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Landtag, 17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 70

 

gefragt und daher habe ich es gerne beantwortet.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Die nächste Zusatzfrage kommt von Frau Abg Korosec. Ich erteile ihr das Wort.

 

Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Komm nicht jetzt ich dran? Oder? Ich möchte auf dem Recht der 1. Zusatzfrage bestehen. Das habe ich, glaube ich, oder? Mein Mikrophon ist an.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Entschuldigung! Sie haben so recht, Frau Abg Pilz. Sie sind am Wort.

 

Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Danke schön. Das ist die Schnittstellenproblematik. Wenn der Vorsitz wechselt, dann kann so eine Information ganz leicht durchfallen. (Zwischenruf von Abg Kurth-Bodo Blind.) Aber ich freue mich sehr, dass Sie natürlich mir das Fragerecht einräumen, und ich kann dem Herrn Kollegen Blind sagen: So ist es in der Gesundheitspolitik. Da ist viel zu bedenken und viel zu bereden, weil es so kompliziert ist.

 

Ich möchte aber ganz konkret sein. Frau Stadträtin, Sie haben gesagt, dass der Regionale Strukturplan für Gesundheit zum Jahresende sozusagen in seinen Eckpunkten da sein soll. In der Ausschreibung haben wir sehr kritisiert, dass man die Vorgaben nicht in dem Ausmaß präzisiert hat, wie das für eine politische Steuerung notwendig wäre, und ich möchte in dem Zusammenhang auf den Herrn Bürgermeister zurückkommen, der gesagt hat, irgendwann ist Schluss mit lustig, dann muss es um den Patienten, um die Patientin gehen. Und da haben wir – unbeschadet dessen, dass ich Ihnen sehr recht gebe, dass es viele Schritte gegeben hat, die absolut zur Verbesserung dienen und dass das Krankenhaus Nord in seiner Qualität sicher ein Fortschritt sein wird – Probleme. Wir wissen jetzt aus den Debatten rund um die Untersuchungskommission Psychiatrie, dass es große Versorgungslücken gibt, Versorgungslücken in der Betreuung von psychisch kranken Kindern, in der Versorgung mit Psychotherapie, überhaupt in der Versorgung der Ambulanzleistungen in diesem Sektor.

 

Ich frage Sie daher: Welche konkreten Maßnahmen werden Sie ergreifen, diese Versorgungslücken zu schließen, damit alle Patienten und Patientinnen Zugang haben? Es kann nicht sein, dass man als Eltern mit einem kranken Kind ein halbes Jahr, ein Jahr oder noch länger auf eine Psychotherapie warten muss.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Zu dieser Problematik: Ich zögere jetzt ein bisschen, weil schon Kritik kam, dass ich zu lange antworte, und das, was ich jetzt sage, ist auch insofern redundant, nicht, weil es sozusagen nicht wert wäre, darüber zu reden, aber weil ich es genau an dieser Stelle in der letzten Fragestunde auf eine Frage des Herrn Kollegen Ebinger schon ausführlich dargelegt habe und auch vier Zusatzfragen dazu gestellt wurden.

 

Wir haben eine Umstrukturierung und eine massive Verbesserung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in dieser Stadt, die schon im Jahre 2006 vorbereitet und eingeleitet wurde, jetzt auch in vielen Schritten umsetzen können.

 

Wir haben am Rosenhügel die Zahl der kinder- und jugendpsychiatrischen Betten von 17 im letzten Jahr auf 28, Stand heute, erweitern können.

 

Wir haben eine komplette Stationssanierung dort vorgenommen, die im Kostenfaktor von weit über 300 000 EUR liegt.

 

Wir haben erstmals dort vier OPG-Betten für Kinder errichtet.

 

Wir haben die Mittel bereitgestellt, und mittlerweile ist auch die Planung im Endstadium, im AKH weitere vier Betten auf der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik unter der Leitung des Herrn Prof Friedrich zu errichten.

 

Wir haben, um im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie die Ausbildung von Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiatern, die ja alle auch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sind, noch mehr zu forcieren, eine große Zahl an zusätzlichen – nämlich alles, was möglich ist auf Grund des Ärzteausbildungsgesetzes – Ausbildungsstellen geschaffen sowie den psychosozialen Dienst mit eingebunden und auch Ärztedienstposten. Sie wissen, dass die Ärztedienstposten im AKH grundsätzlich Bundesdienstposten sind. Ich habe aber entschieden, dass für die Ausbildung von Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiatern städtische Dienstposten dorthin wandern.

 

Wir haben darüber hinaus entschieden – auch das habe ich hier und in anderem Rahmen schon dargestellt –, dass wir im Krankenhaus Wien Nord eine dritte kinder- und jugendpsychiatrische Abteilung errichten werden.

 

Wir arbeiten eng zusammen mit dem kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulatorium des SOS-Kinderdorfes. Ich war erst vor 14 Tagen das letzte Mal bei Dr Müller, und wir haben umfassende Kooperationsgespräche geführt.

 

Wir haben die kinder- und jugendpsychiatrische Tagesklinik des PSD in Liesing unter StRin Pittermann eröffnet.

 

Darüber hinaus haben wir die Problematik – und auch hier verweise ich auf die Beantwortung des Herrn Bürgermeisters zur vorigen Frage –, dass die Situation, dass es zu wenig Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater im niedergelassenen Bereich gibt, die eine Sache ist – bei Therapeutinnen und Therapeuten weniger –, dass aber die Tatsache, dass die Wiener Gebietskrankenkasse hier nicht ausreichend finanziert, nicht aus Bösartigkeit geschieht, sondern aus Mangel an Mitteln. Es kann, wenn die Sicherheit besteht, dass es zusätzliche Mittel gibt, durchaus sein, dass auch das gemacht werden kann. Das ist nur eine Frage – Sie wissen das ganz genau –, die nicht in die Entscheidung des Landes und der Stadt Wien fällt.

 

Ich verweise auch darauf – ich sage das noch einmal redundant, weil wir das vor vier Wochen genauso diskutiert haben mit dem Institut für Erziehungshilfe –, dass die Stadt Wien ein Angebot für Kinder, die Psychotherapie brauchen, hat, das es in keiner anderen Stadt in dieser Art und Weise gibt, wie es in Wien der Fall ist.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Die 2. Zusatzfrage kommt von Frau Abg Korosec. Ich bitte darum.

 

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