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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 103

 

wart selbst bei der Schulpflichtverpflichtung dagegen! Hier wollt ihr es?)

 

Was gehört noch zur Initiative Sommerlernen? Neben den Sommerdeutschkursen durch Interface auch die Sommerlernstationen, und da geht es schon auch, aber nicht nur ums Deutschlernen. Es geht auch darum, jedem Kind die gleichen Chancen auf Bildung zu gewährleisten. Gleiche Chancen, egal, welche Herkunft, egal, welchen Bildungshintergrund die Eltern haben, egal, wo sie in ihrer Schullaufbahn gerade stehen, denn diese Sommerlernstationen werden in diesem Sommer eben auch für die Volksschulen zur Verfügung stehen, für die Mittelschulen und für die AHS-Unterstufe.

 

Gerade für Kinder, deren Eltern es der finanzielle Background nicht erlaubt, dass sie zusätzlich gefördert werden, ist das ein ganz, ganz wichtiges Angebot. Es ist für die Schülerinnen und Schüler da, um vor allem in den Pflichtgegenständen Deutsch, Mathematik und Englisch ihren Aufholbedarf im Sommer abzuholen, und das Ganze auch kostenlos. Die Sommerlernstationen gibt es ja seit 2016, sie sind ein sehr offenes, niederschwelliges Angebot und werden auch heuer vom 24. Juli bis zum 31. August stattfinden, wobei für die SchülerInnen der Volksschule diesmal auch jeden Tag jeweils eine Stunde Deutsch und eine Stunde Mathematik geplant sind und dann verschiedene andere Fächer vor Ort noch gewählt werden können.

 

Erstmals gibt es heuer auch ein Angebot in drei Freibädern in Wien - das finde ich besonders smart -, quasi ohne Zwang, auch ohne Anmeldung. Vom 18. Juli bis 11. August werden dort in pädagogisch-spielerischen Settings sprachliche und mathematische Kompetenzen gefördert, mit ausgebildeten LehrerInnen, mit Personen mit dem jeweiligen Fachwissen und den pädagogischen Kenntnissen. Für die Sommerlernstationen stehen den VolksschülerInnen 1.200 Plätze zur Verfügung, für SchülerInnen der Sekundarstufe 1 3.780 Plätze, und für diese Ferienstationen in den Wiener Bädern rechnet man noch einmal mit 1.500 bis 2.000 Kontakten.

 

Ziel ist es also, im Sommer nicht nur gut Deutsch zu lernen, für jene, die es brauchen, Ziel ist es auch, allen Schülerinnen und Schülern, wie gesagt, egal, welchen finanziellen Background ihre Eltern auch haben, einen guten Start ins neue Schuljahr zu ermöglichen. Ich glaube, mit diesen Angeboten, mit diesem Wiener Sommerlernen, auch neben den Summer City Camps, schaffen wir ein sehr sinnvolles und umfangreiches Angebot in den Sommerferien, das über ganz Österreich gesehen sicher seinesgleichen sucht.

 

Ich bin wirklich stolz, dass wir das in dieser Qualität, aber auch Quantität auf den Weg bringen, um möglichst viele Kinder zu erreichen, dass wir die Chancengleichheit der Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrem Background erhöhen können und die Barrieren beim Zugang zur Bildung auch abbauen. Nachdem vor allem Deutschlernen uns allen hier ein Anliegen ist - ich habe schon gesagt, die Zugänge sind teilweise anders - ist jedes Angebot ein wichtiges und berechtigtes Angebot, und deswegen hoffe ich sehr auf Ihre Zustimmung. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Stadler, ich erteile es ihm.

 

11.47.50

GR Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE)|: Vielen Dank, sehr geehrter Herr Vorsitzender! Lieber Herr Vizebürgermeister! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

 

Meine Kollegin Jennifer Kickert wird nachher noch allgemeiner über die Lage zu den Volkshochschulen sprechen. Ich möchte kurz auf die zwei vorliegenden Akte und auf den Schwerpunkt heute eingehen. Zum ersten haben wir die Interface-Sommerdeutschkurse, wie Kollegin Emmerling schon ausgeführt hat, denen werden wir natürlich zustimmen. Wir finden, das ist eine sinnvolle Sache, die vor allem die Kids einen Schritt näher dazu bringt, die deutsche Sprache zu lernen, um dann auch in der Schule besser mitkommen zu können. Auch da sind ein paar Kosten relativ hoch, aber in der Sache finden wir das gut und daher werden wir dem auf jeden Fall zustimmen.

 

Der zweite Punkt, der heute hier ein Schwerpunkt ist, sind die Sommerlernstationen, und da wird es nicht weiter verwundern, dass wir dem, wie auch schon letztes Jahr, nicht zustimmen werden. Ich möchte kurz darlegen, warum dem so ist. Erstens wird da viel zu viel Geld in die Hand genommen und viel zu viel Geld in einer Sache gebunden, das man unserer Meinung woanders besser verwenden könnte. Es gibt heuer 19 Standorte für diese Sommerlernstationen mit knapp einer halben Million Euro an Kosten. Letztes Jahr gab es 18 Standorte, also nur 1 Standort weniger, und es waren 380.000 EUR an Kosten. Das ist eine enorme Kostensteigerung, die unserer Meinung nach nicht nur durch die Inflation und durch die Teuerung zu erklären ist, obwohl es heuer nur einen einzigen Standort mehr gibt. Wir sehen dieses Geld dort nicht richtig angelegt. Wir glauben, es wäre besser, wenn man dieses Geld direkt den Schulen zur Verfügung stellt. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Der zweite Grund, weshalb wir dieser Förderung der Sommerlernstationen nicht zustimmen, sind die schon angesprochenen Overhead-Kosten oder vermeintliche Quersubventionierungen. Es gibt bei all diesen Sommerlernstationenstandorten auch sogenannte Standortbetreuungen oder auch Leute, die nicht wirklich unterrichten und mit den Kids arbeiten, sondern vor Ort sind. Diese Personen sind den Overhead-Kosten zuzurechnen und erhöhen die Gesamtkosten enorm, und sie sind unserer Meinung nach nicht wirklich an allen Standorten und nicht wirklich zu allen Zeitpunkten unbedingt notwendig.

 

Der dritte Punkt, weshalb wir den Sommerstationen auch heuer wieder nicht zustimmen, ist die unserer Meinung nach nicht wirklich nachgewiesene Wirkung. Kollegin Emmerling hat zuvor gemeint, es geht darum, Lerndefizite aufzuholen oder sich auch irgendwie auf das kommende Schuljahr vorzubereiten. Es gibt, glaube ich, auch international keine einzige Studie, die belegt, dass solche Kurse, die freiwillig im Sommer sind und die keine Verknüpfung zu einer Schule oder zum Unterricht an der Schule haben, auch nur irgendeine Wirkung bei der Leistung in der Schule haben.

 

Wir glauben also nicht daran, dass es hier tatsächlich darum gehen kann, Bildungschancen und Bildungsge

 

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