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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 19.12.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 95

 

zehn Vorhaben mehr hat, und ich ganz genau weiß, in einem Jahr wird dieser Verein, diese Institution schon wieder dastehen und sagen, sie haben zu wenig Geld gehabt, dann müssen wir auch sagen: Nein, macht weniger, macht es gescheit, zahlt erst einmal gut, nicht überbordend, zahlt fair! So versuchen wir, an dieser Fair-Pay-Thematik zu arbeiten. Wir haben genug Angebot in dieser Stadt, wir müssen es eher zu den Menschen bringen. Wir brauchen mehr Investment, zum Beispiel in die Vermittlung von Kunst und Kultur. Ich glaube, das ist ganz wichtig. Das ist eine Arbeit, die permanenten Dialog erfordert, aber der wird auch geleistet. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Eppinger, bitte.

 

10.04.28

GR Peter L. Eppinger (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Nachdem ich Ihnen ja sehr aufmerksam zuhöre, möchte ich erst einmal Ihren Freunden und Mitarbeitern, die an Corona erkrankt sind, wie ich gehört habe, alles Gute wünschen. Ich habe es überstanden, danke für die Genesungswünsche, war super!

 

Sie haben, ich hätte es nicht zum Thema gemacht, das Volkstheater gerade angesprochen und die 75 Prozent Auslastung. 26.12., wenn Sie hineinschauen, der 2. Rang ist wieder gesperrt. Klarerweise haben die eine bessere Auslastung, wenn der Saal kleiner ist. Ich habe Ihnen aber ganz genau zugehört: Sie haben gerade auch gesagt, was Förderungen und Nachbesserungen betrifft - das habe ich zum ersten Mal gehört, im Kulturausschuss kam die Information noch nicht -, dass auf Förderungen vorgegriffen wird. Das heißt, wir werden also in Zukunft andere Förderungen vermutlich nicht mehr beschließen, weil Sie ja schon vorgegriffen haben.

 

Wie Kollegin Rychly in der Anfrage sehr treffend formuliert hat: Hohe Energiekosten, Inflation, steigende Personalkosten belasten alle Institutionen gleichermaßen wie Künstler und Künstlerinnen. Nachdem wir die Akten immer sehr aufmerksam lesen, auch im Kulturausschuss, vor allem die der letzten Wochen und Monate, stelle ich fest, es gibt keine stringente Linie. Einmal wird um 10, 20, 30, 40, 50 Prozent, manchmal sogar um 100 Prozent erhöht.

 

Also gleich und gleicher gibt es da im Kulturausschuss oder in der Kultur. Vielleicht können Sie uns, auf eine zumindest für uns nachvollziehbare Weise erklären, wie Sie denn hier fördern. Eine klare Linie erschließt sich mir zumindest nicht, aber Sie werden mir bestimmt gleich dazu Auskunft geben.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Ihnen auch einen schönen guten Morgen, schön, dass Sie wieder gesund sind!

 

Mehrere Sachen: Ich bin eine große Freundin von Handwerk. Ich liebe Handwerk und ich liebe auch passgenaues Arbeiten. Lange Zeit wurde der Kulturpolitik vorgeworfen, ein Gießkannenprinzip, eine Gleichmacherei zu haben. Jetzt schaue ich mir unterschiedliche Felder immer sehr genau an und analysiere sie zuerst einmal, auch mit meinen Beamten. Da sieht man, dass in manchen Bereichen strukturell etwas nachzuholen ist, was sich über die Jahre oder Jahrzehnte einfach angestaut hat. Ich greife ein Beispiel heraus: Die Wiener Festwochen müssten theoretisch, wenn man sie inflationstechnisch dort hinbringen würde, wo sie sein müssten, eigentlich 17 Millionen EUR haben. Das haben sie nicht. Wir haben es jetzt gerade einmal durch einen großen Sprung, daher ein großer Sprung, geschafft, dass sie auf 13,6 Millionen EUR sind, denn ich möchte diese Strahlkraft, wie wir sie zumindest aus meiner Jugend kannten - ich glaube, Sie sind ein bisschen jünger -, ich möchte dieses Leuchten und diese großen Setzungen wieder haben. Das heißt, daher gibt es eine Erhöhung, die vielleicht aus Ihrer Sicht im Verhältnis zu anderen unverschämt hoch ist.

 

Dann schauen wir uns andere Bereiche an und sagen: Was ist adäquat, was ist stimmig für die Aufgabe? Gibt es da strukturellen Renovierungsbedarf oder gibt es einfach eine Inflationsanpassung oder eine den gesteigerten Personalkosten geschuldete Anpassung? - Das ist die Linie. Die Linie ist Handwerk, kulturpolitisches Handwerk, das ist, wie Maßschuhe herstellen oder zur Zeit wie Kekse backen. Das macht man am besten selber, man macht es mit einem großen Wissen und man macht es im Dialog mit der kulturellen Landschaft.

 

Jetzt noch ein Verweis auf das von uns beiden gleichermaßen so im Mittelpunkt stehende Volkstheater: Ich muss Ihnen einmal etwas zeigen. Wenn Sie mit mir einmal ins Volkstheater gehen, dann zeige ich Ihnen gerne den Begriff „Sichtlinien“. Sichtlinien sind Linien, aus denen man auf eine Bühne schaut. Es gibt Produktionen, da gehen sie weiter und tiefer in den Raum, da haben sie unterschiedliche Architekturen, und wenn da oben eine nichtadäquate Sicht auf die Sache gegeben ist, und heutzutage gibt es auch eher das intime Spiel, dann werden auch Ränge gesperrt.

 

Das ist auch richtig so, denn wir wollen Leute nicht ins Theater locken, um sie dann total zu verärgern. Das ist einfach ein Punkt. Das gibt es auch überall, wo Säulen sind, das kennt man auch aus der Oper. Wenn man dort in der Loge sitzt, in der dritten Reihe, kann man sich eigentlich auch zu Hause eine CD einlegen, weil man gar nichts sieht, da sieht man vielleicht ein Eck vom Orchester.

 

Das sind natürlich diese alten Bauten, die auch aus einer anderen Zeit kommen, auch mit einem anderen Theater. Insofern muss man sich genau anschauen, in welcher Produktion das gemacht wird, wo es Camouflage sein könnte oder wo es auch einfach künstlerisch angebracht ist, und so habe ich das bis jetzt verstanden.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit ist die 4. Anfrage beantwortet.

 

10.09.43†Bgm Dr. Michael Ludwig - Frage|

Die 5. Anfrage (FSP-1382619-2023-KFP/GM) wurde von Herrn GR Ing. Guggenbichler gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Am 13. November 2023 gegen 2.20 Uhr ist laut Angaben der Stadt Wien am Wiener Christkindlmarkt am Rathausplatz im Bereich der Küche der Indoor-Gastronomie ein Feuer ausgebrochen. Bei einem Lokalaugenschein vor Ort waren keine gekenn

 

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