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Landtag, 31. Sitzung vom 29.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 24

 

dass in Österreich insgesamt zu wenig für den Sport ausgegeben wird, wenn man sieht, was man im Gesundheitsbereich, im Jugendbereich und im Integrationsbereich alles leisten kann. Ich nehme ein paar internationale Beispiele, eh nur zwei. In London versuchen sie es mit „London together, sport for change“. Da gibt es einen Haufen private Organisationen, die mittun, und die Stadt selber, die in erster Linie - da gibt‘s Comic Relief. Ich nehme das jetzt als einzelne Untergruppe. Die haben als ganz großes Ziel Armutsbekämpfung und dann allerdings viele Untergruppen, und eine davon ist Sport, weil Sport viele Chancen für Leute ermöglicht, die sonst in der Gesellschaft ein bisschen abgehängt sind, Armutsbekämpfung. Bei Gesundheit hilft’s noch, auch noch wichtiger bei denen, die weniger haben. Und ganz groß geschrieben ist der Gender Justice, weil es ein „safe place to be“ ist, ein Sportverein, oder zumindest sein sollte. Und die sammeln dort Geld, privates und öffentliches, und organisieren immer wieder neue Projekte im Sportbereich und walzen das über die ganze Stadt aus. Der Hintergrund und das Hauptziel dort - und das fehlt so ein bissel, so ein Dach: Was ist es? Ist es Sportertüchtigung von uns allen? Ist es, dass wir länger leben? Ist es die Gesundheit? Ist es der Zusammenhalt einer Gesellschaft? Und dafür sind Vereine in ganz Österreich am wichtigsten. In den Dörfern ist es besser noch mit den Strukturen. Ohne Vereine würde es nicht gehen. Es gilt aber in der Stadt, anders zu organisieren, andere Aufgaben. Aber Sportvereinen zu helfen, ist tatsächlich sicher eine der größten Maßnahmen, die man machen kann, damit eine Gesellschaft zusammenhält. Deswegen ist jeder Euro da gut investiert.

 

Jetzt könnte man natürlich aufzählen, was wir alles haben. Ich habe eine lange Liste, was wir haben. Der Nächste könnte eine Liste machen, was alles fehlt. Es gibt ein Land, das gewinnt pro Kopf gerechnet mehr Medaillen wie alle anderen und führt in den Statistiken Olympische Winterspiele und Sommerspiele und Weltmeisterschaften zusammengerechnet hoch vor allen anderen, und das ist Norwegen. Das hat viel mit dem Wintersport zu tun. Aber die haben mehr Leute im Sport organisiert, gute Lebenserwartung, viele Leute, die etwas gewinnen. Übrigens, beim Gewinnen ist der Migrationsanteil in Österreich schon höher. Ich habe vorher gesagt, die Mitglieder in den Sportvereinen mit Migrationshintergrund sind weniger. Bei den LeistungssportlerInnen ist es drei Mal so viel, und bei den TrainerInnen interessanterweise auch noch doppelt so viel. Also es ist offensichtlich, dass diejenigen, die es ganz nach vorne schaffen, einen wesentlich höheren Migrationshintergrund haben. Das lässt sich wahrscheinlich auch durch eine Studie erklären.

 

Zurück zu Norwegen. Norwegen investiert aber auch mehr Geld in den Sport pro Kopf wie alle anderen Länder in der EU. Die bauen mehr Anlagen. Die helfen den Sportvereinen mehr. Die bilden die Trainer und Trainerinnen mehr aus. Das hat dort einen richtig hohen Stellenwert. Das schlägt sich nieder, dass eben mehr Leute mittun. Und es schlägt sich sogar nieder, das ist zumindest für die Leute, die dann Fernsehsport betreiben, interessant beim Zuschauen. Das hat aber Folgewirkung, weil die Heros als Vorbilder natürlich Leute nachziehen, die das machen. Jetzt muss man natürlich fragen: Wie zahlen die das? Was kostet das? Das ist ja schnell gesagt: Baut einfach doppelt so viel Sportanlagen. Ja eh, woher nehmen? Die nehmen das Geld aus etwas ganz Einfachem. Da müsste nicht einmal der Staat eigenes Geld nehmen, sondern die haben vor ein paar Jahren etwas gemacht, nämlich den gesamten Glücksspielsektor verstaatlicht und die ganzen Gewinne, die vorher die Konzerne abgestaubt haben, hinübergeschoben. Das ist viel weniger geworden, weil die dürfen es nicht mehr bewerben. Man muss besser darauf schauen, dass keine Jugendlichen spielen, und, und, und. Also der Umsatz ist geschrumpft. Man gibt Geld für Prävention der Spielsucht aus und man hilft Leuten, die spielsüchtig geworden sind. Also es verschwindet ein ganz … (Zwischenruf von Abg. Mag. Manfred Juraczka.) Nein, wie finanziert man das? Na, gerade von der ÖVP, man sollte schon darüber reden, wie man etwas finanziert, und ich mache gerade einen Finanzierungsvorschlag. (Aufregung bei der ÖVP.) Ich mache gerade einen Finanzierungsvorschlag. In Norwegen hat man das Geld genommen, das bei uns heute bei der Novomatic und bei jemand anderem landet. Das Geld geht in Norwegen in Sportanlagen, in Sportvereine, in die TrainerInnenausbildung, in die Gesundheitsfürsorge. Und was kommt am Schluss nachher raus? Alle freuen sich, weil statt dass man über Spielsucht reden muss, redet man dort darüber, wie viel die alle gewinnen und wie viele Kinder überall dabei sind. Es wäre also ein Finanzierungsvorschlag. Es wäre leicht zu machen. Braucht man … (Abg. Mag. Dietbert Kowarik: Das gibt’s ja schon in Österreich! Das gibt’s ja schon!) Das hatten wir eine Weile lang. Vom Sport ist immer weniger Geld, vom Toto ist immer weniger reingekommen.

 

Man könnte also das Vorbild Norwegen von der Finanzierung nehmen. Eine andere Stadt, London, die arbeiten sehr viel mit den Privaten zusammen, weil in England die öffentliche Hand über Jahrzehnte ausgehungert wurde, dass nicht mehr alles repariert wurde, aber sie haben auch gute Beispiele, funktioniert auch. Jeder Euro, der in Sport investiert wird, ist ein Euro nicht nur für die Gesundheit von uns allen, sondern vor allem für den sozialen Zusammenhalt. Deswegen ist es wichtig, den Breitensport so gut wie möglich zu fördern. Und da sollte jetzt nicht jeder ein Match machen, was Österreich versäumt und was Wien versäumt oder ein anderes Bundesland, sondern wenn das alle zusammen ernst nehmen, müssen wir nur noch darüber reden, woher wir das Geld nehmen. Ich hätte einen Vorschlag gebracht. Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Als nächster Redner ist Herr Abg. Berger zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

10.36.24

Abg. Stefan Berger (FPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

Den Herrn Landesrat sehe ich jetzt aktuell nicht im Raum. Na ja, es geht ja im Endeffekt eh um nichts, wird er sich wahrscheinlich denken. Ich hätte mir nicht ge

 

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