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Landtag, 6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 90

 

ähnlich wie bei Schönbrunn damit rechnen können, dass das Ganze schubladisiert wird und die Busse weiterhin im Kreise fahren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Weiters möchte ich noch die Gefahrenpotentiale ansprechen. Das ist etwas, was ganz wichtig und vor allem von der Dimension her irreversibel ist. Ich möchte Grinzing ansprechen und sein Schicksal als Beispiel nehmen. Ein alter Weinhauerort verliert schlicht und einfach seine Ursprünglichkeit. Das gewachsene Ortsbild wird zerstört, und zwar leider durch Jahre hindurch mit Zustimmung der sozialistischen Stadtverwaltung. Der Versuch der Einbeziehung ins UNESCO-Weltkulturerbe ist zum Beispiel nicht weiterverfolgt worden. Unsere Vorschläge in Bezug auf Errichtung einer Grinzing-Kommission, Einführung eines Grinzing-Budgets oder die bloße Schaffung eines Grinzing-Museums, wie es beispielsweise in Langenlois als Zeichen des Flairs einer Stadt und eines Weinorts gemacht wurde, sind alle abgelehnt worden. In diesen Problemzonen haben wir dringenden Handlungsbedarf! Die Sozialdemokratische Partei ist aufgefordert, hier dringlichst zu handeln! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsident Heinz Hufnagl: Als Nächster hat sich Herr Abg Marco Schreuder zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

Abg Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Sozialdemokratie!

 

Ich möchte euch ganz herzlich zu diesem Thema der Aktuellen Stunde gratulieren! Das Interesse zu diesem Thema ist so brennend, das ist eine derartige Auseinandersetzung zwischen den Parteien, wie man das heute sieht, dass sogar die Stadtregierung in kompletter Anzahl hier vertreten ist! (Abg Christian Oxonitsch: Aktuelle Stunde!) Die Sozialdemokratie ist komplett da und hört aufmerksam zu, wenn wir zum Thema Tourismus sprechen! Das wird genau das Thema sein, mit dem die verlorenen Stimmen in den Gemeindebauten, die an die Freiheitlichen gehen, zurückerobert werden! Gratuliere! (Beifall bei GRÜNEN und ÖVP. - Abg Christian Oxonitsch: Sogar die ÖVP applaudiert!)

 

Wir können natürlich über Tourismus sprechen. Tourismus ist - wir sitzen ja auch in der Tourismuskommission - sicher ein Thema, wo wirklich nicht die großen Streitigkeiten stattfinden, wo es unterschiedliche Ansichten gibt, wo es unterschiedliche Nuancen gibt, wo man sagt, da mehr, da weniger, und ein anderer sagt, woanders. Aber, wie gesagt, Grundsicherung, Bildungsmisere und dergleichen wären uns wichtigere Anliegen in diesem Landtag gewesen.

 

Gut, sprechen wir über Tourismus. Ich möchte mich auch beim Wiener Tourismusverband und vor allem bei Herrn Seitlinger für die gute Arbeit bedanken und wünsche auch im Namen der Grünen Fraktion dem Herrn Seitlinger eine gute Besserung! Wir hoffen sehr, dass er bald wieder auf seinen Beinen steht und dass wir bald wieder mit ihm zusammenarbeiten können!

 

Zu den Nuancen, von denen ich vorher gesprochen habe. Wir haben sehr oft in der Vergangenheit darüber gesprochen. Es gab eine Wiener Gästebefragung aus dem Jahr 2004, mit der man festgestellt hat, was denn die Gründe für Touristinnen und Touristen sind, um nach Wien zu kommen. Da gibt es sehr interessante Daten. Wir machen nämlich noch immer sehr große Werbung mit Musicals. Es kommen Menschen für Musicals nach Wien. Aber tatsächlich ist die Wichtigkeit von Musicals bei genau 3 Prozent und 4 Prozent der Wien-BesucherInnen gehen ins Musical. Aber wir investieren und werben noch immer sehr viel mit Musicals.

 

Gleichzeitig gibt es aber Bereiche, von denen wir nach dieser Gästebefragung wissen, das interessiert viele, vor allem junge Leute. Noch immer hat Wien ein bisschen diesen Ruf, sehr klassisch, sehr traditionell zu sein. Die Bälle wurden angesprochen. Natürlich ist das alles wichtig. Aber es gibt eine spannende neue elektronische Szene in Wien. Es gibt eine Clubszene. Viele junge Leute kommen mittlerweile nach Wien, weil sie davon ausgehen, dass hier sehr Spannendes passiert. Es gab einmal etwas sehr Interessantes, und zwar in Kooperation des Wiener Tourismusverbands mit Unit F und departure. Das war dieser Pocketguide, den ich übrigens auch benütze. Der ist nicht nur für Touristinnen und Touristen interessant, wurde aber kaum promotet. (Abg Friedrich Strobl: Kommt 2007 wieder!) Ich habe selbst Schwierigkeiten gehabt, mir ein Exemplar zu besorgen. Also man sieht sehr wohl, es gibt Möglichkeiten, mehr für die Zukunft zu machen. Ich weiß, es wird mehr Zusammenarbeit auch mit departure geplant. Wir begrüßen das sehr. Es gibt jetzt diese Testemonials, wo auch Electric Indigo beispielsweise ein Testemonial macht. So, in dieser Richtung hoffen wir, dass es weitergeht. Wir sehen das als richtigen Schritt, um auch junge Menschen dazu zu bewegen, Wien zu besuchen.

 

Aber eine der größten Herausforderung, die wahrscheinlich auf den Wien-Tourismus in der nächsten Zeit zukommt, wird die Fußball-Europameisterschaft 2008 sein. Es wird eine Menge an Menschen in diese Stadt kommen, die in 22 Bezirken, außer in einem, willkommen sein wird. Das sage ich schon zur ÖVP. Im 1. Bezirk, haben wir gehört, sollen die Fans, die zur Europameisterschaft kommen, nicht willkommen sein. Das hat uns Frau Stenzel ausrichten lassen. Sie wollte keine Fanmeilen. Sie wollte keine Veranstaltungen zur Europameisterschaft. Sie wollte keine deutschen, niederländischen, englischen Fans, die hierher kommen. (Abg Nurten Yilmaz: Die deutschen auch nicht?) Wir hoffen, diese Einstellung ändert sich, weil gerade die Innere Stadt für den Wien-Tourismus nicht ganz unbedeutend ist, würde ich einmal meinen.

 

Aber die Fanmeilen, so wie wir sie in Deutschland gesehen haben, werden eine große Herausforderung sein. Es werden Campingplätze vonnöten sein, die wir in dieser Stadt noch nie gebraucht haben. Das ist sicher eine der größten Herausforderungen, nicht nur für den Tourismus, sondern für die gesamte Stadt, aber auch besonders für den Wien-Tourismus.

 

In diesem Sinne wünsche ich dem Wiener Tourismusverband alles Gute für die Zukunft und erhoffe mir in

 

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