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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 22.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 91

 

Die 4. Anfrage (FSP-1391043-2023-KGR/GM) wurde von Frau GRin Mag. Berner gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Atelierräume am Otto-Wagner-Areal und darum, welche Vergabekriterien dort gelten. (Mit Freude nehmen wir zur Kenntnis, dass auf dem Gelände des Otto-Wagner-Areals ein Pavillon adaptiert wird, um hier langfristig Atelierräume einzurichten. Das Nadelöhr für solche Innovationen ist immer die Vergabe. Daher die Frage: Nach welchen Kriterien werden die hier entstandenen Ateliers vergeben werden?)

 

Guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich bitte um Beantwortung.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Guten Morgen allerseits! Guten Morgen den Menschen, die das via Livestream mitverfolgen! Die 4. Anfrage dreht sich um das Otto-Wagner-Areal und lautet wie folgt: „Mit Freude nehmen wir zur Kenntnis, dass auf dem Gelände des Otto-Wagner-Areals ein Pavillon adaptiert wird, um hier langfristig Atelierräume einzurichten. Das Nadelöhr für solche Innovationen ist immer die Vergabe. Daher die Frage: Nach welchen Kriterien werden die hier entstandenen Ateliers vergeben werden?“

 

Sehr geehrte Gemeinderätinnen, sehr geehrte Gemeinderäte und verehrte ZuseherInnen im Saal und via Livestream! Wir sprechen jetzt eigentlich von einem wirklichen Jahrhundertprojekt einer Stadt und einem Jahrhundertprojekt für die Stadt Wien. Am Otto-Wagner-Areal entstehen in Zukunft 3.500 m² Atelier- und Arbeitsräume und ein Residency-Programm. Der Pavillon 18 wird nach der Sanierung zum Atelierhaus Wien, in dem ab 2027 bis zu 100 Künstlerinnen und Künstler gleichzeitig arbeiten und ausstellen können. Die kulturelle Infrastruktur ist ja die Basis jeder Arbeit. Sie wissen: Ich stehe ja sehr zu dem Thema Fair Pay, künstlerische Arbeit muss also bezahlt werden. Das ist im Bereich der bildenden Kunst nicht immer so einfach. Deswegen ist eine Geldwertentsprechung durch die Zurverfügungstellung günstiger Räume einfach wesentlich.

 

Im Zuge der kulturellen Raumoffensive setzt die Stadt Wien nun einen Meilenstein und schafft mit der Sanierung und Revitalisierung des denkmalgeschützten Pavillon 18 am Otto-Wagner-Areal dringend benötigte Ateliers für KünstlerInnen. Der Pavillon 18 verfügt, wie gesagt, über eine Gebäudenutzfläche von 3.500 m² zuzüglich eines Gartenareals von rund 3.900 m².

 

Die künftigen Atelier- und Arbeitsräume sowie die Präsentationsflächen werden vorrangig KünstlerInnen aus der bildenden Kunst, aber auch aus den Bereichen Literatur, Sprachkunst, Sound Art und Artistik Research zur Verfügung stehen. Darüber hinaus richtet die Stadt Wien im künftigen Atelierhaus Wien ein über öffentliche Calls organisiertes internationales Artist-in-Residence-Programm, AIR Vienna, ein, für welches im zweiten Obergeschoß acht Wohneinheiten eingerichtet werden.

 

Nach der Generalsanierung bietet das Gebäude Raum zum konzentrierten künstlerischen Arbeiten und Produzieren sowie Möglichkeiten zur Vernetzung, Vermittlung und Präsentation von Gegenwartskunst. Die Planungen - und verzeihen Sie, dass ich das jetzt kurz erzähle, aber ich glaube, dass es wichtig ist, um zu begreifen, wie groß das Unternehmen ist - sehen auf 4 Geschoßen 23 großzügige Ateliers und Arbeitsräume, teils als Gemeinschaftsateliers genutzt, vor. Dazu kommen 3 Werkstätten, 2 zirka 100 m² große Workshop-Räume, 8 Artist-in-Residence-Wohnungen, 4 große Gemeinschaftsräume mit Küche, 1 Organisationsbüro für das Atelierhaus-Wien-Team, mehrere Depoträume sowie ein Fahrradkeller. Der anschließende Garten mit parkähnlichem Charakter ist für alle KünstlerInnen gleichermaßen nutzbar, eine überdachte Open-Air-Bühnenplattform kann für öffentliche Veranstaltungen wie Performances, Lesungen, Screenings, et cetera verwendet werden. Wer von Ihnen bei der „Parallel“ war, hat gesehen, wie positiv aufgeladen dieses Areal durch die Gegenwartskunst wurde und durch so viele Menschen, die kein Problem hatten, den Weg aus der Innenstadt hinaus zu finden. Das war sehr positiv.

 

Die Details zum Konzept und zur Ausschreibung des geplanten Artist-in-Residence-Programms und zum Call werden in den nächsten Jahren ausgearbeitet. Jetzt haben wir die Grundsteinlegung, dass wir es machen. Aber auch da gilt ähnlich wie bei der Kulturstrategie, dass wir das nur gut machen können, wenn wir im Dialog mit den Szenen und ihren Bedürfnissen stehen und eine klare, transparente Vergabestruktur implementieren, die auch sicherstellt, dass es eben nicht so ist wie in anderen Objekten, wo sich irgendwann einmal Ateliers etabliert haben und die Menschen seit ihren 20er Jahren dort drinnen sind und mit 60 noch nicht wirklich erkennen, dass es auch nächste Generationen gibt. Also: Das muss ein fluktuierendes System sein, das muss ein transparentes System sein, das muss eine expertinnen- und expertenbasierte Jury sein, aber da haben wir Gott sei Dank noch ein bisschen Zeit, weil wir den Call 2026 machen wollen. 2027 folgt dann sozusagen die Befüllung durch Leben und durch Menschen. Das ist das Vorhaben, und ich freue mich, dass wir das möglich machen können. Ich glaube, das ist auch weltweit ein unglaublicher Schritt.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Frau GRin Mag. Berner. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

10.02.45

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Danke für die Ausführungen. Wir sind sehr glücklich, dass zumindest ein Pavillon am Otto-Wagner-Gelände oder Otto-Wagner-Areal ausgebaut wird. Ich finde das gut. Trotzdem bleibt offen, wie man genau das verhindert, was Sie auch genannt haben: Dass die Ersten, die das gute Los gezogen haben, dann dort einen wunderbaren Arbeitsraum haben und alle anderen nicht. Es sind nur 23 Ateliers - nur im Sinne dafür, wie viel Druck in der Szene ist in der Stadt. Wir wissen, dass es durch die Teuerungen so ist, dass sich auch etablierte KünstlerInnen in Wien ihre selbstgezahlten Ateliers kaum mehr leisten können oder nicht mehr leisten können. Deshalb war da diese Frage oder der Wunsch, vielleicht noch mehr sicherzustellen. Und dahin geht auch meine 2. Zusatzfrage, nämlich: Der Pavillon 18 ist jetzt renoviert, aber es gibt ja mehrere Pavillons auf dem Otto-Wagner-Areal, es wurden auch im

 

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