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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 103

 

dings wenig Wasser in den Untergrund, worunter vor allem die Pflanzenwelt leidet. Welche Maßnahmen werden von der Stadt Wien bereits ergriffen, um das Regenwasser so gut wie möglich zu nutzen? Und welche Ideen im Bereich Regenwassermanagement sind in Planung? - Danke.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich darf, um die Zeit nicht allzu sehr in Anspruch zu nehmen, auf die Antwort hinweisen, die ich Frau GRin Jennifer Kickert gegeben haben, Stichwort Regenwassermanagement durch Schwammstadtprinzip und Rückhaltekörper. Ich füge noch hinzu, dass wir natürlich mit allen Projekten, die wir in Hinkunft planen, vor allem im Hinblick auf die große Bauordnungsnovelle, die ansteht, auch dafür sorgen werden, dass wir noch mehr Versickerungsmöglichkeiten etwa durch extensive Dachbegrünung, et cetera sicherstellen und ausbauen können.

 

Im Wesentlichen ist jeder genutzte Tropfen Wasser, der nicht ins Kanalnetz fließt, ein guter Tropfen Wasser, und das wird natürlich auch die Planungen für die Stadt in Zukunft leiten.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke, Herr Stadtrat, für die Beantwortung der 1. Anfrage.

 

9.26.00†Amtsf. StR Peter Hacker - Frage|

Wir kommen zur 2. Anfrage (FSP-507974-2023-KFP/GM), die von Frau GRin Matiasek gestellt wurde und an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet ist. Sie betrifft die Versorgung demenzkranker AkutpatientInnen. (Die Versorgung von Patienten mit der Nebendiagnose Demenz ist für den klinischen Bereich eine große Herausforderung. Bei Unfällen, Erkrankungen oder Operationen, die einen Aufenthalt im Akutkrankenhaus notwendig machen, brauchen Demenzpatienten eine besondere Pflege, die neben der medizinischen Behandlung auch die Unterbindung einer Selbst- oder Fremdgefährdung beinhaltet. Der Spitalsbetrieb ist in der Regel für diese besondere Herausforderung weder personell, noch organisatorisch oder ausstattungstechnisch gerüstet. Dieser Umstand sowie regelmäßig erscheinende Berichte verunsichern vor allem Angehörige demenzkranker Menschen, stellen aber auch das medizinische Personal vor nahezu unlösbare Probleme. Welche Maßnahmen wird die Stadt Wien treffen, um die Situation mit demenzkranken Akutpatienten zu verbessern?)

 

Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Schönen guten Morgen, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Abgeordnete!

 

Danke, dass Sie dieses wirklich sehr, sehr wichtige Thema hier ansprechen. Ich weiß, dass Sie sich auch sehr intensiv mit dem Thema Pflegebetreuung in Wien beschäftigen. Daher wissen wir beide, dass das Thema Demenz eine zunehmende Herausforderung ist. Es ist dies aber eine Herausforderung, der wir uns, glaube ich, in allen Einrichtungen wirklich mit erhobenem Haupte widmen.

 

Natürlich steigt die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen, was letzten Endes im positiven Sinne der steigenden Alterspyramide zu verdanken ist. Mit insgesamt zunehmendem Alter steigt auch die Zahl der Menschen, die an typischen Alterserkrankungen erkranken, und daher erkranken leider auch viele an der Krankheit der Demenz. Weil das so ist, sind Patientinnen und Patienten mit Demenzerkrankung im Spital keine Seltenheit mehr und nichts Ungewöhnliches. Das ist auch der Grund, warum wir immer wieder versuchen, die Qualifikation unserer MitarbeiterInnen weiter nach oben zu schieben, warum wir auch Diskussionen über die Frage der Kompetenzen von diplomierten Pflegepersonen führen und warum es auch permanent Schulungen zu diesem Thema gibt.

 

Am längsten vorbereitet und fokussiert auf dieses Thema sind wir natürlich in der Langzeitpflege. Wir kennen seit Jahrzehnten die Diagnose Demenz in der Langzeitpflege. Wir haben viele Schulungskonzepte. Wir behandeln und betreuen sehr viele Patientinnen und Patienten sowie BewohnerInnen in Pflegeeinrichtungen der unterschiedlichen Art, die an Demenzerkrankung leiden. Das gilt für die stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen genauso wie für die spezialisierten Wohngemeinschaften, die wir teilweise seit Jahrzehnten in unserer Stadt haben und die auch ständig weiterentwickelt werden. Diese werden sowohl in der Frage des fachlichen Umganges als auch in ihrer quantitativen und konzeptiven Ausprägung weiterentwickelt. Daher gibt es einen reichen Erfahrungsschatz im Umgang mit dementen Patientinnen und Patienten, auf den wir zurückgreifen können.

 

Denken Sie etwa an die Diskussionen, die wir vor vielen Jahren über die Ergänzung des Pflegegeldes geführt haben, in deren Folge es dann die Entscheidung betreffend einen eigenen Zuschlag für die Pflege von Demenzerkrankten gegeben hat. Das ist das Ergebnis einer fachlichen Diskussion und Auseinandersetzung mit diesem Thema. Denken Sie an die vielen Initiativen wie etwa die Initiative „Demenzfreundlicher Bezirk“ in Wien. Das zeigt, dass in diesem Bereich nicht nur viel Know-how vorhanden ist, sondern dass auch permanente, aktive und interaktive Beschäftigung mit diesem Thema stattfindet, was sehr wichtig ist.

 

Daher ist es auch nicht sehr überraschend und auch keine Neuigkeit für uns im Spitalsbetrieb, dass natürlich auch immer wieder direkt in den Spitälern die Diagnose Demenz gestellt wird, in Fallbetrachtungen letzten Endes standardmäßig im multiprofessionellen Team bei der Aufnahme eines dementen Patienten oder einer dementen Patientin. Wie man damit umgeht, haben unsere MitarbeiterInnen in speziellen Schulungen gelernt. Es gibt natürlich auch jeder Menge Handbücher und Konzeptionen dazu, und es gibt daher auch eine abgestimmte Betreuung von Demenzkranken. Wir versuchen, auch neue, innovative Ideen zu implementieren.

 

Wir haben ein sehr erfolgreiches Modell im AKH vor allem bei verunfallten Patienten nach einem operativen Eingriff oder bei Patienten nach schweren anderen operativen Eingriffen, die dann auf den Aufwachstationen, den Intensivstationen und danach auf den Normalstationen liegen, ausprobiert. Bei dementen Patienten ist es natürlich ganz schwierig, das Verständnis des Patienten zu erreichen, dass er jetzt aus den verschiedenen Gründen nicht aufstehen darf, dass er möglicherweise eine PEG-Sonde hat oder andere Behandlungsformen bekommt, bei

 

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