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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 20.09.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 76 von 116

 

auch noch, die sind dann nicht gemeindeeigen, sondern haben halt eine große rote Nähe - und dass die Spitalsnutzung, deren Ende ja auch vorgesehen ist, schon rascher wegfallen könnte, als vorgesehen.

 

Wir sind der Meinung, dass dort nicht weiter Wohnbau stattfinden soll, sonst können wir das auch nicht mehr einreichen. Vielleicht gibt es irgendwann einen Bürgermeister, eine Planungsstadträtin, einen Kulturstadtrat, der sagt, ja, wir sollten das Otto-Wagner-Spital mit seiner einzigartigen Parkanlage, mit seiner damals revolutionären Pavillonstruktur einreichen, wir sollten es zumindest probieren. Wenn aber die Gesiba weiter dort Wohnungen für Reich und Schön bauen darf, können wir diese Hoffnungen fahren lassen.

 

Also trotzdem, ein hehrer Wunsch, wir haben auch heute wieder einen Antrag eingebracht, aber bitte schön, zumindest beim UNESCO-Welterbe für das Historische Zentrum Wiens sollten wir alle an einem Strang ziehen. Herr Tojner soll sich seine goldene Nase verdienen, aber das geht auch mit einem Welterbe-verträglichen Projekt.

 

Daran sollten der ansonsten sehr geschätzte Herr Landtagspräsident, der in letzter Zeit eine andere Rolle hat wahrnehmen müssen, sollen, dürfen, das weiß ich nicht ganz genau, und der Herr Bürgermeister und die Frau Planungsstadträtin, die sich gerade Notizen macht, Kollege Juraczka hat es schon erwähnt, vielleicht ein bisschen denken. (Zwischenruf von GR Mag. Manfred Juraczka.) Ja, ich weiß (erheitert), sie schreibt meine Ausführungen mit (Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Ja, weil es so spannend ist, muss ich mir Notizen machen! - Heiterkeit bei Bgm Dr. Michael Ludwig und Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima.), vielleicht hat sie gerade geschrieben: OWS zum UNESCO-Welterbe einreichen, nicht vergessen! - Ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall sollten alle, um das Historische Zentrum Wiens als UNESCO-Welterbe zu erhalten, an einem Strang ziehen. Mit diesem Appell schließe ich meine Ausführungen und bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Dipl.-Ing. Arapović, ich erteile es ihr.

 

16.58.41

GRin Dipl.-Ing. Selma Arapović (NEOS)|: Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Liebe Frau Stadträtin! Lieber Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Das Thema der Welterbe-Stätte, das haben wir schon mehrmals gehört, ist jetzt kein neues Thema. Es ist wirklich ein altes Thema, dennoch ist es ein Thema von höchster Bedeutung. Das wird es wahrscheinlich immer bleiben. Es ist aber auch ein sehr aktuelles Thema, weil die Welterbe-Konferenz in Riad noch immer am Laufen ist, noch bis zum 25. September, wenn ich richtig informiert bin.

 

Kurz zur Erinnerung, das Historische Zentrum von Wien wurde 2001 zur Welterbe-Stätte erklärt, 2017 wurde es auf die berüchtigte Rote Liste der UNESCO gesetzt. Das bedeutet, dass diese einzigartige Stätte als gefährdet gilt. Die UNESCO ruft da zu einem besonderen Schutz auf, um unser kulturelles Erbe zu bewahren. Momentan sind von 1.194 Welterbe-Stätten 56 auf der Gefährdetenliste. Die meisten davon sind durch Kriege gefährdet, durch bewaffnete Konflikte, durch Naturkatastrophen, aber auch durch den Klimawandel. (GRin Dr. Jennifer Kickert: Tourismus!) Von diesen 56 gefährdeten Welterbe-Stätten befinden sich momentan 5 in Europa, 3 davon in der Ukraine, natürlich durch den Krieg gefährdet, und 1 im Kosovo, die Gefährdung basiert auf einer generell instabilen Sicherheitslage.

 

Die Welterbe-Stätte in Wien ist eine der Welterbe-Stätten, die nicht von diesen großen Naturkatastrophen betroffen ist, sondern, wenn ich das zitieren kann - und ich möchte das, weil das sehr prägnant auf der Wikipedia-Seite steht -: Die Gefährdung entsteht durch die geplante Errichtung eines 66 m hohen Neubaus am Heumarkt.

 

Ich weiß, das ist jetzt eine sehr, sehr starke Verkürzung der ganzen Problematik, aber nichtsdestotrotz ist diese Verkürzung eine klare Aussage, dass diese Problematik, die hier entstanden ist, einerseits eine hausgemachte ist, aber andererseits wissen wir, dass dadurch auch die Mechanismen beziehungsweise auch die Wege, diese Problematik zu lösen, bei uns liegen.

 

Ich möchte aber auch nicht unerwähnt lassen, dass es bereits Welterbe-Stätten gegeben hat, denen der Welterbe-Status aberkannt wurde. Es sind insgesamt drei gewesen, aber zwei dieser Welterbe-Stätten befinden sich auch in Europa, ein Mal ist es Liverpool und ein Mal Dresden. In beiden Fällen waren es wirklich sehr breite Diskussionen. In Dresden wurde der Welterbe-Status auf Grund des Errichtens einer Brücke aberkannt. Natürlich gab es davor auch Abstimmungen und ein politisches Bekenntnis für die Errichtung dieser Brücke. In Liverpool wurde eine ganze Hafenanlage neu errichtet beziehungsweise ein Stadterweiterungsgebiet wurde in der alten Hafenanlage errichtet, das sogenannte Liverpool Waters, wo es auch ein großes Bekenntnis sowohl von der Politik als auch von der Bevölkerung dafür gegeben hat. Man soll also auch keine Denkverbote haben, aber nichtsdestotrotz ist es wichtig, glaube ich, wenn man von der Welterbe-Stätte spricht, dass man weiß, welche Verpflichtungen man einerseits hat, aber andererseits, wenn man tatsächlich die Entscheidung trifft, den Status des Welterbes zu gefährden, dass diese Entscheidung eine wirklich sehr, sehr breit diskutierte und eine bewusste sein soll. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Wir NEOS - wie wir vorhin auch vom Herrn Bürgermeister gehört haben - sind aber davon überzeugt, dass Wien nicht auf diese Liste der gefährdeten Welterbe-Stätten gehört. Wir möchten auch noch einmal unterstreichen, dass die Welterbe-Stätte Historisches Zentrum von Wien für uns von einer wirklich großen Bedeutung ist. Wir sind aber auch zuversichtlich, dass alle notwendigen Schritte unternommen werden, um dieses Ziel auch zu erreichen, dass wir weg von der Liste kommen.

 

Einige dieser Schritte wurden bereits gemacht, und das sind wirklich wichtige Eckpfeiler, wie zum Beispiel auch der Managementplan, der vor zwei Jahren hier im Gemeinderat von uns beschlossen wurde. Des Weiteren liegt auch der Entwurf der Bauordnung vor, wo wir die

 

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