«  1  »

 

Landtag, 28. Sitzung vom 05.10.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 28

 

bis Zehnjährigen, weil diese sich nicht alleine helfen können und von vornherein immer Begleitung und Unterstützung von Eltern, von LehrerInnen, von Freunden, von Bekannten, Verwandten, allen Möglichen brauchen, und würden wir jedes Mal jede politische Entscheidung darauf abklopfen, würde die ganze Welt anders ausschauen. Hätten wir als Prämisse: „Wenn es den Kindern gut geht, geht es uns allen gut“, würde es anders ausschauen. Aber vor einer Schule, wenn Leute glauben, Sie müssen dort mit dem Auto vorbrettern und die Kinder aussteigen lassen, ist das ein wichtigeres Gut, als dass die Kinder dort sicher sind, um etwas fast schon Banales zu sagen.

 

Jetzt hört man, was es nicht alles braucht, gut ausgebildete LehrerInnen, SozialarbeiterInnen. Da gibt es einen Antrag der ÖVP, wir sollen in Wien mehr SozialarbeiterInnen anstellen. Eigentlich ein schlauer Antrag, aber gleichzeitig streicht die Bundesregierung über 40 SozialarbeiterInnen, 300 PädagogInnen in Wien. (Abg. Armin Blind: Das ist Landessache!) Da muss man sagen: Was reden wir eigentlich? Dann kommt noch dazu, wir sollen aber nicht so parteipolitisch miteinander umgehen, wir sollen es alle gemeinsam machen. Gut, dann machen wir es alle gemeinsam! Es ist ein bisschen schwierig mit einer Bundesregierung, die die Demokratie gerade zerlegt, die verlangt, dass man Mitgliederlisten von Vereinen veröffentlicht (Abg. Mag. Wolfgang Jung: Damit man es überprüfen kann!), wo der Herr Kickl ausreitet, dass die ganze Welt über ihn redet, was er nicht alles mit unserer Demokratie anstellt. Und jetzt sollen wir so tun, als wenn alles eitel Wonne ist! Ist es nicht! (Abg. Armin Blind: Wir decken nur das Desaster auf!)

 

Es gibt mindestens zwei Modelle für das Land. Das eine ist das, wofür die Bundesregierung steht. Das hat mit uns einfach gar nichts zu tun, nicht nur mit den GRÜNEN nicht, sondern das hat mit Wien nichts zu tun. Sie hauen alles, was erarbeitet wurde, kurz und klein, auch im Bildungsbereich und auch bei den Kleinen!

 

Kein Wunder ist, dass auf der progressiven Seite bei Bildungsfragen natürlich nicht nur Überschneidungen, sondern sehr ähnliche Programme da sind. Ich klaube jetzt einmal den Ethikunterricht heraus. Ich glaube, die GRÜNEN haben bei der Gründung gesagt, alle Bäume zu retten und den Ethikunterricht in der Schule einzuführen. Ich glaube, das war eines der allerersten. Ich habe eine Menge alte Programme ausgehoben. Ich finde keines, wo das nicht drinnensteht. Deswegen werden wir auch dem Antrag heute zustimmen. Das ist einer von vielen Punkten. Es ist auch gut so, dass wir sehr viele Punkte haben, wo wir uns einig sind.

 

Der Kindergarten möge möglichst gut sein. Alle sind eigentlich dafür, dass es kleinere Gruppen gibt. Das kostet eine Menge Geld. Ich sage einmal, doppelt so viel Personal, damit die Gruppen halb so groß sind. Da reden wir aber österreichweit auch nicht von 10 Millionen, sondern von hunderten Millionen, die man braucht. Soll man das machen? Oder soll man das nicht machen? Das sind natürlich keine kleinen Stellschrauben mehr, sondern dann bist du in der Größenordnung Straßenbau, über 1 Milliarde jährlich, Lobau-Tunnel 3 Milliarden oder 2,8 oder doch 3,4 am Ende. Wenn man die kleinen Gruppen im Kindergarten ernst nimmt, in der Schule mehr LehrerInnen, mehr Teamteaching, wenn man das alles durchzählt - wir haben es einmal durchgerechnet, das grüne Programm für die ideale Schule, den idealen Kindergarten von 0 bis 18 hinauf -, kostet es halt 2 Milliarden EUR im Jahr. Das ist richtig viel Geld. Wäre es das wert? Natürlich wäre es das wert! Würden wir das tun, wenn wir überall alleine dran wären? Ja. Sind wir aber nicht. Gibt es dafür genug Unterstützung quer durch Österreich? Nein, gibt es nicht. Gibt es einfach nicht.

 

Wir haben jetzt einen Run von KindergartenpädagogInnen, die freiwillig die akademische Zusatzausbildung machen. Das steht gerade heute in der Zeitung. Es ist alles überrannt. Sie hätten überall ein Vielfaches davon nehmen können. Werden wir jetzt eine Offensive quer durch Österreich sehen, wo die Plätze angeboten und alle ausgebildet werden? Ich glaube nicht. Weil es halt schon wieder so viel Geld kostet, das offensichtlich für andere Sachen zuerst ausgegeben wird, weil Kinder nicht das Erste sind, an das Politik die ganze Zeit denkt. Das sagen alle, ist aber nicht so. Man könnte es bei den einzelnen Parteien unterschiedlich scharf sagen. Ich behaupte nicht einmal, will jetzt gar nicht sagen, die GRÜNEN machen das und alle anderen machen es falsch. Das meine ich gar nicht. Ich sage, dass wir insgesamt als Gesellschaft mehr darauf schauen müssen. Ich meine, man muss immer aufpassen, wenn man dann andere Altersgruppen nimmt, dass wir nicht darauf schauen, dass es die Null- bis Sechsjährigen am besten haben. Dann würde man sagen: Was fehlt dort? Dann würde man sagen, sie sollen alle Sprachen lernen. Als ob irgendeiner von uns gesagt hätte: Weißt du, was super ist? Super ist, wenn ein Kind nicht Deutsch kann. Das ist das Ziel von uns. Wenn sie neun sind, sollen sie möglichst schlecht Deutsch können. Als ob das irgendeiner jemals gesagt hätte, von der SPÖ, von den GRÜNEN oder auch von sonst jemandem! Natürlich sagt das niemand, der alle Latten am Zaun hat! So etwas sagt ja niemand! Im Gegenteil, jedes Kind soll, wenn es in Wien in die Schule geht - jetzt differenzieren wir schon wieder aus - nach unserer Meinung am Schluss mehrsprachig sein, idealerweise nicht einmal zweisprachig, weil das ist eh schon. Du kommst eh nicht durch ohne Englisch und Deutsch, kannst nicht einmal mehr Musik hören und kannst im Internet nichts mehr lesen, weil du einen Haufen auf Englisch zu lesen hast. Das müssen sowieso Basics sein. Daneben noch eine Familiensprache, wenn es eine andere gibt, oder sonst eine dazulernen. Alle, die maturieren oder an der Uni sind, haben irgendwann zumindest ein Mal eine dritte Sprache berührt. Wenn man es dann so schlecht kann wie ich mein Französisch, nützt es nichts. Aber die Idee muss sein, dass ein Kind nicht einsprachig oder zweisprachig, sondern dreisprachig aufwächst.

 

Was würde es bedeuten, wenn wir es vom ersten Tag an konsequent machen? Dass wir in den Kindergarten gehen, PädagogInnen hineinstellen, die mehrere Sprachen können. Das heißt in Wien, große Sprachen neben Deutsch sind halt einmal Türkisch und BKS, ob

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular