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Landtag, 20. Sitzung vom 04.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 56

 

Sie betonen immer wieder, dass Wien für Bundesländer ausbilden muss, da ja die Ausbildungsstätten dort leider geschlossen werden.

 

Ich wollte Sie nun fragen, welche zusätzlichen Anreize Sie in Zukunft planen, damit ausgebildetes Personal nicht wieder in die Bundesländer zurückkommt, sondern hier bei uns in Wien länger arbeitet.

 

Präsident Johann Hatzl: Frau Stadträtin!

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau Abgeordnete!

 

Das ist eine äußerst schwierig zu beantwortende Frage. Sie haben auch bei den Diplomfeiern gesehen, dass ich immer frage, wo man sich hinbegibt und es ist natürlich so, dass diejenigen, die aus ihrem Heimatort nach Wien gekommen sind, um hier die Ausbildung zu machen, schon mit dem fixen Wunsch wieder zu gehen, zu ihren Bindungen zurückzukehren. Es sind natürlich auch manchmal Wienerinnen, die Lebenspartner gefunden haben, die in den Bundesländern arbeiten und ich glaube, so hohe Anreize, dass jemand auf das Zentrum seines Lebens verzichtet - dort wo die Familie ist und wo er gern war und wo man ihn auch braucht -, können wir fast nicht bieten. Wir versuchen natürlich vermehrt, Wienerinnen und Wiener aufzunehmen, denn die ihre ganze Familie hier haben, bleiben uns eher im Land als jene, denen wir noch so viel bieten und die ein sehr glückliches Familienleben in ihrer Heimat haben.

 

Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Kowarik.

 

Abg Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!

 

Wir diskutieren ja darüber, es ist ja weithin bekannt, dass wir eben wirklich einen eklatanten Personalmangel an diplomiertem Krankenpflegepersonal haben, der sich zum Beispiel auch so auswirkt, dass die Bestrebungen vom Krankenanstaltenverbund, die eine oder andere Dialysestation auszubauen, nicht möglich ist, weil es das entsprechende Personal nicht gibt. Auf der anderen Seite müssen wir erkennen oder sehen, dass es auch eine große Zahl von arbeitslosen Ärzten und Ärztinnen gibt, die auf einen Turnusplatz warten und fremde Arbeiten durchführen müssen, damit sie auf irgendeine Art und Weise - mit Taxi Fahren oder sonst etwas - Geld verdienen.

 

Besteht nicht die Möglichkeit und könnte man nicht Überlegungen anstellen, hier mit Sonderkursen aus diesem Bereich der arbeitslosen Ärzteschaft Personal zu rekrutieren, das bei den Dialysestationen das diplomierte Personal unterstützen kann?

 

Präsident Johann Hatzl: Frau Stadträtin!

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Herr Abgeordneter, danke für die Frage. Ich halte es an sich rein vom Fachlichen durchaus für möglich. Sie wissen, gerade bei diesen maschinellen Therapien wurden ja die Apparate am Anfang primär immer von Ärzten bedient, die sich damit auseinandergesetzt haben. Ich kann das auch für meine Person sagen. Wir, zwei Ärzte, haben an so einem Apparat vier Jahre lang ohne eine Pflegeperson gearbeitet, weil wir die damals nicht hatten. Später haben wir dann eine Pflegeperson eingeschult. Heute wird diese Tätigkeit überwiegend von Pflegefachkräften wahrgenommen. Genauso war es am Anfang auch im Dialysebereich und ich erinnere mich noch an meine Kollegen, mit denen ich studiert habe, die in der Ferienzeit auch an der Dialyse gearbeitet haben, Assistenzleistungen erbracht haben.

 

Ich habe mit verschiedenen Juristen darüber gesprochen und es sind manche Juristen nicht ganz sicher, ob das möglich ist. Ich habe auch mit Prof Mazal gesprochen, der der Überzeugung ist, dass die gesetzlichen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Ich werde mich noch mit den verschiedenen Juristen aus dem Gesundheitswesen in Wien, aus dem Gesundheitswesen des Bundes und mit Prof Mazal zusammen setzen und ich hoffe, dass wir Wege finden, denn letzten Endes kann eine Dialyse durchaus auch daheim von den Angehörigen ausgeführt werden, die auch keine Kompetenz für Behandlungen haben. Diese Kompetenz ist in einem Spital a priori gegeben, weil ich dort jederzeit jemanden rufen kann und auch der junge Arzt in der Lage ist, eine Hochdruckkrise zu erkennen, auch wenn er noch keine weitere Ausbildung hatte, sodass ich mir vorstellen könnte, dass wir Wege gehen, wo wir es möglich machen, dass die dringend benötigten Dialyseplätze durch Einschulungen von Ärzten, die allerdings nicht als Ärzte bezahlt werden könnten und auch nicht auf einem solchen Dienstposten sind, auf diese Art geschaffen werden.

 

Präsident Johann Hatzl: Die 5. Frage (FSP/00338/ 2004/0001-KVP/LM) wurde von der Frau Abg Lakatha (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien) gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet: Die Geschichte der folgenlosen Ankündigungen Ihrerseits hinsichtlich der Vorlage eines neuen Rettungs- und Krankenbeförderungsgesetzes ist endlos. Wie sieht der konkrete Zeitplan für die Verabschiedung des Gesetzes aus?

 

Ich bitte um die Beantwortung.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau Abgeordnete!

 

Wir haben bereits einen Entwurf eines Wiener Rettungs- und Krankenbeförderungsgesetzes im internen Begutachtungsverfahren gehabt. Es sind die Stellungnahmen bis Dezember letzten Jahres eingetroffen und werden derzeit eingearbeitet. Es sind aber einige Bestimmungen des gegenständlichen Entwurfs sehr ähnlich mit dem Heimgesetz, sodass die zuständige Magistratsabteilung da auch eine Vereinheitlichung anstrebt. Wie gesagt, ich habe bemerkt, dass eben in Wien die Juristen sehr, sehr sorgfältig die Gesetze ausarbeiten und es sehr wenig Novellierungen gibt. Ich kam aus dem Bundesgesetzbereich und dort haben wir ununterbrochen novelliert. Es sind zwar die Gesetze schneller zu Stande gekommen, auf der anderen Seite haben wir manchmal aber schon in der nächsten Sitzung eine Novelle oder eine Änderung des Gesetzes gehabt. Ich bin schon dafür, dass man Gesetze sehr sorgfältig erarbeitet.

 

Es ist jetzt in der Endphase und vor dem letzten Begutachtungsverfahren, auch vor der Einreichung bei der

 

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