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Landtag, 10. Sitzung vom 25.09.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 32

 

und so weiter -, und diese dezentralen Besuchseinrichtungen erinnern mich ein bisschen an das Ganze. Da hat uns das Burgenland schon gezeigt, dass man es auch anders machen könnte. Wir haben diesbezüglich eine Anfrage gestellt und haben zur Antwort bekommen, es gibt bereits einen Architektenentwurf dazu. Frau Stadträtin! Lassen wir ihn nicht in der Schublade, verwenden wir ihn doch! Das hätte ich ganz gerne.

 

Ich glaube, auch die Frage mit den Fischlizenzen an den Arbeiterfischereiverein dürfte sich ja auch schon wiederum in Wohlgefallen aufgelöst haben, denn Dr Kostelka hat nicht mehr diesen politischen Einfluss und dadurch tun wir uns da vielleicht auch ein bisschen leichter bei dem Ganzen.

 

Aber das sind Detailfragen, die das Projekt dieses Nationalparks sicher nicht gefährden. Und dass dieser Nationalpark, der immer wieder gerade von den ÖVP-Umweltministern befürwortet und betrieben wurde, eine gute Sache ist, das zeigt sich ja.

 

Gerade dieses Gesetz ist die Realisierung eines Meilensteins im Naturschutz und, wie ich glaube, eine einmalige Chance für die Ostregion, dies jedoch nicht nur im Naturschutz, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Diese Chance sollten wir aufgreifen, diese Chance dürfen wir nicht verschlafen. Dass alle anderen unsere ÖVP-Idee des Nationalparks übernehmen, sehe ich ein, denn das ist eine gute Idee, aber wenn die Freiheitlichen den Lainzer Tiergarten zum Nationalpark erklären wollen, frage ich mich, wo da der Sinn ist. Da dürfen dann wahrscheinlich keine Besucher mehr in den Lainzer Tiergarten, aber gerade dort sehe ich nicht viel Gefahr einer Verhüttelung oder etwas Ähnliches. Also ich glaube, dass das ein bisschen übertrieben ist.

 

Aber die Kollegen von den Grünen gehen noch einen Schritt weiter. Was wollen die? - Die wollen den Wienerwald zu einem Nationalpark erklären. Das ist natürlich sehr populistisch, das kommt sehr, sehr gut an. Aber wenn man die Richtlinien für einen Nationalpark kennt, dann, glaube ich, geht das ein bisschen schwer mit einer Autobahn, die durch den Wienerwald führt, mit den Siedlungen, die dort drinnen sind. Also ich glaube, das wäre keine gute Idee.

 

Daher bin ich unserem Herrn Landeshauptmann und Bürgermeister sehr dankbar, dass er diesmal diese Koalition zwischen Rot und Grün, die es ja in Wien anscheinend gibt - die es sicher gibt -, nicht eingegangen ist, dass er diese Idee nicht übernommen hat, so wie diesen unseligen Fahrradweg auf der Zweierlinie, diese unselige Vienna-Bike-Sache, in die Millionen an Steuergeldern hineinfließen. Der Herr Landeshauptmann und Bürgermeister hat unsere Idee aufgenommen, hat sich mit den Niederösterreichern an einen Tisch gesetzt, und es kommt ganz, ganz sicher eine sehr gute Sache bei dem Ganzen heraus.

 

Ich komme noch einmal zum Anfang zurück: Wir finden, dieses Gesetz ist gut. Wir unterstützen es und werden daher auch zustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächste ist Frau Abg Reinberger zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

Abg Brigitte Reinberger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Werte Damen und Herren!

 

Der Nationalpark Donau-Auen ist zweifellos ein gelungenes Projekt, auf das wir alle stolz sind. Obwohl es am Rande eines Öltanklagers liegt, obwohl es am Rande einer Hochleistungsstraße liegt, zweifelt keiner von uns an der Qualität des Nationalparks Donau-Auen, an der Nationalparkqualität. Die Wiener Politiker - das haben die Vorredner schon gezeigt - rühmen sich, dass der Nationalpark ein Teil der Umweltmusterstadt Wien ist, dass Wien als einzige Großstadt einen Nationalpark, zumindest auf Teilen seines Stadtgebiets, sein Eigen nennen kann.

 

Die Frau Stadträtin hat gesagt: "Zurück zur Natur!" Das wird sicher jeder von uns begrüßen und befürworten, aber ich frage: Warum sollen wir nicht gemeinsam stolz darauf sein, dass Wien als einzige Großstadt von zwei Nationalparks umringt wird oder zwei Nationalparks teilweise auf seinem Grund und Boden sein Eigen nennen kann. Das wäre eine einmalige Chance, und gerade jetzt anlässlich der 1000-Jahr-Feier für den Wienerwald wäre ein Bekenntnis auch zum Wienerwald als Nationalpark genau der richtige Zeitpunkt.

 

Ich möchte bekräftigen, was wir im Juni mit unserem Antrag, nämlich 10 Prozent des Wienerwalds als Kernzone eines Biosphärenparks zum Nationalpark zu erklären, gefordert haben. Der Wienerwald ist das größte geschlossene Laubwaldgebiet in Europa. Bisher gibt es keine Nationalparks, die Buchenbestände schützen. Hier wäre eine Chance, erstmalig auch Buchenwälder zu schützen. Wir haben diese Chance und wir sollten sie wahrnehmen. Große Teile des Wienerwalds sind noch sehr urtümlich und hätten genug Potenzial für einen Nationalpark.

 

Es wurde vom Eisvogel gesprochen, der so typisch ist für den Nationalpark Donau-Auen. Noch gibt es im Wienerwald alle zehn in Europa heimischen Spechtarten. Auch die gilt es zu schützen. Es soll so bleiben, dass wir hier den Eisvogel, hier die Spechtarten haben. Schützen wir die Artenvielfalt in Fauna und Flora. Schützen wir den Wienerwald vor einer weiteren Zersiedelung und vor seiner Zerstörung. Schützen wir ihn mit den besten und höchsten Mittel, die es gibt, nämlich mit der höchstmöglichen Schutzkategorie, und das ist der Nationalpark.

 

Herr Landeshauptmann! Setzen Sie ein Zeichen! Es gibt so viele Feierlichkeiten zum 1000-Jahr-Jubiläum des Wienerwalds. Bekennen wir uns offen und ehrlich zum Wienerwald. Setzen Sie mit Lhptm Pröll ein Zeichen, ein politisches Signal, denn wenn der politische Wille in Wien und in Niederösterreich vorhanden ist, dann kann es kein Problem geben, Flächen zu finden, die man als Kernzone, als Nationalpark erklären kann. Das wäre das Geeignete, das 1000-Jahr-Jubiläum zu begehen. Der Wienerwald hat nicht noch 1 000 Jahre Zeit zu warten, bis wir ihn endlich unter Schutz stellen. Setzen Sie also jetzt ein Zeichen und ringen Sie sich dazu durch, auch Teile des Wienerwalds zum Nationalpark zu erklären! (Beifall bei der FPÖ.)

 

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