«  1  »

 

Gemeinderat, 45. Sitzung vom 27.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 71 von 111

 

ändert sich. Wir müssen umso genauer hinsehen, damit wir gemeinsam das Optimum für die Gesundheit der Wienerinnen und Wiener herausholen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie von GRin Dipl.-Ing. Selma Arapović, GRin Dr. Jennifer Kickert und GRin Viktoria Spielmann, BA.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war sechs Minuten, die Restredezeit für die ÖVP ist daher zwölf Minuten. Als Nächste ist GRin Mörk zu Wort gemeldet. Selbstgewählte Redezeit sind zehn Minuten.

 

17.08.03

GRin Gabriele Mörk (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Wien ist und bleibt die Hauptstadt des sozialen Zusammenhalts und der Solidarität, und die jeweils 2,8 Milliarden EUR in den Jahren 24 und 25 für den Sozialbereich sind auch der Beleg dafür. Die Wiener Mindestsicherung stellt sicher, dass alle Menschen, die Unterstützung benötigen, existenziell abgesichert in Wien leben können. Ein selbstbestimmtes Leben den Menschen in unserer Stadt zu ermöglich, steht dabei für uns immer im Mittelpunkt. Und die Wiener Stadtregierung lässt niemanden zurück, egal, ob es sich dabei um Arbeitssuchende, wenig verdienende Jugendliche ohne Schulabschluss, Menschen mit Behinderung oder ältere Menschen mit geringen Pensionen handelt.

 

Verschiedene Zielgruppen benötigen auch unterschiedliche Unterstützungsleistungen. Ganz besonders am Herzen liegen uns junge Menschen unter 25 Jahre. Es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft, diesen Jugendlichen Chancen zu ermöglichen, damit sie eine entsprechende Lebensperspektive entwickeln können. Dabei spielt U25, die Wiener Jugendunterstützung, eine gemeinsame Anlaufstelle zwischen AMS und MA 40, eine ganz zentrale Rolle. Junge Menschen erhalten an dieser Stelle - sie wurde 2021 im 12. Bezirk in der Leerbachgasse eingerichtet - unter einem Dach finanzielle Unterstützung und arbeitsmarktpolitische Angebote. Die drei erfolgreichen Beschäftigungsprojekte „Back To The Future - Craft Jobs“, „Back To The Future - Start Working“ und die „Wörkerei“ werden auch von der MA 40 mitfinanziert. Diese drei Projekte zählen zu den effizientesten sozialökonomischen Betrieben, und weitere Beschäftigungsprojekte sind geplant.

 

Zur Abfederung der Teuerungskrise wurden im Jahr 2023 insgesamt acht Maßnahmen gesetzt. Jetzt zeigt sich zwar eine leichte Entspannung bei der Inflation, aber die Nachwirkungen der Teuerung werden bei den vulnerablen Zielgruppen, die von der Teuerung am stärksten betroffen waren, noch Jahre spürbar sein. Neben der Stärkung der Kaufkraft durch entsprechende Erhöhung der Sozialleistungen ist es das zentrale Ziel der Stadtregierung, Delogierung und Obdachlosigkeit zu verhindern und Energiearmut zu vermeiden. Daher ist ab Mitte des nächsten Jahres geplant, die Energieunterstützung und die Wohnungssicherung unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahrungen neu auszurichten. Der Fonds Soziales Wien stellt gemeinsam mit seinen 170 Partnerorganisationen sicher, dass die sozialen Dienstleistungen qualitätsvoll und leistbar sind.

 

Heute haben wir schon öfter gehört, die größte KundInnengruppe ist aus dem Bereich Pflege und Betreuung, auch der demographischen Entwicklung geschuldet. Hier geht es auf der einen Seite darum, dem künftigen Ausbildungsbedarf für Pflegeberufe gerecht zu werden, daher werden auch die Plätze am FH Campus Wien und im FSW Bildungszentrum bis 2026 auf 1.560 Plätze ausgebaut. Auf der anderen Seite geht es auch darum, das Leistungsangebot auszubauen und weiterzuentwickeln. So gehen zum Beispiel die Häuser zum Leben vom Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser neue und innovative Wege. Die Pflegeplätze sollen bis 2030 um 550 ausgebaut werden. Im Jahr 2025 kommen 155 in den Häusern Trazerberg, Föhrenhof und Türkenschanze dazu, und bis 2030, und das haben wir in der letzten Vorstandssitzung des Kuratoriums besprochen, sollen 2 Neubauprojekte, Haus Haidehof und Haus Maria Jakobi mit insgesamt 280 stationären und 140 Plätzen für betreutes Wohnen entstehen, mit einem innovativen Wohngruppenkonzept und moderner Infrastruktur. Ebenso sollen Pflege- und Betreuungsplätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder kognitiven Beeinträchtigungen entstehen.

 

Weitere Vorhaben des Fonds Soziales Wien in den nächsten zwei Jahren sind zum Beispiel neue Angebote für pflegende An- und Zugehörige, die Evaluierung und Weiterführung des Community Nursings im nächsten Jahr. Es wurde schon erwähnt, vor wenigen Tagen wurde Österreich-weit ein einzigartiges stationäres Kinderhospiz eröffnet, und dieses soll im Jahr 2024 auf acht Plätze ausgebaut werden, mit dem Ziel, die Lebensqualität der Kinder und ihrer Familien zu verbessern. Wien hat sich auch das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 eine der demenzfreundlichsten Städte der Welt zu sein. Daher wird auch der Ausbau der Plätze mit speziellen Leistungen fortgesetzt. Wien unterstützt Menschen mit Behinderung, ein möglichst gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben führen zu können.

 

Das vielfältige Angebot an Leistungen wird laufend an den Bedarf angepasst und auch erweitert. Seit 2022 werden im Rahmen des Programms „Inklusives Wohnen 2030“ Zielsetzungen formuliert und Maßnahmen gemeinsam mit Menschen mit Behinderung, Behindertenorganisationen und den ExpertInnen aus der Stadtverwaltung entwickelt. Es wurden zwölf Leitlinien erarbeitet, und im nächsten Jahr wird mit der Umsetzung begonnen. Im Bereich der Tagesstruktur wird die inhaltliche Weiterentwicklung, aber auch die Modernisierung und Sanierung nichtbarrierefreier Standorte weitergeführt. Um ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, wird nicht nur das teilbetreute Wohnen ausgebaut, sondern das Modell des Verbundes um vier Standorte erweitert. Im Bereich der Wiener Wohnungslosenhilfe baut Wien seine Vorreiterrolle in Europa weiter aus. Es geht darum, noch schneller, effizienter und zielgerichteter bei den Menschen zu sein, die Unterstützung benötigen. Die im FSW verankerte Wiener Wohnungslosenhilfe sorgt für Beratung und Betreuung und stellt passende Aufenthalts-, Schlaf-, Wohn- und Betreuungsplätze zur Verfügung. Das mobile Wohnen und Housing First sollen weiter ausgebaut und forciert werden.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular