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Landtag, 3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 78

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wien hat immer seine europäischen Interessen und seine europäische Verantwortung konsequent verfolgt. Ein Hauptziel unserer Strategie war und ist es, die Idee der europäischen Integration, die Idee des wirtschaftlich starken und zugleich gesellschaftlich solidarischen Europas durch konkrete Projekte und Maßnahmen auf lokaler und regionaler Ebene praktisch umzusetzen und sichtbar zu machen. Genau dieser Vorstellung entsprechend haben wir die politischen, die wirtschaftlichen und die fachlichen Arbeitsbeziehungen mit den Städten und Regionen im Vierländereck Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn und Österreich sukzessive ausgebaut und vertieft. Insbesondere seit dem Jahr 2000 haben wir uns in den grenzüberschreitenden Kooperationen auf alle jene Themen konzentriert, die im Zusammenhang mit der EU-Erweiterung 2004 und der Zeit danach von Bedeutung für Wien und die gesamte Region sind.  

 

Die EU-Erweiterung hat gerade in der grenzüberschreitenden Kooperation in der Vierländerregion neue Rahmenbedingungen geschaffen. Es ist offensichtlich, dass die Europaregion Mitte ein attraktiver Markt und ein vielfältiger Gesellschaftsraum ist, dessen innovative und dynamische Entwicklung für die Zukunft des Standortes Wien von höchster Bedeutung ist. In Vorbereitung auf diese Chancen, aber auch auf die damit zusammenhängende Herausforderung, haben wir rechtzeitig im Herbst 2003 mit 13 Partnern das Vorhaben “CENTROPE Europaregion Mitte“ gestartet. War CENTROPE am Beginn primär noch eine Initiative der Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland, so sind wir heute, etwas mehr als zwei Jahre später, ganz entscheidende Schritte weiter gekommen.

 

Das Anwachsen von CENTROPE auf derzeit 16 Partner wird durch den CENTROPE-Leitspruch “Wir wachsen zusammen, zusammen wachsen wir“ eindrucksvoll unterstrichen. Die neue Qualität und die Intensität der Kooperation der vergangenen zwei Jahre kommt in mehrfacher Weise zum Ausdruck, zum Beispiel in dem gemeinsam von allen Partnern erarbeiteten Zukunftsbild “CENTROPE 2015“ oder im Übereinkommen der Partner betreffend die intensive Zusammenarbeit in den Jahren 2006, 2007 als Vorbereitung auf die kommende Strukturfondsperiode 2007 bis 2013. Insbesondere zeigt es sich aber in den laufenden CENTROPE-Aufbauarbeiten in den Nachbarländern. - Bratislava bereitet soeben für die Westslowakei eine Arbeitsstruktur für CENTROPE auf, Brno und Südmähren arbeiten an einem vergleichbaren Kooperationsmanagement und Westungarn hat die Diskussion dazu in den letzten Wochen auf Basis neuer nationaler Rahmenentscheidungen entsprechend intensiviert. Dass CENTROPE in so kurzer Zeit eine Erfolgsgeschichte werden konnte liegt, aber auch daran, dass die Idee der Europaregion Mitte inzwischen von vielen weiteren Akteuren aufgegriffen und durch unterschiedliche Initiativen mit Leben erfüllt wurde.

 

All diese Aktivitäten und Fortschritte bestärken uns darin, CENTROPE mit vollem Elan weiter zu verfolgen und unser Engagement zu verstärken. Aus diesen Gründen laden wir alle Partner am 2. März 2006 in den Festsaal des Wiener Rathauses zur Startveranstaltung “CENTROPE 2006 plus“. Im Mittelpunkt stehen dabei das Zukunftsbild “CENTROPE 2015“, die Zusammenarbeit während der kommenden zwei Jahre, und Jugendliche aus CENTROPE, also jene Generation, die CENTROPE wesentlich mitgestalten wird und daher schon heute bei der Märzveranstaltung eine tragende Rolle übernehmen wird. Auch wenn in der kurzen Zeit von CENTROPE wesentliche Grundlagen für die multilaterale Zusammenarbeit entwickelt werden konnten, so ist zugleich damit auch die Gewissheit gewachsen, dass viel und sehr detailreiche Arbeit noch bevorsteht und dass dafür Kapazitäten und Ressourcen nötig sind, um alle Möglichkeiten und Vorteile, die eine solche Region von europäischer Dimension bietet, auch tatsächlich in materiellen Nutzen verwandeln zu können.

 

Wien folgt dabei dem Grundsatz, nur dort zu kooperieren, wo die Beteiligten durch die Zusammenarbeit einen Mehrwert erzielen, den sie alleine nicht erreichen können. Bis Ende 2007 ist die grenzüberschreitende Vierländerkooperation mit einem Kooperationsmanagement vorgesehen, das professionell und effizienterweise die Umsetzung der CENTROPE-Aufgaben koordiniert und unterstützt. In den beiden kommenden Jahren ist zusammen mit unseren Partnern geplant, in vier Schwerpunktbereichen jeweils gemeinsame Leitprojekte zu beginnen und sie unter Nutzung von EU-Strukturfondsmittel zu realisieren. Aus heutiger Sicht sind vier Themenfelder von besonderer Bedeutung, die in Bezug auf die wirtschaftliche Attraktivierung des Standortes und die gesellschaftliche Integration möglichst hohe Synergieeffekte und Entwicklungsimpulse erwarten lassen.

 

Erstens, das Zukunftsthema “Wirtschaft, Innovation, Forschung und Entwicklung“: Weil es Relevanz für alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche hat.

 

Allmählich wird in Leitprojekten dabei zum Beispiel an die Bildung eines Centrope-Hochschulverbundes in den Forschungsfeldern Biotechnologie, Medizin, IKT gedacht, um einen regionalen Schwerpunkt im europäischen Forschungsraum zu bilden und damit international wettbewerbsfähiger zu sein oder an den Aufbau und die Durchführung von grenzüberschreitenden Förderungsprogrammen für die Unternehmen der Creative Industries.

 

Zweitens, das Strukturthema “Infrastruktur, Verkehr, Umwelt und Planung“: Weil es für eine nachhaltige robuste Regionalentwicklung von substanzieller Bedeutung ist. Leitprojekte in diesem Bereich könnten unter anderem die Bildung eines überregionalen Verkehrs- und Logistikverbundes Straße, Schiene, Luft, Wasser sein, um die interregionale wie die internationale Mobilität in der Europaregion Mitte umweltschonend abwickeln zu können oder der Ausbau eines professionellen konkurrenzfähigen GIS-Systems für Centrope. Dabei handelt es sich um Planungs- und Informationsgrundlagen, die auf elektronischem Weg zugänglich sind.

 

Drittens, das Sozialthema “Arbeitsmarkt, Qualifizierung und Beschäftigung“: Weil in diesem sensiblen

 

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