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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 20.09.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 116

 

was der Bundesrahmen vorgibt, im Vollausbau mit den halbtags geführten Administrativkräften. Diese auf ganztags auszubauen, wäre super. Auch hier braucht es die Regelung und die Co-Finanzierung, so wie wir es bei den Halbtagesplätzen haben, und natürlich die Bereitschaft, in die weitere Aufstockung zu gehen.

 

Alles in allem zur Bürokratisierung an Schulen: Das Bürokratiemonster zu vertreiben, ist uns auch in Wien ein Riesenanliegen. Trotzdem braucht es die gemeinsamen Kräfte, aber auch einen gemeinsamen Antrag, den ich hier auch einbringe. Vielleicht gibt es auch eine parteiübergreifende Zustimmung dazu, dass wir uns um die pädagogischen Assistenzen kümmern, die natürlich das Arbeiten an den Schulen um vieles erleichtern würden - das ist der Hauptpunkt -, aber auch, dass wir bei der Ausrollung der administrativen Unterstützungskräfte in eine gemeinsame Lösung kommen und diese weiter ausrollen können.

 

Alles in allem ist es ein extrem wichtiges Thema und ein extrem wichtiges Anliegen. Ich freue mich, wenn Sie heute auch dieser Budgetumschichtung des Bildungsversprechens zustimmen. Es ist ein äußerst wichtiges Programm für die Entlastung der PädagogInnen, für mehr Chancengerechtigkeit, um die Schulen in Wien zu stärken. Das ist etwas, was wir dringend brauchen, wo wir alle Hebel in Bewegung setzen müssen. Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn wir hier eine breite Zustimmung erreichen. Zum Schluss bringe ich auch noch diesen Antrag ein. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für den Antrag. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Stadler. Ich erteile es ihm.

 

13.59.10

GR Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE)|: Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Bildungsstadtrat! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!

 

Ich möchte auch mit dem vorliegenden Poststück beginnen, mit dem Wiener Bildungsversprechen. Wir werden der Umschichtung dieses Wiener Bildungsversprechens zustimmen.

 

Ich möchte aber noch kurz beim Wiener Bildungsversprechen an sich bleiben. Das jedes Mal mit der London Challenge zu vergleichen, halte ich tatsächlich für inhaltlich eine völlige Themenverfehlung und sachlich eigentlich für wirklich peinlich. (Beifall bei den GRÜNEN. - GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Das habe ich nicht gemacht!) Ich war in den letzten Jahren zwei Mal in London und habe dort viele DirektorInnen und LehrerInnen getroffen, und das, was Sie hier machen, ist wirklich nicht einmal im Ansatz das, was in London gemacht wurde.

 

Punkt 1: In London hat es alle Schulen betroffen. In London gibt es tausende Schulen. Hier in Wien betrifft es 25 Schulen. Das sind nicht einmal 5 Prozent aller Pflichtschulen, die wir in Wien haben. Also, hier von Chancengerechtigkeit und einer Erhöhung von Chancen zu sprechen, ist tatsächlich eine Themenverfehlung. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Punkt Nummer 2: In London - man kann das mögen oder nicht und man kann das, glaube ich, inhaltlich sehr stark diskutieren - haben die Schulen beinharte Vorgaben hinsichtlich der Ergebnisse bekommen, die sie erreichen mussten. Wenn sie die nicht erreicht haben, wurden dort SchulleiterInnen ausgewechselt. Es wurden Leadershipteams ausgewechselt, und es wurde der Unterricht quasi in der Unterrichtsqualität verbessert. Man kann das diskutieren, ob man das möchte oder nicht, aber das mit dem zu vergleichen, was Sie hier jetzt wieder als Bildungsversprechen und als Chancengerechtigkeit verkaufen: Das hat tatsächlich nichts miteinander zu tun. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Ich habe es nicht verglichen!)

 

Auch das Wiener Bildungsversprechen ist aber ein bisschen von Bürokratie geplagt. Da hatten wir ja auch im Ausschuss eine Diskussion darüber, wer jetzt tatsächlich die Smartboards zahlt, die an die Wand kommen, und wer die Montage zahlt. Wenn es nämlich beim Bildungsversprechen um das eigene Projekt geht, dann geht es doch, dass es aus dem Zentralbudget gemacht wird. Wenn es um das Projekt der Bundesregierung geht, um „100 Schulen - 1.000 Chancen“, dann war das gar nicht so einfach damit, wer das zahlt. Da wurde monatelang keine Lösung gefunden. Beim eigenen Projekt findet man sie dann ja doch. Leider aber wurde uns im Ausschuss gesagt, dass die Lösung nicht von Dauer ist, sondern nur für dieses eine Projekt gilt. Nur, da werden Sachen aus dem Zentralbudget gezahlt, danach wieder nicht, was auch irgendwie ein Kuriosum ist, dass man wieder mehr Bürokratie einführt, nachdem das eigene Projekt abgelaufen ist.

 

Bürokratie ist schon das richtige Stichwort. Es kam schon vor. Das (ein Schriftstück in die Höhe haltend) sind die 102 Seiten, die die Bildungsdirektion als Zusammenfassung für SchulleiterInnen und LehrerInnen darüber geschrieben hat, was man denn im Jahreskreislauf der Schule alles wissen und können muss. Ich habe - vielleicht zum Unterschied von manchen hier - alle diese 102 Seiten auch durchgelesen. Ich meine, das ist ja auch mein Job in gewissem Maße. (Heiterkeit bei GRin Mag. Dolores Bakos, BA, und GR Thomas Weber.) Was da alles drinnensteht! Es ist tatsächlich nur eine Zusammenfassung, weil alle drei, vier Seiten ein Link dabei ist, der zu WiSion führt, wozu ich später noch kommen werde, wo dann noch einmal erklärt wird, wie das dort alles funktioniert.

 

Wenn man das alles ernst nimmt - und viele oder alle Schulleiterinnen und Schulleiter nehmen das ernst -, ist man als Schulleitung nur noch damit beschäftigt. Man ist nur noch damit beschäftigt, administrative Tätigkeiten zu machen, organisatorische Tätigkeiten zu machen, Listen zu führen, Listen an die Bildungsdirektion zu schicken und die Schule eben organisatorisch irgendwie am Laufen zu halten. Da haben Sie als Schulleitung noch keine einzige Lehrkraft hospitiert, da haben Sie noch keine Junglehrerin oder keinen Junglehrer unterstützt, da haben Sie noch kein Schulentwicklungsteam geleitet, da hat noch keine Schulentwicklungsteamsitzung stattgefunden und es wurde noch nicht die Schule weiterentwickelt.

 

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