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Landtag, 32. Sitzung vom 30.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 66

 

als Politikerin darauf pochen wollen, dass die ExpertInnen sich mit diesem Verbesserungspunkt deutlich auseinandersetzen sollten.

 

Frau Kollegin Korosec hat den Umgang mit Menschen mit Behinderungen in diesem Gesundheitswesen erwähnt. Ich möchte einen anderen Bereich aufzählen, der aus meiner Sicht auch Verbesserungsbedarf hat, nämlich die medizinische Versorgung von betagten Menschen, und zwar außerhalb spezialisierter Einrichtungen für betagte Menschen. Es ist ziemlich bekannt, dass gerade alte, eventuell auch schon bereits demente Patienten und Patientinnen mit einer Ortsveränderung, wie es ein Spitalsaufenthalt einfach ist, sehr schlecht umgehen können und sich daher der gesundheitliche Zustand im Spital manchmal sogar verschlechtern kann. Das heißt, es wäre klug, auch darauf zuschauen, vorausblickend im Sinne der Gesundheitsreform 2013, ob man bereits eine bessere extramurale medizinische Versorgung für diese PatientInnengruppe finden kann. Wir haben zwar schon darauf hingewiesen, dass wir zu wenig KassenärztInnen haben und es auch bei den HausärztInnen ein Problem ist, aber wir brauchen eine wirkliche Fokussierung - im Englischen sagt man „emphasis“ - darauf, dass HausärztInnen verstärkt für diese Gruppe von PatientInnen Hausbesuche machen können.

 

Natürlich wäre es auch empfehlenswert - das ist eine der Empfehlungen aus dem Bericht -, dass es eine Weiterentwicklung von demenzspezifischen Konzepten für PatientInnen dieser Gruppe geben sollte. Im Bericht vom letzten Jahr, also über das Jahr 2012, gab es Hinweise auf neu zu installierende Projekte beziehungsweise Institutionen:

 

Das eine war die unabhängige Patienteninformation, die jetzt einmal sechs Monate gearbeitet hat. Da finde ich sozusagen den Beginn der erfolgreichen Beratung, gerade darüber, wie man sich in unserem doch sehr komplizierten und manchmal fragmentierten System bewegen soll, spannend.

 

Das Zweite ist ein Projekt, das ich auch bei der letzten Besprechung des Berichtes hervorgehoben habe, und das möchte ich noch einmal machen, weil ich wirklich glaube, dass an solchen Dingen Wesentliches hängt, nämlich die rollende PatientInnenuniversität. Wir wissen, dass Gesundheitskompetenz eine der wesentlichsten Grundlagen fürs Nichtkrankwerden ist. Nichtkrankwerden ist einer der wesentlichsten, wie soll ich sagen, Punkte, um ein Gesundheitssystem zu entlasten. Wenn mehr Menschen sich von vornherein in ihrer Gesundheitskompetenz verbessern und sich damit auskennen, ist es umso besser für ihr Leben, aber auch für das System an sich. In diesem Projekt der rollenden PatientInnenuniversität ist es darum gegangen, dass in einer Schule Basiswissen zur Anatomie, aber auch zu physiologischen Abläufen und dazu, wie sich bei Krankheiten diese physiologischen Abläufe verändern, wie das passiert, sehr anschaulich, sehr basal, sehr gut verständlich vermittelt wurden. Solche Projekte gibt es auch in anderen Städten. Man weiß aus der Evaluierung in anderen Städten, bereits schon seit Längerem laufenden Projekten, was für eine wesentliche Auswirkung solche Projekte auf die Erhöhung der Gesundheitskompetenz haben.

 

Ich möchte zum Abschluss einfach einen Wunsch äußern, dass die MedUni Wien und der Stadtschulrat dieses Pilotprojekt nicht nur an einer Schule, sondern möglichst an allen Polytechnischen Schulen der Stadt Wien weiterführen sollten. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Präsident Johann Herzog: Zum Wort gemeldet ist Herr Abg Ing Rösch. Ich erteile es ihm.

 

11.21.58

Abg Ing Bernhard Rösch (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren! Sehr geehrte Pflege- und PatientInnenanwältin Frau Dr Pilz! Sehr geehrtes Team der Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft!

 

Zum Bericht der Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft über die Tätigkeit im Jahr 2013 möchte ich mich im Namen der FPÖ für die ausgezeichnete Arbeit der Anwaltschaft und von Frau Dr Pilz bedanken.

 

Wir haben auch hier gesehen, dass 2013 mit 12 000 Menschen und dabei 3 600 Fällen, denen nachgegangen werden musste, es wieder eine Steigerung gab, die sicherlich daraus resultiert, dass es publiker wird, dass die Patientenanwaltschaft mehr angenommen wird, dass noch mehr Vertrauen hineinkommt, aber auch, dass mehr Bewusstsein in die Patienten kommt und sie deswegen besser angenommen wird, das Vertrauen sicherlich auch dahin gehend, dass es eine unabhängige Stelle ist, wo man darauf vertrauen kann, dass der Sache so nachgegangen wird, wie man es sich eben für sich mit einem Anwalt wünscht.

 

Ich habe mir dann ein bisschen auch die anderen Zahlen angeschaut und habe gesehen, die Fälle steigen, aber die Mitarbeiter nicht. Das ist sehr sparsam. Aber ob das im Sinne des Erfinders ist? Ich würde mir wünschen, dass man da vielleicht in Verhandlungen noch eine Ausdehnung bekommt, weil gerade eine Evaluierung der Gesundheit die Garantie eines guten Gesundheitssystems ist. Das müssen wir uns immer vor Augen halten! Mit 23 Leuten, wenn ich jetzt die Zahl richtig im Kopf habe, ist es halt auch sehr schwierig, bei 12 000 Fällen herauszufiltern, was im Sinne der Medizin und des Nachgehens wichtig ist, weil wichtig sind alle 12 000 Fälle, weil es hat jemand ein Problem und das Problem kann man nicht kleinreden, weil das Problem ist bei dem Patienten da. Aber was ist wirklich gesetzlich so, dass man dem nachgehen kann? Wenn man in den Fällen, wo man befindet, dass man ihnen nachgeht, dann eine Entscheidung herbeitreffen kann, ist eben auch eine rasche Hilfe notwendig, weil oft sind es auch Patienten, die so geschwächt oder so krank sind, dass sie praktisch oft das Ende eines Rechtsstreits nicht abwarten können, weil sie vorher sterben. Der Familie ist dann posthum ganz wenig damit gedient.

 

Ich habe mir dann auch angeschaut, und das ist auch eine ganz wichtige Sache, dass wir uns eben auch mit der Prävention beschäftigen. Da habe ich über Diabetes und Adipositas nachlesen können, was immer wichtiger oder immer schlechter für die Gesellschaft wird, weil das

 

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