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Landtag, 38. Sitzung vom 27.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 63

 

seltenen Erkrankungen. Jede einzelne Erkrankung mag zwar für sich selten sein, aber insgesamt leiden sehr viele Menschen ob der großen Anzahl an seltenen Erkrankungen an seltenen Erkrankungen. Wir sprechen da doch von fast 400.000 Österreicherinnen und Österreichern, und die haben einen sehr langen Leidensweg, weil es vom ersten Symptom bis zu einer endgültigen Diagnose fünf bis sieben Jahre braucht. Das ist ein langer Leidensweg für die Patientinnen und Patienten und damit verbunden sind natürlich auch hohe Kosten im Gesundheitssystem.

 

Worum ich ersuche - das ist auch an StR Hacker gerichtet -, ist, dass wir gerade im Bereich Ausbau der Expertisezentren - das ist nicht nur eine Landesebene, das ist auch eine Bundesebene, das ist mir vollkommen klar - voranschreiten. Ich sehe einen speziellen Themenbereich im Bereich seltener Erkrankungen des Auges, wo wir auf der einen Seite ein großes Potenzial haben, weil wir da auf der MedUni Wien eine exzellente Abteilung haben - auch international im Forschungsbereich sehr, sehr hochstehend -, die ideal wäre, um ein solches Expertisezentrum zu bilden.

 

Ich werde nicht heute, aber zu einem anderen Zeitpunkt dazu auch einen Antrag einbringen, weil man an dem Beispiel sieht, dass man mit sehr wenig Geldmitteln einen extrem hohen Nutzen für die Patientinnen und Patienten erreichen kann. Wenn der Bund da nicht schnell genug voranschreitet, muss letztendlich das Land Wien einspringen, um genau an diesen kritischen Stellen, bei jenen Patientinnen und Patienten, die einen so langen Leidensweg haben, als Land Wien zu zeigen, dass uns die Gesundheit der Menschen in dieser Stadt wirklich wichtig ist und dass wir uns auch um jene kümmern, die oftmals nicht unter den klassischen Krankheiten leiden, sondern eben unter seltenen Erkrankungen. Also auch da ein Wunsch, eine Bitte, in dem Bereich auch mehr zu machen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Ich möchte damit schließen, mich noch einmal bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken und hoffe, dass ein paar dieser Anregungen, die ich heute gegeben habe, auch aufgenommen werden. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Als nächste Rednerin ist Frau Abg. Korosec zu Wort gemeldet. - Bitte, Frau Abgeordnete.

 

11.31.18

Abg. Ingrid Korosec (ÖVP)|: Frau Präsidentin! Herr Landesrat! Frau Patientenanwältin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Zunächst möchte ich mich im Zuge dieser Debatte bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wiener Pflege- und Patientenanwaltschaft ganz herzlich bedanken, genauso natürlich möchte ich mich bei dir bedanken. Die Arbeit dieser Institution ist ein sehr wichtiger Beitrag, weil sehr viele Fehlentwicklungen, die es im Gesundheits- und Pflegewesen gibt, aufgezeigt werden. Ich danke dem Team sehr dafür. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Die Anregungen, die mein Kollege Dr. Gara gemacht hat, kann ich alle nur unterstützen. Selbstverständlich ist gerade im niedergelassenen Bereich Qualitätskontrolle unglaublich wichtig, und das Ungleichverhältnis zwischen Wahlarzt und Kassenarzt ist eben dann die Zweiklassenmedizin. Diejenigen, die es sich leisten können, gehen dann nur mehr zum Wahlarzt, und das ist nicht das, was wir uns wünschen. Gesundheitspolitik muss für alle gleich gelten. - Da ist also viel zu tun.

 

Genauso verursacht Adipositas, abgesehen vom Leiden - so viele dicke Kinder haben dann ihr ganzes Leben lang zu leiden -, unglaubliche Kosten wegen all der Folgekrankheiten. Wenn du da sehr aktiv bist, ist das sehr zu unterstützen.

 

Ich gehe aber auf einige Geschäftsfälle ein: Seit 25 Jahren gibt es diese Institution. Die Anzahl der Fälle ist stark gestiegen, ich habe mir das angeschaut, 1992 waren 662 Fälle, jetzt hat man 3.470 Fälle. 2018 konnten in 350 Fällen Entschädigungen gegeben werden, das waren über 3 Millionen, und wenn man sich das vom Beginn an anschaut, sind es immerhin fast 58 Millionen an Entschädigungen, die direkt den Wiener Patientinnen und Patienten zu Gute kommen.

 

Im Mittelpunkt aber sehe ich in erster Linie die Information der Bevölkerung, das Aufzeigen von Fehlern, die Aufklärung von Bürgern und die Hilfestellung und Beratung bei Problemfällen. Daher möchte ich da noch einmal ganz herzlich danken, denn die Wiener Gesundheitspolitik hat viele Baustellen, wir wissen es, wir zeigen es auch immer auf, und da gibt es natürlich auch genug Handlungsbedarf. Ich möchte jetzt gar nicht im Detail darauf eingehen, das machen wir ja eh oft genug.

 

Erschreckend allerdings, muss ich sagen, sind die Berichte über die Wartezeiten. Wir bekommen das ja auch immer wieder von Betroffenen berichtet, etwa über eine Patientin, die im Rollstuhl 24 Stunden auf ihre Behandlung in der Notaufnahme warten muss. So etwas darf nicht passieren! Und wenn dann noch berichtet wird, dass sich niemand um diese alte Dame gekümmert hat und ihr erst ein Familienangehöriger dann Wasser gebracht hat, so meine ich, solche Fälle - ich hoffe, es sind Einzelfälle - dürften nicht passieren.

 

Eine Patientin wartet 16 Stunden in einer Notfallambulanz und erhält dabei keine Behandlung oder Diagnose. Eine Patientin mit einer Gehirnblutung muss 12 Stunden warten, obwohl sie sogar als dringend eingestuft wurde. All diese Beispiele zeigen eine Überforderung des Systems. Dass Fehler passieren, das ist klar, überall, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler, aber ich möchte schon ausdrücklich betonen, dass ich hier keinesfalls die Mitarbeiter beschuldigen möchte. Es handelt sich da in erster Linie um ein organisatorisches und systematisches Versagen.

 

Was hier zu tun ist, haben wir auch in der Budgetdebatte aufgezeigt. Die Spitäler müssen entlastet und die Primärversorgung gestärkt werden. Herr Landesrat, ich weiß, so lange sind Sie noch nicht in dem Geschäft, aber handeln Sie so rasch wie möglich!

 

Gangbetten: Auch das Problem mit den Gangbetten hat sich gebessert. Gebessert hat es sich aber eigentlich nur deshalb, weil wir, die Opposition, das aufgezeigt haben, einen Runden Tisch gemacht haben, bei dem man dann festgestellt hat, dass das ein Problem ist, obwohl das vorher immer in Abrede gestellt wurde. Ver

 

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