, die nicht immer angenehm sind, und sie erwarten Antworten, die wir nicht immer für sie so einfach parat haben.

 

Ich denke mir, es war eine tolle Zeit. Dunja, ich gratuliere dir herzlich, das ist eine super Arbeit, die du da leisten wirst. Ich bin mir sicher, dass du wirklich auch den Kinderrechten entsprechend argumentieren wirst. Es ist auch eine politische Funktion, und ich denke mir, für die Kinderrechte einzustehen, ist was ganz Wichtiges und das kann man nur, indem man sich hinstellt und wirklich manchmal unangenehme Sachen sagt. Ich tu es nicht gern, weil normalerweise bin ich eher ein harmoniesüchtiger Mensch. Aber die Kinder haben nicht viele, die haben nur uns. Ich denke mir, wir sind alle da, um ihnen zu helfen, um die Dinge zu verbessern, um Dinge voranzutreiben. Vielleicht sind wir manchmal unterschiedlicher Meinung, aber wir können gemeinsam etwas entwickeln und Lösungen finden.

 

Frau Abg. Schwarz, über den Einzelfall kann ich nichts sagen. Wir kennen natürlich den Fall und wenn Sie Interesse haben, bitte wenden Sie sich an uns. Manchmal stellen sich die Dinge nicht so dar, wie sie tatsächlich sind. Das ist leider so im Leben.

 

Ich möchte gar nicht viel weiter auf das eingehen, was wir gemacht haben. Ich denke mir, der Toni und ich, wir haben sehr viel gemacht. Jetzt mit dem Ercan die letzten fünf Jahre, es war nicht immer einfach, aber wir haben uns zusammeng‘rauft und es war super. Ich denke mir, er steht genauso für Kinderrechte da wie ich. Wir haben eine gute Basis gefunden.

 

Ich möchte mich einfach auch bei der Politik bedanken. Ich hatte während meiner Periode drei StadträtInnen, angefangen mit der Grete Laska, dann ist der Christian Oxonitsch gekommen und jetzt der Jürgen. Wir hatten das Glück, dass wir wirklich Stadträte hatten, denen die Kinderrechte ein Anliegen waren und die mit uns gekämpft haben und viele, viele der PolitikerInnen, die für die Kinderrechte auch weiterkämpfen.

 

Ich möchte mich auch bei unseren Mitarbeitern bedanken, die ganz super sind. Wir können wirklich stolz darauf sein beziehungsweise Sie können stolz darauf sein, so eine aufgestellte Kinder- und Jugendanwaltschaft in Wien zu haben! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Dunja habe ich schon erwähnt, ich freue mich, dass du meine Nachfolgerin wirst. Ercan, vielen lieben Dank. Ich glaube, wir haben einiges geschafft und ich bin auch ganz stolz auf dich. Du bist auch ein Kämpfer und das ist einfach wunderschön.

 

Ich werde die Pension genießen, ich hab‘ schon viel vor, auch vielleicht in Bezug auf Kinderrechte, weil ein großes Anliegen waren mir immer auch Scheidung und Trennung. Da gibt es sehr viele Defizite in diesem Bereich. Da braucht es viel mehr Unterstützung, insbesondere für die Väter, sag‘ ich jetzt einmal auch, weil umsonst haben sich nicht diesen Radikalen und Väterrechtlergruppen gebildet. Ich denke mir, sie brauchen andere Ansprechpartner und -partnerinnen. Eine Scheidung und eine Trennung ist nie etwas Einfaches, und die Angst, ein Kind zu verlieren, ist nachvollziehbar, und da braucht es Anlaufstellen.

 

Ja, ich wünsche mir, dass wir die Kinder wirklich auf Augenhöhe sehen. Alles Gute! Kämpfen Sie weiter für die Rechte der Kinder! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Präsident Ernst Woller: Der Tagesordnungspunkt ist jetzt noch nicht beendet. Wir kommen zum zweiten Kinder- und Jugendanwalt, und ich gebe Herrn Mag. Ercan Nik Nafs das Wort, bitte.

 

15.30.34

Kinder- und Jugendanwalt Mag. Ercan Nik Nafs|: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landesrat! Sehr geehrte Abgeordnete! Werte Zuschauerinnen und Zuschauer!

 

Vielen Dank für das Lob, das wir jedes Jahr bekommen, auch für die konstruktive Kritik. Es ist natürlich auch eine Freude, sehr viel Lob für die Arbeit zu bekommen, die wir machen. Das brauchen wir, das sage ich ganz offen. Aber ich möchte die unsachlichen Unterstellungen auch entschieden zurückweisen. Das verdienen wir, glaube ich, hier nicht.

 

Sehr geehrte Abgeordnete! Sie haben einen Expertenbericht vor Ihnen, und ich bin jedes Jahr auf unseren Bericht stolz und heuer wieder besonders, weil das jetzt mal der Bericht ist, den ich mit meiner Kollegin Monika Pinterits vorbereiten konnte. Ich kann nicht auf alle Fragen eingehen, aber was ich jedes Jahr machen kann, ist, nochmal einzuladen, uns unterm Jahr zu kontaktieren, wenn Sie Fragen haben, wenn Sie interessiert sind, was unsere Positionen sind in besonderen gesellschaftlichen Fragestellungen. Dazu sind wir natürlich bereit und freuen uns, unsere Position auch mit der Politik zu teilen.

 

Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen, eine witzige Geschichte ... bedenklich oder je nachdem, wie Sie es dann betrachten. Im Jahresschulzeugnis eines Teenagers stand die schriftliche Beurteilung wortwörtlich: „20 Mal verspätet, schandhaftes Benehmen, sein Verhalten ist sehr schlecht, er ist ein Ärgernis für jedermann und ist ständig in Streit verwickelt.“ Also wenn es nach der Schulleitung ginge, müsste eigentlich dieser junge Mann, dieser Teenager, diese Schule verlassen. Aber zum Leid der Schulleitung hatte dieser junge Mann einen sehr einflussreichen Vater und er konnte seine Ausbildung

 

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