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Landtag, 25. Sitzung vom 27.03.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 32

 

Prozentsatz, das ist richtig, aber wir sind umgelegt auf die Bevölkerungszahl europaweit Spitzenreiter. Wir haben auch vor, dass wir beispielsweise im Eurogate, also auf dem Gelände des früheren Aspanger Bahnhofes, die größte Passivhaussiedlung Europas errichten wollen.

 

Gelungen ist uns auch, dass wir im Bereich der Passivhaustechnologie völlig neue Wege gegangen sind, zum Beispiel, dass wir europaweit das erste Studentenheim errichtet haben, das auf Passivhaustechnologie basiert, und zwar im 2. Bezirk, in der Molkereistraße. Ich hab das über die Wohnbauforschung auch evaluieren lassen und es hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse sehr positiv sind, auch in der Akzeptanz der Studierenden, die dort wohnen und mit der Wohn- und Lebensqualität sehr zufrieden sind.

 

Trotzdem gebe ich dir in einem Punkt recht und sehe das ähnlich, dass ich nicht glaube, dass wir alle künftigen Wohnbauten auf Passivhaustechnologie errichten sollten. Es ist eine Technologie, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern, die darin leben, sehr akzeptiert wird, aber nicht jeder, der eine neue Wohnung möchte, möchte auch in einem Passivhaus wohnen. Das muss man akzeptieren. Wir sehen das auch bei der Nachfrage. Es wird notwendig sein, hier im Bereich der Bewusstseinsbildung Schritte zu setzen. Das ist auch der Grund, dass wir vom Wohnservice eine Broschüre gemacht haben, um Passivhaustechnologie zu präsentieren und einzelne Projekte vorzustellen. Aber ich bin da sicher deiner Meinung, dass man nicht ausschließlich Passivhaustechnologie, sondern eine möglichst große Vielfalt anbieten soll.

 

Worauf wir aber in Wien zu Recht stolz sein können, ist, dass wir im geförderten Wohnbau seit zehn Jahren nur Häuser auf Niedrighausenergiestandard anbieten. Auch hier sind wir als Bundesland Österreich-weit sehr gut unterwegs.

 

Natürlich muss man immer an weiteren Erfolgen arbeiten. Passivhaustechnologie könnte so eine Möglichkeit sein. Wie gesagt, im mehrgeschoßigen Wohnbau sind wir hier Spitzenreiter. Es ist auch kein Vergleich zu anderen Bundesländern wie Vorarlberg möglich, das hauptsächlich Einfamilienhäuser und nur zu einem sehr geringen Prozentsatz andere hat. (Abg Dr Herbert Madejski: Alle außer Wien!) - Genau, du sagst es! Das ist auch der Grund, warum wir bei der Erstellung dieser Verordnung, die jetzt aufliegt, als Land Wien, wie ich meine, gut verhandelt haben. Wir haben in der Verhandlung Punkte eingebracht, die eigentlich nur Wien betreffen, zum Beispiel die Beschäftigung mit den so genannten Gründerzeithäusern, jenen Häusern aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die eine reich gegliederte Fassade haben, wo wir zum Beispiel bei der Wärmedämmung nicht dieselben Möglichkeiten wie im Neubau haben. Wenn wir sagen, wir wollen das Stadtbild erhalten und pflegen, dann werden wir sicher nicht die Gründerzeitfassaden herunterklopfen, damit wir Wärmedämmung ermöglichen können. Hier muss eine gewisse Flexibilität vorhanden sein. Das haben wir in den vorliegenden Entwurf als Stadt Wien auch hineinverhandelt. Da bin ich den Expertinnen und Experten der MA 39 sehr dankbar, die in die Vorbereitung eingebunden waren und mit ihren Forschungsergebnissen sehr gute Arbeit geleistet haben.

 

Vielleicht noch einen Satz zur Holzfeuerung: Was du gesagt hast, ist richtig. Holzfeuerung hat Vorteile, hat aber auch Nachteile wie Feinstaub. Das muss man auch sehen. Ich glaube, man muss immer darauf schauen, welche Vorteile im Vergleich der einzelnen Energiequellen bestehen. Vor allem dort, wo es keine anderen Energiequellen gibt, kann es möglich sein, dass zum Beispiele eine Pelletsheizung eine Alternative zu einer Ölfeuerung bietet. Trotzdem sind wir in Wien der Meinung, dass das Beste immer noch der Anschluss an die Fernwärme ist. Das ist, glaube ich, und da sind wir uns einig, die beste und auch die umweltverträglichste Möglichkeit. Wir werden natürlich alle Möglichkeiten einsetzen, um den Bewohnerinnen und Bewohnern zu helfen, möglichst wenige Kosten fürs Heizen aufwenden zu müssen. Das beginnt schon bei der Dämmung, bei der thermisch-energetischen Sanierung, diese Möglichkeiten auszubauen, das heißt, erst gar nicht zuzulassen, dass Heizkosten, Wärmekosten, die bezahlt werden müssen, entstehen und dass wir dann die möglichst umweltverträglichsten Energiequellen anbieten. Hier steht Fernwärme sicher ganz an der Spitze und abgestuft dann erst andere Energiequellen.

 

In Summe gesehen, glaube ich, ist dieser vorliegende Entwurf ein Fortschritt für uns alle und bietet die Möglichkeit, dass wir über die Landesgrenzen hinaus gemeinsam weiterarbeiten an der Verbesserung der technologischen Standards. Dass es erstmals auch möglich war, über die Ländergrenzen hinaus eine Positionierung vorzunehmen, erachte ich als einen großen Fortschritt. Auch die materiellen Themenstellungen sind zweifellos dazu angehalten, dass wir hier weiterarbeiten. Wien steht im Vergleich zu den anderen Bundesländern jedoch weiterhin an der Spitze. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir kommen zur Abstimmung.

 

Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die dieser Vereinbarung die Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig beschlossen.

 

Wir kommen zur Postnummer 1. Sie betrifft die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem die Besoldungsordnung 1994, 34. Novelle zur Besoldungsordnung 1994, die Vertragsbedienstetenordnung 1995, 30. Novelle, die Pensionsordnung 1995, 19. Novelle, und das Unfallfürsorgegesetz 1967, 16. Novelle, geändert werden. Berichterstatterin ist die Frau Amtsf StRin Frauenberger. Ich bitte sie, die Verhandlung einzuleiten.

 

Berichterstatterin Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung.

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Gemäß § 30c Abs 10 der Geschäftsordnung schlage ich vor, die General- und die Spezialdebatte zusammenzulegen.

 

Wird gegen die Zusammenlegung eine Einwendung erhoben? - Das ist nicht der Fall. Daher werde ich so vorgehen.

 

Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr

 

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