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Landtag, 11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 87 von 90

 

etwas tut, um die Kyoto-Bestimmungen zu erfüllen. Aber wie gesagt, da ist noch einiges zu tun.

 

Wir beweisen in Wien auch, dass Umwelt und Wirtschaft nicht in Widerspruch zueinander stehen. Das passt in sehr vielen Bereichen zusammen. Ich möchte diesbezüglich einerseits ein Wohnprojekt anführen, nämlich die Waffelfabrik im 16. Bezirk, wo es gelungen ist, in einer alten Gebäudehülle modernen Wohnraum zu implementieren und gleichzeitig auch sehr benutzerInnenfreundlich, sehr wohnungsfreundlich einen Gewerbebetrieb hineinzubauen, und wo jetzt mit der Abwärme der Maschinen dieses Betriebs die Warmwasseraufbereitung und die Heizung gelingt. Das ist ein tolles Projekt, die Leute leben dort sehr gerne, wie ich mich heute versichern konnte.

 

Ein tolles Projekt in Sachen umweltfreundliche Betriebe ist andererseits - ich würde überhaupt sagen, das ist quasi ein Selbstläufer - der ÖkoBusinessPlan, im Rahmen dessen wir seit 1999 ein sehr großes, umfangreiches Servicepaket für Betriebe haben, durch welches diesen Betrieben in unterschiedlichen Programmen - je nachdem, wie groß oder klein sie sind und in welcher Branche sie sich bewegen - die Möglichkeit geboten wird, beraten von Consulting-Unternehmen möglichst viele umweltrelevante Schwachstellen aufzuzeigen und zu schauen, wie man Maßnahmen auch wirklich in der Praxis umsetzen kann.

 

Natürlich funktioniert auch die Beratung, wie diese Betriebe zu umweltrelevanten Förderungen kommen, sehr gut, und es freut mich sehr, dass seit Beginn des Programms mittlerweile 280 Wiener Betriebe dafür ausgezeichnet wurden, dass sie in diesen Programmen mitgemacht haben. Da gibt es immer sehr tolle Veranstaltungen drüben im Festsaal, bei denen die Firmen wirklich stolz darauf sind, dass sie ökologisch wirtschaften, dass sie auf diesem Gebiet etwas herzeigen können. Darum freut es mich auch sehr, dass wir beschlossen haben, dieses Programm bis 2005 fortzusetzen. Ich denke, es ist ein wirklich geniales Mittel, um teure Rohstoffe und wertvolle Energie zu sparen, gleichzeitig aber Emissionen zu vermeiden und auch betriebliche Abläufe zu optimieren.

 

Dieser Umweltbericht, wie er uns vorliegt, ist - es ist schon erwähnt worden - in optischer Hinsicht ganz neu gestaltet. Ich denke, dass einerseits die inhaltliche Breite zeigt, wie viele Magistratsabteilungen mit dem Umweltschutz befasst sind, wie viel er uns in allen Bereichen wert ist, dass der Umweltbericht in seinen 152 Seiten aber auch keinen Tiefgang vermissen lässt, was auch Menschen, die sich mit Umwelt normalerweise nicht so sehr befassen, zeigt, dass wir da als Stadt wirklich sehr viel an inhaltlichem Aufwand investieren. Die Sprache, die gewählt wurde, ist sicher auch eine, die sich an ein sehr breites interessiertes Publikum richten kann, und ich glaube, der Bericht ist ein sehr gutes Instrument, mit dem wir den Wienerinnen und Wienern Umweltpolitik wirklich nahe bringen können. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Anders stellt sich der Naturschutzbericht dar - auf diesen möchte ich nun auch noch kurz eingehen -, der sich eher an ein fachlich interessiertes Publikum wendet und eher auf juridische und verwaltungstechnische Abläufe eingeht. Ich möchte nur drei Dinge daraus erwähnen:

 

Zum einen ist darin unsere letzte Novelle 2001 zum Naturschutzgesetz beschrieben, mit der wir die FFH- und die Vogelschutzrichtlinie umgesetzt haben. Ich möchte nur, weil es mir persönlich sehr wichtig ist, in Erinnerung rufen, dass auch ein nächster Schritt geplant sein muss und auch geplant ist: Wir haben hier einen Antrag beschlossen, dass wir in einer weiteren Novelle das Freisetzen von genetisch manipulierten Organismen innerhalb des Stadtgebiets verbieten. Ich glaube, dass Technologiefolgenabschätzung in dieser Zeit geboten ist, und ich weiß, dass die Sicherheit der Umwelt nicht nur mir, sondern auch den Wienerinnen und Wienern am Herzen liegt. Bitte vergessen Sie daher nicht, im Jahr 2003 diese Novelle auch wirklich durchzuführen, es würde sich wirklich auszahlen!

 

Was den Lebensmittelbereich betrifft, so ist - das wurde auch bereits von Vorrednern angesprochen - durch Skandale wie Maul- und Klauenseuche und BSE die kommerzielle Landwirtschaft einigermaßen unter Druck geraten, was meiner Meinung nach aber auch durchaus positive Auswirkungen auf den biologischen Anbau hat, weil dadurch natürlich die Nachfrage nach biologisch angebauten Lebensmitteln steigt und diese jetzt verstärkt gekauft werden. Wien ist natürlich Trendsetterin mit dem Ziel, dass 30 Prozent aller Nahrungsmittel in Kindertagesheimen, Spitälern und Pensionistenwohnhäusern aus biologischer Erzeugung kommen sollen. Das ist einerseits ein Vorteil für die KonsumentInnen, weil diese dadurch sicher sein können, wirklich gesundes Essen zu sich zu nehmen, andererseits aber auch ein sehr großer Vorteil für die Produzentinnen und Produzenten, weil diese sicher sein können, Absatzmärkte zu finden. Wenn ein Bauer von konventionell auf biologisch umsteigt, muss er ja doch einige Investitionen tätigen, und wenn die Stadt als große Abnehmerin da ist, dann kann er sicher sein, dass sich diese Investitionen auch rentieren werden.

 

Die Stadt stellt um, und es gibt diesbezüglich auch ein Ziel. Dieses besteht darin, innerhalb der nächsten fünf Jahre 75 Prozent der Flächen auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Auf Grund dessen, dass die Flächen aber jetzt schon immer kleiner und die Randgebiete und die benachbarten Gebiete dadurch immer mehr werden und es natürlich viel schwieriger ist, eine Fläche mit viel Rand und mit viel konventioneller Bewirtschaftung rundherum umzustellen, dauert es auch länger. Aber ich weiß, dass die MA 49 da unglaublich bemüht ist.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich freue mich, dass ich in den letzten sechs Jahren auch ein bisschen etwas zu dieser Umweltpolitik der Stadt beitragen konnte. Ich habe nachgedacht, was da alles war, und mir ist eingefallen, dass Sonja Wehsely und ich uns so quasi unsere ersten Sporen beim Stricken des ÖkoBusinessPlans ganz in seinen Anfängen verdient haben. Das war

 

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