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Landtag, 26. Sitzung vom 28.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 84

 

bensqualität für alle Menschen im wachsenden Wien zu erhalten und auszuweiten. Ihre Aufgaben sind durch das Wiener Umweltschutzgesetz 1993 definiert. An dieser Stelle vielleicht eine kleine Anmerkung zur Vorrednerin Olischar: Ich habe gerade gesagt, seit 1993 sind hier die Aufgaben definiert, die haben sich auch nicht geändert. Also man darf sich nicht zu sehr wundern, wenn ein Jahresbericht dem anderen ähnelt, weil einfach die Aufgaben die gleichen geblieben sind und permanent im Sinne der Umwelt auch wichtig sind.

 

Alle Arbeitsschwerpunkte tragen zu einer nachhaltigen Entwicklung Wiens bei. In den Strategien der Stadt Wien bringt die Wiener Umweltanwaltschaft einen starken stadtökologischen Standpunkt ein. Warum ist das gar so wichtig und notwendig? Wenn wir uns die letzten drei Monate mit den Hitzetagen anschauen, ist es klar, dass die Klimaerwärmung auch Auswirkungen auf Wien hat. Umso wichtiger ist es, die Qualitäten Wiens mit seinem Grünraum so weiterzuentwickeln, dass die Stadt in alten und neu bebauten Gebieten eben nicht heißer wird, sondern die Auswirkungen des Klimawandels abgemildert werden. Die Wiener Umweltanwaltschaft setzt sich daher für eine qualitätsvolle Ausweitung von Grünräumen ein, weil sie jene Strukturen sind, die die Abkühlung Wiens überhaupt erst ermöglichen. So etwa verdunstet ein großer Baum bis zu 1.000 Liter pro Tag. Die großen Grünräume sind daher unverzichtbar in ihrer Pufferwirkung für das Stadtklima und als Reservoir für die Stadtnatur. Für besseres Stadtklima im Klimawandel sind neben den Grünräumen in erster Linie Schneisen notwendig, die den Transport der kühlen Luft ermöglichen. Wohnen und grüner Freiraum müssen im Gleichgewicht sein, damit der Mensch Naherholung findet. Dazu braucht es fußläufig erreichbare Grünräume mit vielfältiger Qualität.

 

Oft wird leider auch die Bedeutung der Wiener Landwirtschaft unterschätzt. Dennoch sind Gemüse- und Weinbau nennenswerte Größen in Wien. Mit den Vorranggebieten für Landwirtschaft sollen diese Flächen auch für die Landwirtschaft langfristig gesichert werden. Die Selbsternteparzellen und die Nachbarschaftsgärten sind eine gute Ergänzung im Sinne einer guten Umwelt.

 

Eine Vielfalt von Gärten und Grünräumen ermöglicht oft ein besseres Leben für Tiere und Pflanzen in unserer Stadt. Weiters unterstützt natürlich die Wiener Umweltanwaltschaft beginnend mit den Kleingärten und der Errichtung von Kleingartenhäusern, über Architekten bis hin zu Bauträgern und zu den politischen Gremien mit ihrer Expertise. Ziel ist, die Artenvielfalt in Wien zu erhalten, Rahmenbedingungen dafür zu verbessern, Menschen- und Tierkonflikte auszuräumen.

 

Ich darf kurz auch auf das Programm PUMA eingehen, ein sehr begehrter Begriff und Name in letzter Zeit. Das Programm „Umweltmanagement im Magistrat“ ist das flächendeckende Umweltprogramm der gesamten Stadtverwaltung, das von der Wiener Umweltanwaltschaft geleitet wird. Ein besonderer Schwerpunkt lag bei den zahlreichen Wiener Schulen, die bei Maßnahmen im Bereich Energie, Abfall, Mobilität und Bewusstseinsbildung unterstützt wurden. Acht Schulen konnte eine Auszeichnung verliehen werden. In einer Berufsschule wurden die Prozesse und Dokumente von einer Klasse unter Leitung eines Lehrers entwickelt. PUMA ermöglicht auch den Lehrlingen im Wiener Magistrat den Erwerb des Energieführerscheins. Im Berichtszeitraum waren es 140.

 

Ein weiteres Projekt, die WIDES-Datenbank, ermöglicht die Auswahl von Desinfektionsmitteln nach einem Verfahren, das bei gleicher Wirksamkeit gegen definierte Keime, wie Viren, Bakterien und Pilze, das umwelt- und gesundheitsschonendste Mittel findet. Diese Datenbank wird bereits weit über Wien und Österreich hinaus verwendet und hat große Anerkennung gefunden. Für Dienste in der Stadt Wien ist die Anwendung verpflichtend und trägt so zum Erhalt der Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei. Würde man diese Auswahl nicht treffen, würden im Maximum zusätzlich 18 Tonnen gefährliche Chemikalien zur Anwendung kommen.

 

Es wurde zum Teil angemerkt, dass vielleicht der Teil der Antiatomagenden hier im Bericht ein bisschen übermäßig ausgefallen ist. Faktum ist aber, dass die Wiener Umweltanwaltschaft die Wiener Antiatomagenden inhaltlich wahrnimmt, von der Teilnahme an bilateralen Gespräch über die Stellungnahmen gegen Erweiterungen und Neubauten von AKWs bis zur Organisation und Abwicklung von hochrangig besetzten Veranstaltungen. Wie bei der Anhörung zu Dukovany vor einem Monat ist die Wiener Umweltanwaltschaft immer an diesem Thema dran. Zu erwähnen ist dabei besonders, dass sich die Wiener Umweltanwaltschaft mit aktuellen Studien einen Wissensvorsprung verschafft und somit die Antiatomhaltung der Stadt zum Beispiel mit ökonomischen Daten unterstützt.

 

Die Wiener Umweltanwaltschaft steht aber auch allen Menschen in Wien mit Beratung in ihren BürgerInnenservices zur Verfügung. Eigentlich werden alle Themen, die von der Umweltanwaltschaft behandelt werden, auch von BürgerInnen nachgefragt. Baumschutz, Naturschutz, Stadtplanung, Bauen, Lärm, alles wird nachgefragt und fallweise auch von der Wiener Umweltanwaltschaft in Bezirksvertretungssitzungen behandelt oder mit Bürgerinitiativen besprochen.

 

Infomaterial für die Wienerinnen und Wiener wird sehr gerne angenommen.

 

Weiters war die Wiener Umweltanwaltschaft im Berichtszeitraum in 1.015 Verfahren nach der Wiener Bauordnung, in 268 Verfahren nach dem Naturschutzgesetz und in 465 Verfahren nach dem Wiener Elektrizitätswirtschaftsgesetz und Ökostromgesetz eingebunden. Die Wiener Umweltanwaltschaft trägt mit hoher Fachkompetenz, wenn es sachlich möglich ist, zu besseren Lösungen bei.

 

Besonders erwähnenswert ist auch die sehr gute Resonanz der Arbeit der Wiener Umweltanwaltschaft in Qualitäts- und Fachmedien sowie im Radio.

 

Die im Berichtszeitraum bearbeiteten Geschäftsfälle waren 2.974 protokollierte Akten und zahlreiche nicht protokollierte Auskünfte.

 

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