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Landtag, 32. Sitzung vom 30.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 66

 

keit bei den GRÜNEN.)

 

Meine Damen und Herren! Nur für Kinder, die eine ganztägige öffentliche Volksschule besuchen, ist die Ferienbetreuung auch im Sommer gesichert. Aber diese Ferienbetreuung ist ja auch nicht gratis. Die Hortbetreuung in den städtischen Horten kostet pro Monat 80 EUR. Wenn man jetzt zwei Kinder hat, sind das 160 EUR, für eine alleinerziehende Mutter ist das ja auch viel Geld. Das Angebot gilt, wie gesagt, aber nur für Volksschulkinder. Kinder ab der Unterstufe schauen durch den Rost. Und die größte Frechheit, meine Damen und Herren, ist ja, Kinder der Privatschulen oder Kinder, die in eine nichtganztägige Schule gehen, fallen auch durch den Rost! Zahlen müssen aber alle Eltern für diese sozialistische Errungenschaft (Aufregung bei Abg Mag (FH) Tanja Wehsely.), so wie beim Gratisförderunterricht: Nicht für alle, aber alle müssen zahlen.

 

Jetzt, meine Damen und Herren, schütten Sie das Füllhorn der Steuerzahler für die Betreuung durch private Trägervereine aus. 1,5 Millionen bekommen jetzt private Vereine für die Betreuung in den Sommermonaten. Hier haben wir natürlich wieder die Wiener Kinderfreunde, Kinder in Wien KIWI und der Verein Hi Jump, Wiener Jugendverein für Sport und Kreativität, wobei die Betreuung in diesen privaten Vereinen ja auch nicht gratis ist, wie es immer von Ihnen propagiert wird. Beim Verein KIWI kostet 1 Woche Betreuung 100 EUR, beim Verein Hi Jump 1 Wochen 167 EUR. Wenn man jetzt 2 Kinder hat, sind das in der Woche 334 EUR. Man hat 2 Wochen Urlaub im Sommer, 7 Wochen muss man die Kinder dann betreuen lassen, dann sind es sage und schreibe 2 400 EUR. Meine Damen und Herren, wer kann sich das leisten? Und die Kinderfreunde verrechnen auch für eine Woche 195 EUR, wobei die Betreuungszeit hier nur von 8 bis 17 Uhr ist. Was macht eine alleinerziehende Mutter, die bis 19 oder teilweise bis 20 Uhr an der Billa-Kassa sitzt? Also alles in allem ungenügend und teuer, meine Damen und Herren! Es gibt natürlich noch eine Fülle von Freizeitangeboten für Kinder in den Sommerferien (Abg Gerhard Kubik. Ist das ein Zwangskindergarten oder was?), eine Fülle, eine wirklich enorme Fülle.

 

Präsident Prof Harry Kopietz (unterbrechend): Herr Abgeordneter, zum Schlusssatz bitte.

 

Abg Dietrich Kops (fortsetzend): Die sind aber alle kosten- und zeitintensiv. Zeitintensiv deswegen, weil ich ja die Kinder dort hinbringen muss. Die können ja nicht alleine dorthin fahren.

 

Was die Eltern und Kinder wirklich bräuchten, sind leistbare Ferienbetreuungseinrichtungen, bei denen Nachhilfe und Förderangebote einbezogen werden (Aufregung bei Abg Godwin Schuster.), für alle Stufen, für alle Altersstufen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Als Nächste zum Wort gemeldet hat sich Frau Abg Mag Tanja Wehsely. Bitte schön, Frau Abgeordnete.

 

10.12.11

Abg Mag (FH) Tanja Wehsely (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Die Aktuelle Stunde ist ja nicht nur ausgerichtet worden, was die Kinderbetreuung betrifft, sondern es steht ja auch „Perspektiven für die Jugend“. Die Kollegin Leeb hat es auch schon angesprochen.

 

Ganz kurz zu den Kollegen der FPÖ, den Kollegen Nepp und Kops: Schauen Sie ein bissel mehr drauf, dass man nicht so stark merkt, dass Sie hier Redeübungen veranstalten! Reden Sie sich vielleicht zusammen, dass das, was die zwei Redner sagen, stringent zusammenpasst. Das wäre sicher eine schlaue Sache. Soll es jetzt den Vollausbau, die lückenlose Betreuung 24-7 auch im Sommer geben oder eigentlich nicht, weil eh die Mütter zu Hause sein sollen? Soll man die alle auf die Wiesen und auf die Felder schicken, diese neun Wochen, die wir eigentlich so nicht mehr haben wollen, weil die ja wirklich noch aus der Zeit kommen, wo man am Feld arbeiten musste. Ich würde zur Abstimmung raten. Wozu ich auch noch raten würde, ist, dass man nicht ganz so sehr die mangelnde Empathie und auch Liebe zu den Kindern und Jugendlichen durchhört, wenn das so dahinplätschert. Das war es aber auch schon zu Ihnen.

 

Am letzten Freitag, am 27. Juni, war der „Tag der offenen Jugendarbeit“ bundesweit von der bOJA ausgerufen, das ist ein Dachverband für die offene Jugendarbeit, ressortiert im Jugendministerium. Und ich möchte fast schon sagen, logischerweise war die Bundesministerin für Jugend Best Practice Jugendarbeit in Wien anschauen. Das kommt auch nicht von ungefähr, weil nicht nur in der Kinderbetreuung, in den Kindergärten sind wir die Nummer 1, sondern auch, was die offene Jugendarbeit betrifft sind wir das schon sehr, sehr lange. Es hat in den letzten 15, 20 Jahren einen stetigen Ausbau gegeben. Es gibt de facto keinen Bezirk, in dem es nicht hochprofessionelle Jugendarbeit in unserer Stadt gibt. Wir durften Bundesministerin Karmasin in einem klassischen Jugendtreff begrüßen, und zwar im „J.at“ am Volkertmarkt im 2. Bezirk, und sind dann in die Großfeldsiedlung in den 21. Bezirk weitergefahren, wo sie auch noch ein großes Jugendzentrum angeschaut hat. Das Erfolgversprechende an dieser Art der Jugendarbeit ist natürlich nicht nur, dass wir, wie bei allen Dingen, die Kinder und Jugendliche betreffen - Kindergärten, Schulen, Kinderkultur, Ferienspiel, Jugendarbeit, Ausbildungsgarantie –, zu Recht sehr, sehr viel Geld in die Hand nehmen, weil wir nicht nur von der Jugend als Zukunft phantasieren, sondern auch investieren. Das ist der eine Teil. Der andere ist aber auch, dass natürlich die Art der Jugendarbeit, der offenen Jugendarbeit in Wien, in ihrer Vielfalt - Parkbetreuung, mobile Jugendarbeit, Jugendtreffs und Jugendzentren - sehr gut vernetzt ist, manche mehr konzentriert auf die Zusammenarbeit mit der Jugendwohlfahrt, manche mehr konzentriert auf die Schwerpunkte: „Ausbildungsgarantie“ und „Berufliches Fortkommen“. Dass das so variationsreich und divers aufgestellt ist, ist natürlich auch der Ansatz der Wiener Jugendarbeit, nämlich anonym, freiwillig, niederschwellig und auch partizipativ. Die vielen, vielen Tausend Jugendlichen, die in alle unsere Einrichtungen kommen - sei es „Rettet das Kind“, seien es die Wiener Jugendzentren, sei es Back Bone, sei es Juvivo, sei es Zeit!Raum, ganz

 

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